Mittwoch, 08. Februar 2017, 18:16 Uhr
Cuxhaven

N o r d s e e - T r a f f i c

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Das Wattenmeer glänzt wie fließendes Oel in der Abendsonne.Die dickvermummten Touristen auf den vereinzelt noch fahrenden Wattwagen in diesem Februar-Monat in Cuxhaven-Duhnen wissen daß sie rechtzeitig ihr warmes Appartement oder Hotelzimmer wieder erreichen werden.Die Pferde kennen ihren Weg durch das Watt ganz genau.

Oldenburg / Ammerland / Friesland Nicht unbedingt unattraktiver aber dennoch mit reduzierten Besucherzahlen in den Gästelisten bleibt die Nordseeküste in den Wintermonaten sehr viel ruhiger als im Sommer.
Der Sommer an der Nordsee ist wundervoll, jeder kann es bestätigen. Trotzdem kann das rauhe Klima an der Küste für Hartgesottene gerade in den Wintermonaten etwas ganz Spezielles sein.
Wer sich mit einer kaltgefrorenen Nase ebenso wohlfühlen kann wie mit der weißen Nebelwand über dem Meer, der ist hier genau richtig, in Cuxhaven-Duhnen am Meer, bevor die Saison beginnt.
Nur schemenhaft läßt sich über dem Meer die Silhouette eines Schiffes ausmachen, eines Kreuzfahrtschiffes vielleicht, oder man erkennt das Segel einer privaten Jolle.
Pferde galoppieren durch das nebelgeschwängerte Watt und die Mystik schafft es, mich irgendwie an den „Schimmelreiter“ zu erinnern. Einen Moment später aber gibt es diese Szenerie nicht mehr im Watt. Der Nebel hat Pferd und Reiter längst wieder verschluckt.

Kaum erkennbar bei dichtem Nebel, und doch liegt die vorgelagerte Insel Neuwerk bei aufhellender Witterung dann wieder ganz klar inmitten des Nationalparks Wattenmeer, dem größten geschützten Wattenmeer der Welt.Sogar zu Fuß erreichbar. Besser aber nutzt man für einen Besuch auf Neuwerk die Wattwagen, für die man ein Ticket erwerben kann wenn Fahrten durchgeführt werden.
Die besonders enge Stelle bei der Kugelbake zeigt auch heute, im Februar 2017, daß man hier den Schiffsverkehr konstant und ziemlich nah beobachten kann. Hier, wo der Abstand zu den Schiffen vielfach nicht mal einen halben Kilometer beträgt, hier gibt es die besonderen Fotos, gleitende Momentaufnahmen, interessant auch besonders,  und trotzdem gelingen sie nicht immer wie geplant.
Selbst Minusgrade und klamme Finger halten die Hobby-Knipser nicht davon ab, hier etwas länger zu verweilen als ihnen gut tut und viele kommen mindestens einmal am Tag hierher um die wichtigsten Schiffe zu erhaschen.
Die Touristen hier in Cuxhaven-Duhnen machen zwar nur einen kleinen Teil des Sommeraufkommens aus, dabei sind auf jedem Fall - und wie in jedem Jahr- rheinische Karnevalsflüchtlinge, wie sie von den Einheimischen bezeichnet werden. Sie fühlen sich hier wohler und sicher auch besser aufgehoben beim Anblick der vorbeigleitenden Schiffe und dem Einatmen der frischen Seeluft als gezwungenermaßen bei lustigen Karnevalsveranstaltungen im Rheinland dabeisein zu müssen.
Schiffe der Küstenwache, viele Containerschiffe und manchmal auch die Queen Mary oder ein anderes Kreuzfahrtschiff haben jetzt den konzentrierten Blick der Promenaden-Wanderer auf sich gerichtet. Die Route einiger wichtiger Schiffe kann man schon im Vorfeld im Internet abfragen und somit muß man keine Passage bei der Kugelbake verpassen, bei der man gerne dabei gewesen wäre.
Mir fehlt schon ein ganz klein wenig die wärmende Sonne, aber auch die frische Brise und die kalten Temperaturen im Februar haben „etwas“, wie man so sagt. Der kalte Wind treibt mir die Tränen in die Augen, raubt mir sämtliche Tastsinne, sodaß ich es nicht mehr hinbekomme die richtigen Kameraeinstellungen zu finden im immer dunkler werdenden Abendlicht und bei eisiger Kälte, die mir in die Haut beißt. Aber nach meinem Motto, wir ziehen das durch, aufgeben kann jeder, wird einfach nicht schlapp gemacht.
Auf der Rücktour von der Kugelbake wird es dann auch schon etwas besser, an der Strandpromenade von Duhnen, wo der sand-überwehte Weg jetzt nur noch anhand der vielzählig angebrachten Leuchten zu erkennen ist.
Um dann kommt das gemütliche Feuer aus der Teestube an der Promenade bei mir gerade richtig, ruft mich herein und lädt mich ein zu Tee und Kluntjes mit einem großen Stück Apfelstrudel.
Gerade in diesem Moment wird mir klar wofür ich dunkle und beschwerliche Wege in Kauf nehme: die Belohnung steht heiß und erfrischend vor mir während der große Kandis in meiner bunten Tee-Tasse mit der Rose des Nordens knisternd zerspringt.

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