Mittwoch, 19. November 2014, 20:03 Uhr
Grünkohl

Grünkohl, das erste Mal

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Anfangs war mir meine "Zerstreutheit" peinlich, aber inzwischen habe ich gemerkt, daß man herzhaft darüber lachen kann, also erzähle ich an dieser Stelle meine besondere Grünkohlgeschichte und hoffe, daß noch mehr Leute darüber lachen können.

Oldenbugrer Land / Apen

Grünkohlessen, das nicht nur in Oldenburg eine Tradition, man ißt Grünkohl in ganz Deutschland, aber es hat jedes Mal einen anderen Namen.

Das erste Grünkohlessen im Jahr sollte besonders gut, besonders umfangreich und besonders deftig werden, wie man so sagt: heiß und fettig, sonst schmeckt der Grünkohl nicht.
Meine Großmutter bestand noch darauf, daß erst einmal der Frost über den Grünkohl gezogen sein muß, bevor es zum ersten Essen kommen kann, aber heute ist die Freisetzung von Zucker, was durch den Frost ausgelöst wird, durch neu gezüchtete Grünkohlsorten und andere Maßnahmen gut geregelt, sodaß Frost eigentlich keine Rolle mehr spielt. 

Das Grünkohlkochen  war die eigentliche Aufgabe an diesem Tag,
aber da ich noch dringend ein Paket zur Poststelle bringen mußte, war ich
tagsüber mehrfach multitasting unterwegs, ohne mich wirklich auf  e i n Projekt allein zu konzentrieren.


Ich drosselte die Hitze unter meinem  Grünkohltopf mit den legendären Fleisch- undWurstwaren für die Zeit meiner Abwesenheit. Ach ja, die berühmten „Pinkel“hatte ich natürlich auch besorgt, obwohl ich sie  noch nie wirklich mit diesem Namen gekauft habe.  „So ein Wort sagt man nicht“, -war in meinem Kopf -  und somit kaufte ich die Pinkel immer als Kohlwurst und wurde auch schon mal hinweislich belächelt: “Ach, Du meinst Pinkel?“

Jetzt aber entfernte ich mich von meinem Kochtopf; mein Mann fuhr mich mit dem Paket zur Abnahmestelle.Ich sprang schnell raus, immer meinen Grünkohl im Hinterkopf, der mich zur Eile antrieb.
Beim Zurückkommen  hupte jemand, aber ich ignorierte es. Ging zielstrebig auf unser Auto zu undwollte mich gerade hinsetzen als ich ein Kissen auf meinem Sitz bemerkte und es nach hinten warf. In dem Moment fiel mir auf, daß ich das Kissen nicht kannte und schaute auf den Nebensitz. Dort saß ein völlig irritierter älterer Herr,der nach Luft schnappte und mich empört ansah. Ich hechtete aus dem Auto, schmiß die Tür zu, um mich auf dem Absatz umzudrehen und meine Entschuldigung zu stammeln.

Das Auto war mit unserem identisch,sonst wäre mir diese Peinlichkeit nicht passiert: das gleiche Modell, die gleiche Farbe, nur der Mann war „anders“.


Mein Mann hatte versucht mich durch sein Hupen von meiner Verwechslung abzuhalten, aber ich war wohl noch in Gedanken, eben beim „Grünkohl“ .

Unser Grünkohl aber war hervorragend beim Abendessen mit Freunden, auch wenn ich meine Anekdote an diesem Abend noch nicht zum Besten geben konnte, es war mir noch zu peinlich.

Jetzt habe ich es überwunden, nur Grünkohl erinnert mich an diesen Vorfall. Peinlich ist er mir auch nicht mehr so wirklich, Hauptsache man lacht darüber, für ein gesundes Lachen mache ich mich gern zum Affen!




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