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eine kleine Bildungsreise

Oldenburg Voller Unternehmungslust sind der Bürgerverein Etzhorn und seine Gäste am Sonntag auf die Reise ins Ostfriesische gegangen. Wir waren gespannt, Kirchen und das Teemuseum in Norden wollten wir uns ansehen.
Die Kirche in Suurhusen mit ihrem schiefen Turm war unser erstes Ziel. Der Turm ist schiefer als der Turm von Pisa, er gilt als der am stärksten geneigte Turm der Welt. Der Kirchturm wurde im Jahre 1450 an die seit dem 13. Jahrhundert turmlose Kirche angebaut und auf einem Fundament aus Eichenstämmen über Moorboden errichtet.

Die Groothuser Kirche finden wir, wie es der Name sagt, in Groothusen. Durch kleine Gässchen mit wunderschönen gepflegten Häuschen gelangen wir zur Kirche. Auch hier geht der Bau ins 15. Jahrhundert zurück. Der Turm ist älter und es finden immer wieder Veränderungen statt. Die Südtür der Kirche liegt in der Sonnenseite und ist seit alters her den Männern vorbehalten. Den Frauen war die gegenüberliegende Tür zugedacht, heute ist sie zugemauert und alle Besucher benutzen denselben Eingang. Das Taufbecken ist das älteste Bronzetaufbecken in Ostfriesland und wurde 1454 von Ghert Klinghe aus Glockenmaterial gegossen. Er war der bedeutendste Glockengießer seiner Zeit.
Beide Kirchen vertreten den evangelisch-reformierten Glauben.

Ein guter Kaffee wird wieder durch das Reiseunternehmen Wiard spendiert, der Bürgerverein 
Etzhorn sorgt für leckeren Butterkuchen. So stehen wir zusammen und warten auf eine weitere Sehenswürdigkeit in Groothusen. Es ist die Osterburg, in der inzwischen in der 24. Generation die Familie Kempe wohnt. Durch vier barocke Torpfeiler gelangt man zu der dreiflügeligen Burganlage, im 15. Jahrhundert angelegt. Immer wieder verändert. vergrößert und erneuert. 
Dieses Kulturdenkmal ist ein Schatz, es sind historische Räumlichkeiten. Goldlederne Tapeten, Möbelstücke aus verschiedenen Epochen, es sind prachtvolle Rückblicke in die Vergangenheit.
Wertvolle Bilder, Ahnenportraits, geben uns einen Blick in die Geschichte der Familie. Am meisten beeindruckt mich die Bibel aus dem Jahre 1760. Zu besonderen Anlässen wird sie benutzt, zuletzt zur Taufe der Tochter der Familie.

Greetsiel ist unser nächstes Reiseziel und hier wollen wir zu Mittag essen. Im Seestern kann man gut Scholle essen. Wir genießen die Erholungspause und merken: Nur Sehen und Hören strengt an und macht hungrig. Die Zwillingsmühlen finden unsere Aufmerksamkeit, hat die eine Mühle doch ihre Haube bei einem starken Sturm verloren, sodass die Flügel zerbrachen. Die Sonne verwöhnt uns mit warmen Strahlen.

Unser letztes Ziel ist Norden mit seinem Teemuseum im alten Rathaus und der Ludgerikirche. Im Museum wird uns die Ostfriesische Teekultur näher gebracht. Ernte, Verarbeitung und der weltweite Handel werden erläutert. Und dann kommt das Beste. Im Alten Rathaussaal sind wir zu einer echten ostfriesischen Teezeremonie eingeladen. Teekanne mit heißem Wasser ausspülen, pro Person und einen Teelöffel für die Teekanne in die Kanne geben und mit heißem Wasser auffüllen, sodass die Teeblätter gut bedeckt sind. Dann wieder Wasser zugeben und wie zuvor fünf Minuten ziehen lassen. In die Teetassen gibt man Kandiszucker nach seinem eigenen Geschmack und es ist wichtig das Knistern beim Einschenken des Tees zu hören. Die Sahne wird gegen den Uhrzeigersinn mit einem Sahnelöffel am Rande der Tasse vorsichtig eingegeben. Und nun hat man Zeit, darum auch gegen den Uhrzeigersinn. Viele Teller voller schmackhafter Rosinenbrote werden verzehrt. Es ist gute Sitte solange Tee nachzuschenken bis der Teelöffel in die Tasse gestellt wird. Sonst kann es einem passieren zehn Tassen und mehr trinken zu müssen.

Und zum Abschluss besichtigen wir die Ludgerikirche. Arp Schnitger baute die Orgel für diese Kirche von 1682 bis 1692. Anzahl der Register 46, der Manuale 3 und die Anzahl der Pfeifen 3110. Unser Sahnehäubchen für diesen Tag war ein halbstündiges Orgelkonzert mit anschließenden Erklärungen nur für den Bürgerverein Etzhorn.

Das war einfach gut!