Donnerstag, 21. Juli 2016, 11:04 Uhr
Landwirtschaft / Automatisierung / Roboter

Roboter in der Landwirtschaft

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Oldenburg-Zentrum Wie in vielen anderen Bereichen des Lebens macht die Digitalisierung auch nicht vor der Landwirtschaft halt. Das dort angestrebte Ziel ist, den Landwirt bei seinem oft mühsamen Arbeitsalltag mit zusätzlicher Robotertechnik hilfreich zu unterstützen. Aber welche Trends und Technologien sind es, die den Bauern helfen sollen, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern?

Nach den Vorstellungen einiger Konstrukteure dieser Landwirtschaftsroboter, soll das Gros der heute eingesetzten großen Landmaschinen durch tausend kleinere ersetzt werden. Schon heute werden achtbeinige Prototypen erprobt, die dutzendweise über ein Feld staken und dabei eigenständig säen. Über versprühte Markierungen stimmen sie sich untereinander ab, um so mögliche doppelte Aussaaten zu vermeiden. Pate für diese Art Arbeitsteilung war hier die Natur. Die Entwickler schauten sich dabei diese Verhaltensweise bei den Ameisen ab. Denn diese markieren ihre Wege während der Nahrungssuche mit Duftstoffen, wodurch ihre Artgenossen veranlasst werden ihr zu folgen. Bis allerdings solche Roboterspinnen auch auf europäischen Äckern zu sehen sind, wird es allerdings noch einige Zeit vergehen. Denn noch überschreiten die derzeitigen Anschaffungskosten das Budget eines durchschnittlichen landwirtschaftlichen Betriebes.

Ebenso gibt es für ihren Einsatz noch einige weitere Einschränkungen. So können beispielsweise Roboter, die für die Erdbeerernte entwickelt wurden, kaum für andere Arbeiten eingesetzt werden. Des Weiteren können die kleinen Feldroboter nicht die Menge von Saat- und Erntegut fassen, wie sie für den großflächigen Getreideanbau in Ostdeutschland und Osteuropa benötigt werden. Hier müssen weiterhin große Mähdrescher und Landmaschinen zum Einsatz kommen. Der Augenmerk der Digitalisierung liegt hier in der Steigerung der Effizienz dieser Maschinen. Seit langem schon sind diese großen Landmaschinen in Lage, dank automatisierter Lenksysteme und GPS-Satellitensteuerung, nahezu selbständig über ein Feld zu fahren, um bestimmte Tätigkeiten auszuführen. Im Vergleich zu einer manuell gesteuerten Maschine, beträgt hier die Effizenzerhöhung bis zu 5 Prozent.

Nichtsdestotrotz sollen Roboter auch in der Landwirtschaft im gleichen Maße schwere und eintönige Arbeiten verrichten, so wie es bereits in der Industrie schon seit Jahrzehnten üblich ist. Entsprechende Anwendungen gibt es in der Land- und Forstwirtschaft zu Genüge. Diese reichen von der Aussaat über das Düngen und dem Pflanzenschutz, bis hin zum Ernten der Produkte. Auch ließe sich durch den Einsatz von Agrarrobotern viel Geld sparen, da die Hightechmaschinen über einen langen Zeitraum präziser und ermüdungsfreier arbeiten als der menschliche Erntehelfer. Zu dem lassen sich auf diese Weise auch die Kosten für Löhne sowie für Dünger und Spritzmittel senken. Die Kostenreduzierung bei den letzten beiden Punkten wäre vor allem auf den zielgerichteten Einsatz zurückzuführen, der im erheblichen Maß auch die erforderlichen Mengen senken würde. Dies wäre zugleich auch wesentlich umweltschonender.

Neben der Feldarbeit lassen sich Roboter auch im Obst- und Gemüseanbau einsetzen. Obstbäume können durch Roboter automatisch bewässert und abgeerntet werden. Schon die heute eingesetzten Ernteroboter sind durchaus in der Lage, zwischen reifen und unreifen Früchten zu unterscheiden.

Der Einsatz im Stall, in Form von Melkrobotern, gilt schon seit langem als selbstverständlicher Standard. Aber auch hier können Roboter wesentlich mehr Aufgaben übernehmen. So können Automaten die richtige Futtermenge zusammenstellen. Auch das Ausmisten der Ställe lässt sich durch Roboter bewerkstelligen. Sensoren können des Weiteren die Aktivitäten und das Fressverhalten des Viehs überwachen. Auf diese Weise kann ein außer der Norm fallendes Verhalten schneller erkannt und entsprechend schnell eingegriffen werden. Allerdings wird die völlige Abwesenheit des Menschen im Stall von einigen Fachleuten auch kritisch gesehen. Nach ihrer Ansicht könnte dadurch die Stessfähigkeit des Viehs im bedenklichen Maß abnehmen, was wiederum zu neuen Problemen führen würde. Aus diesem Grund haben jene Forschungsprojekte die Arbeitserleichterung und nicht das völlige Ersetzen des Menschen im Blickpunkt.

Alle diese Informationen, die die Automaten übermitteln, machen aber nur dann Sinn, wenn sie auch entsprechend korrekt ausgewertet werden. Im Idealfall war bislang der PC im Büro des Landwirts noch völlig ausreichend, aber der mobile Leitstand von Morgen wird das Smartphone oder Tablet sein. Mittels App und / oder Virtual Reality lassen sich in kürzester Zeit Entscheidungen treffen und Arbeitsabläufe steuern. Diese Zukunft hat bereits heute schon begonnen!

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