Dienstag, 02. Dezember 2014, 02:22 Uhr
Dienstleistung

Eine Dienstleistung kann so oder auch so sein!

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Vorsicht, Kunde droht mit Auftrag

Oldenburg und umzu Ich kann nicht schlafen. Das Wort Dienstleistung kreist noch immer in meinem Kopf nachdem ich das Erlebnis eines befreundeten Ehepaares unserer Kinder gehört habe. Sie wollen ihre Küche umgestalten und mit einem ausgearbeiteten Plan begeben sie sich in ein Möbelhaus ins Umland. Sie haben Fragen zu einem Dampfgarer, den sie unbedingt in ihre neue Küche einbringen wollen. Ein Verkäufer steuert auf sie zu und kaum haben sie ihren Wunsch kundgetan, wird er abgelehnt. Nein, den werde ich ihnen nicht verkaufen. So schnell geben die Beiden nicht auf und teilen ihm die Wünsche mit, er antwortet ihnen, doch immer wieder fließen die Wörter ein: "Den verkaufe ich ihnen nicht". Er hatte wahrscheinlich die Skizze gesehen und in der Annahme eine Beratung ohne Verkauf machen zu müssen, war er der Sache nicht gewachsen. Die Freunde wissen nun wirklich nicht, werden sie in diesem Geschäft ihre Küche kaufen oder es dem Verkäufer nachsehen, der vielleicht einen schlechten Tag hatte.

Aber es geht auch anders. Und das seit nunmehr 20 Jahren. In meinem speziellen Optikergeschäft im Stadtnorden bekommen meine Augen die beste Rundumbetreuung. Und ich habe schwierige Augen, sie reagieren auf jede kleinste Veränderung und eine Messung dieser wichtigen Organe kann bis zu zwei Stunden dauern, je nach meiner körperlicher Verfassung. Aber den Inhaber kann nichts erschüttern. Er unterbricht die Sitzung, lädt mich zu einem Cappuccino ein und verschafft den Augen Ruhe. Vor einem halben Jahr war es wieder einmal soweit, ich bekam eine neue Brille und musste die Gläser dreimal zurückgeben. Ich konnte nicht entspannt und konzentriert sehen. Die Augen bevorzugten eine andere Stellung in ihren Prismengläsern. Es war mir peinlich, hatte ich mich während der Augenmessung falsch verhalten, was war geschehen? Doch der Chef und seine hervorragende Mitarbeiterin Ina beruhigten und trösteten mich. Meine Augen haben viel zu leisten und jünger sind sie auch nicht geworden. Noch einmal wurde gemessen, es waren immer nur kleine Abweichungen gewesen, aber meine Augen rebellierten. Doch beim dritten Mal klappte es, ich kann sehr gut sehen, mir ist nicht mehr schwindelig und die Brille sitzt prima.

Was nützt mir ein Kunde, der nicht durch seine neue Brille sehen kann, er ist nicht zufrieden, dann bin ich es auch nicht, so das Credo des Chefs. Dafür bin ich ihm sehr dankbar. Er hat vor 20 Jahren meinen Augenfehler entdeckt, nachdem ich viele Augenärzte konsultiert hatte.

Für mich und meine Familie ist das gelebte Dienstleistung.  

Fotos:   Werner Fuhlrott
Artikel: Irmtraut Fuhlrott

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