Warum wir singen?Chor Stimmb(r)and ist mehr als die Summe seiner Stimmen!
Wir könnten einfach mal Udo Jürgens bemühen und uns in freier Abwandlung seines bekannten Songs von der Sahne so bei Euch vorstellen:
Barßel
Wir könnten einfach mal Udo Jürgens bemühen und uns in freier Abwandlung seines bekannten Songs von der Sahne so bei Euch vorstellen:
Wir treffen uns dienstags um viertel nach acht, aaahh, ooojehh.
Der Frust bleibt zu Hause und es wird gelacht, aaahh, ooojehh.
Wir blasen zum Sturm auf das Notenbuffet,
auf Popmelodien und auf Klassikbaiser,
auf Gospeleis, Blues-Platt mit Rock-Jazz-Banane
aber bitte mit Musical-Sahne ...
... oder darf’s ein bisschen mehr sein?
Kürzlich standen in der Juli-/Augustausgabe der Zeitschrift „NEUE CHORZEIT“ (S.35ff.) einige interessante Überlegungen von Karl Scheuber anlässlich des Deutschen Chorfestes in Frankfurt, an dem wir übrigens dieses Jahr mit bescheinigtem Erfolg teilnahmen. Wahrscheinlich drücken die folgenden Sätze genau das aus, was jeder von uns jeden Dienstagabend, der eine offen zugebend, der andere still und heimlich, denkt, wenn er zur wöchentlichen Chorprobe aus den unterschiedlichsten Richtungen rund um Barßel mit dem Auto, dem Rad oder zu Fuß eintrifft:
“Was um Himmels willen ist in uns gefahren, dass wir mehr oder weniger regelmäßig an einem Wochenabend oder zu einem anderen Termin eine Chorprobe besuchen? Die Freizeitindustrie bewirbt uns doch mit viel attraktiveren und weniger anstrengenden Angeboten. Warum konzentrieren wir uns derart, quälen uns durch die schwierige Notenschrift, geben während zweier oder mehr Stunden geistig und körperlich unser Bestes? Die Nuance beim hohen A des Soprans, die fremdsprachigen Texte, rhythmische Klippen, ungewohnte Zusammenklänge, stilistische Details, angeordnet durch die Leitungsperson, über welche das ganze Ritual abläuft. Viele von uns singen über Jahre oder gar Jahrzehnte hinweg. Nein, das gemütliche Bier danach oder der Applaus beim gelegentlichen Auftritt sind nur äußerliche Gründe für eine mögliche Antwort.
Ein Deutungsversuch:
Bei Probenbeginn müde vom Tagesgeschehen, in Gedanken noch bei der Arbeit oder woanders, unkonzentriert, unvorbereitet, vielleicht lustlos. Und am Schluss der Probe? Entspannung, Freude, Zufriedenheit, das zuletzt gesungene Lied bleibt als Ohrwurm im Nachklang. Was ist geschehen? Eine von jedem Einzelnen unter uns frei gewählte, konzentrierte Arbeit mit Tönen, Klängen, Melodien und Formen. Aufeinander hören, sich einfügen, gemeinsam den Wohlklang suchen, sich kraftvoll in denselben hineingeben. Wenn es rund läuft, ist Chorgesang mehr als die Summe der durch die Mitglieder eingebrachten Stimmen, dann reichert sich das Klangbild an. Dies geschieht nicht im individuellen Wettbewerb, sondern in einer äußerst subtilen nachbarschaftlichen Zusammenarbeit im Stimmregister und darüber hinaus im Chor. Es gibt Klangmomente, die wir uns gar nicht zutrauen oder erst dann, wenn die Leitung diese positiv quittiert. Guter Chorgesang bedingt eine innere Ausgeglichenheit der Singenden und ist eine Manifestation unserer „leisen Töne der Brust“ (Rückert). Ob Chorsingen dazu noch gesundheitsfördernd ist, wie behauptet wird, bleibe dahingestellt. Tatsache ist, dass wir während zweier Stunden organisch aus- und einatmen und dabei eine möglichst stabile Balance zwischen körperlicher und geistiger Aktivität finden. Wir übernehmen eine begrenzte Verantwortung für Stimme und Sicherheit und gehen davon aus, dass unsere Mitsängerinnen und Mitsänger dies auch so halten.“
Eigentlich braucht man dem nichts hinzuzufügen. Auch wir 20 Sängerinnen und Sänger haben uns unter all den oben genannten Aspekten gefunden, freuen uns zusammen, leiden zusammen, genießen den Applaus und können natürlich auch mal ausgelassen feiern.
Leider sind wir über die 10 Jahre unseres Bestehens in mehr oder weniger großen Fluktuationen gewachsen und wieder auf den heutigen Stand geschrumpft, sodass wir augenblicklich gerne wieder "zu"wachsen würden. Dies gilt für alle Stimmen, aber insbesondere fehlen uns männliche Tenöre und Bässe. Auch der Sopran verträgt die eine oder andere klare hohe Stimme, die mühelos das hohe A schaffen kann. Wir sind eine Chorgemeinschaft ohne Vereinsstrukturen und gehören auch keinem Verband an.
Am 04. September geht es um 20:00 Uhr im Musikraum der Marienschule Barßel wieder mit den Proben nach den Sommerferien los und wir freuen uns auf neue Mitsängerinnen und -sänger, die gerne mit uns gemeinsam auf unser diesjähriges Weihnachtskonzert zusteuern und uns nächstes Jahr - und bei Gefallen natürlich auch darüber hinaus - bei diversen Auftritten rund um Barßel, Oldenburg und "umzu" sängerisch unterstützen.
Eine Kontaktaufnahme ist jederzeit über das Internet möglich z.B. unter www.stimmbrand.de oder unter https://www.facebook.com/pages/Chor-Stimmbrand/271931562839694. Wer lieber das gute alte Telefon bemüht, möge z. B. die 04952-896088 oder 04952-827562 wählen.
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