Träume werden durchs Lernen wahr
Ein Appell für religiöse und soziale Toleranz
Elisabethfehn / Barßel / Leer/Rhauderfehn/Edewecht/Ramsloh/BadZwischenahn/Cloppenburg/Garrel/Sögel/Oldenburg
Träume werden durchs Lernen wahr
Ein Appell für religiöse und soziale Toleranz
Jabber Md. Abdul stammt aus Bangladesch, hat ab 2003 an der Carl von Osietzky Universität Oldenburg Anglistik und Politikwissenschaft studiert, ist 2009 wegen herausragender akademischer Leistungen und für sein soziales Engagement mit dem Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) ausgezeichnet worden. Einer kleinen Auswahl dieser Preisträger, zu denen auch Jabber Md. Abdul gehörte, wurde die Ehre zuteil, nach Berlin eingeladen zu werden, um dort mit Bundeskanzlerin Frau Angela Merkel zusammentreffen zu können.
Einen Roman über das harte Schicksal diskriminierter Mädchen und Frauen in seiner Heimat hat er 2009 veröffentlicht. 2014 folgte ein dreisprachiges bengalisches Märchen “ Ein wunderschöner Traum“.
Am
22.9.2016 um 19.30 Uhr
in der Schützenhof-Galerie, Oldenburger Strasse 66, 26676 Elisabethfehn
liest der Autor aus seinem Roman „Die Geschichte der Goldenen Frauen“.
Bishakha, Kali, Eva und Mary, vier Mädchen aus vier verschiedenen Religionen, sind die Hauptfiguren seines 2009 erschienen Romans – eine Buddhistin, eine Hinduistin, eine Muslima und eine Christin. Sie alle stammen aus armen Familien und erleben die Diskriminierungen und Unterdrückungen einer patriarchalischen Gesellschaft. Ihr einziger Ausweg aus diesem Schicksal ist ihre Entschlossenheit zu lernen. An ihrem Beispiel stellt er die Probleme von Frauen in seinem Heimatland dar: die Kinderehen, das Töten von Mädchen, den Kinderhandel, die Unterdrückung der Frauen. Der Roman benennt die religiös und sozial definierte Macht des Patriarchats als Ursache dieser Missstände. Der Roman ist zugleich ein Appell für mehr Toleranz zwischen den sozialen Kasten und den Religionen. Bei der Unterstützung und der Hilfe, die Jabber Md. Abdul leistet, hat er eine Gruppe ganz besonders im Blick: Die Textilarbeiterinnen und deren Kinder in seiner Heimat Bangladesch.
Das Thema hat angesichts der uns bekannten Schreckensmeldungen von Unglücken in den Textilfabriken dieses Landes mit mehr als tausend Toten eine traurige Aktualität. Der von Jabber Md. Abdul 2012 in Oldenburg ins Leben gerufene Verein Deutsch-Bengalische Kinderhilfe e.V. will durch die Gründung privater Schulen die Chancen ärmerer und benachteiligter Kinder in Bangladesch auf Bildung und Betreuung verbessern. In Bangladesch gibt es seit 2013 bereits eine solche von ihm gegründete Schule: Eine Drei-Zimmer-Privatwohnung wurde dafür in Klassenzimmer verwandelt. Auf großen Tafeln lernen die Kinder von Beginn an in zwei Sprachen das Schreiben und Rechnen. Momentan werden 50 Kinder im Alter 4 bis 11 Jahren unterrichtet.
Jabber Md. Abdul wuchs als eins von acht Geschwistern in einem Flüchtlingsdorf in Bangladesch auf und machte früh Erfahrungen mit Diskriminierungen unterschiedlichster Art. Um sein Studium finanzieren zu können, arbeitete er bei verschiedenen Entwicklungshilfeorganisationen wie „terre des hommes Italia“. Als Student hatte Jabber Md. Abdul am Goethe-Institut in Dhaka Deutsch gelernt. Ein Kulturaustausch führte ihn nach Oldenburg. Dort lebt er seit 2003, pendelt aber seitdem regelmäßig zwischen diesen beiden Ländern hin und her.
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