Donnerstag, 13. August 2015, 16:33 Uhr
Dörfer

"I wie Ihorst, und ganz viele Tiere

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Die Bauernschaften in der Gem. Westerstede haben sich allesamt einen Namen gemacht und sind längst nicht mehr da anzusiedeln, wo die Landwirtsch. vor 50 Jahren zu finden war.Heute ist die Technik und einfach die moderne Zeit Aushängeschild einer immer mehr anerkannten Berufsgruppe.Auch Ihorst ist mit der Zeit gegangen

Apen / Westerstede Ihorst, dieser Ort liegt natürlich im gemütlichen Ammerland und eingebettet in die Gemeinde Westerstede.
Die Gemeinde hat 49 Ortsteile und einer davon ist das Bauerndorf Ihorst. Wobei mir vor Jahren schon mal ein Ort gleichen Namens in der Nähe von Holdorf auffiel, beide in Niedersachen gelegen, doch scheint „unser“ Ihorst wohl der größere Ort von beiden zu sein. Nach meiner groben Schätzung dürften zur Zeit ca. 500 Einwohner in Ihorst gemeldet sein.
Ich sprach von dem Bauerndorf Ihorst, aber vielleicht ist das gar nicht mehr so ganz richtig, denn obwohl die Landwirtschaft immer noch die größte Einnahmequelle in diesem kleinen Ort ist, gibt es längst schon viele Einrichtungen und Betriebe, deren Broterwerb absolut nichts mehr mit den Erträgen aus der Landwirtschaft zu tun haben.
Längst bin ich in dem Alter, in dem man die selbst erlebten und gesehenen Situationen weit vor den Ausführungen der akribisch erarbeiteten Chroniken stellt. Denn natürlich gibt es auch von Ihorst Chroniken und Auflistungen. Mit Zahlen und Statistiken über Entstehung, Bewirtschaftung und Bevölkerungsdichte geben sie demjenigen Auskunft , der sich für die Dorfgeschichte interessiert.
Meine persönlichen Eindrücke aber haben das Authentische zur Grundlage, geben ganz genau wieder, was in den Dörfern auf dem flachen Land früher möglich oder nicht möglich war und wieviel Anstrengung und harte Arbeit es damals gekostet hat, um es ganz langsam auf die vordersten Plätze der ungeschriebenen Bekanntheitsliste zu schaffen.
Ihorst, ein Name , der die Ableitung ist von vielleicht, höher gelegenes Land, ein „Horst“ also, I – nach Ibe oder Eiben; vielleicht sogar nach dem Flüßchen Ive, wie die Große Norderbäke einmal genannt wurde? Irgendwo hat man immer mal etwas darüber gelesen und erfahren und irgendwie macht der Name Sinn wenn man ihn hinterfragt.
Ihorst, das ist das Dorf, das als Ortsteil der Gemeinde Westerstede , telefonisch in dem Netz der Gemeinde Apen zu finden ist, jedenfalls teilweise, und so führt die Suche nach einigen Telefon-Nummern für Auswärtige nicht immer gleich zum Erfolg.
Auf dem Weg nach Westerstede, den man Ende der 50er und Anfang der 60er Jahre noch ausschließlich mit dem Fahrrad fuhr, war Ihorst für mich fast eine Angststraße. Meine schweißtreibende Angst vor Hunden beeinflußte die ganze Fahrt und gerade in Ihorst standen vor jedem Hof Hunde, die wie wild bellten sobald sie von Weitem Jemanden herannahen sahen. Mir schien es immer so, als wenn die kleinen - aber durchaus auch großen- Beißer sich gegenseitig benachrichtigten, „jetzt kommt eine, der können wir mal zeigen wie laut wir bellen können“.
Ihorst hatte eine Handvoll großer Bauenhöfe , Anfang der 60er Jahre, der Rest war eher auf mittelständischer Basis zu finden.
Am Ende der Eibenstraße, wo sich die Straßen gabeln, da gab es früher die dorfeigene Gastwirtschaft, die- wie mir schien- schon immer da war. Dazu fallen mir Namen wie Hermanns und Beeken ein und prickelndes Brausepulver, das man dort kaufen konnte. Mit den genannten Namen bin ich mir sicher, daß es die Namen der damaligen Inhaber gewesen sind.
An dieser Kreuzung fuhr man , wenn es der Weg denn sein sollte, geradeaus Richtung Hollwegerfeld und kam immer irgendwie in Westerstede an, mit vielen Kurven und Straßenbiegungen.
Auch durch den „Ihorster Busch“ führte ein Weg nach Westerstede. Der Ihorster Busch hat mir als Kind immer Angst eingeflößt, woran die unheimlichen Geschichten, die wahr oder nicht ganz wahr waren, einen großen Anteil hatten.
Bei der Ihorster Schule ging dann der Weg quer durch, über Halstrup nach Westerstede, den nahm ich meistens wenn ich mit dem Fahrrad unterwegs nach Westerstede war. Vielleicht war das ein Irrglaube , aber ich schätzte diesen Querfeldeinweg durch Westerstederfeld wesentlich kürzer ein als über die Ortschaft Westerloy.Außerdem gefiel mir der Weg, der sich wie eine Allee
weit durch die Wiesen zog.

Ihorst selbst aber war früher unser unmittelbarer Nachbarort und alles was sich dort über die Jahre entwickelte, ist grandios. Wenn ich heute überlege in welcher Zeit das alles passiert ist, dann habe ich sehr viel Respekt vor den Menschen, die das alles möglich gemacht haben.
Als ich erst vor Kurzem auf einem Bild aus Ihorst meine damals 16-jährige Mutter entdeckte, recherchierte ich das Jahr 1937 , das man im Jahr der Aufnahme geschrieben haben muß. Man mag gar nicht glauben, wie die Entwicklung voranggegangen ist.
Zwischen vielen großen und sehr großen Hofanlagen haben sich handwerkliche Betriebe einen Namen gemacht, es gibt ein Dorfgemeinschaftshaus, Gruppen haben sich formiert und sind mittlerweile bekannt und beliebt im Ammerland und drumrum. An der langgezogenen Eibenstraße, die mit der Grenze zur Gemeinde Apen endet, säumen wunderschöne Privathäuser die inzwischen glatte Asphaltstraße.
Als früher noch Pferde vor die Milchwagen gespannt waren und die Strecke befuhren, da fuhr man wohl etwas holperiger auf dem unebenem Belag.
Die größten Höfe von damals haben sich heute noch vergrößert und die , die keine Erben und keine Überlebenskraft hatten, diese Betriebe sind nur noch mit ihren Gebäuden dem Ort erhalten geblieben.Die Besitzer haben längst gewechselt und beschäftigen sich mit dem, womit sie ihren Unterhalt bestreiten können.
Auf dem Hof, dem heute meine Aufmerksamkeit gilt, wird die Landwirtschaft schon in 4. Generation betrieben. Es kamen ständig Erweiterungen und Modernisierungen hinzu und ohne Computer wäre die Arbeit auch auf diesem Betrieb wesentlich schwieriger .
Es werden tagtäglich an die hundert Kühe gemolken, dank des Equipments ist das „Melken“ – 2 mal am Tag - wesentlich einfacher als früher, aber dennoch nimmt die Stallarbeit immer noch viel Zeit in Anspruch.
Und auch gibt es, im Gegensatz zu früher, heute einen privaten Bereich. Und der ist für die vier Kinder der Familie ein Paradies.
Neben den zwei quirligen Hofhunden haben auch Pferde und viele Kleintiere ihren Platz auf dem Hof, der schon mal öfter Ausflugsziel einer Schulklasse oder eines Kindergartens war mit der Message, das „Hofleben hautnah“ kennenzulernen.
Auch wenn Hofhund Nelly sich aufgrund seines Alters schon manchmal zurückziehen muß, weil ihm der ganze Trubel einfach zuviel wird, es gefällt allen hier zu leben.
Zwar wohnt man aufgrund der Familiengröße heute auf zwei Häuser verteilt auf dieser landwirtschaftlichen Anlage, aber alle sind für jeden und zu jeder Zeit erreichbar, Oma, Opa, Mama, Papa und die vier Kinder und alle wissen was sie zu tun haben, damit „Hund, Katze, Maus“, und natürlich die Kühe, Pferde und Pony‘s nicht hungern und dürsten müssen.

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