Pack an, hilf mit! Jede Barriere ist eine zu viel!
Mehr Verständnis für Menschen mit Behinderungen! Erlebnisparcours in der Fußgängerzone am 8. Juni
Nordenham
Auch in diesem Jahr gab es wieder den Aktionstag des Inklusionsnetzwerkes Nordenham. Bilder siehe: http://www.mein-nordenham.de/Fotos/Jede-Barriere-ist-eine-zuviel_3810/
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Der Bericht aus der NWZ vom 11. Juni:
„Das ist gelebte Inklusion in Nordenham“
Aktionsvormittag mit Erlebnisparcours in der Fußgängerzone stößt auf große Resonanz
Nordenham - In Anlehnung an den europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung veranstaltete das Inklusionsnetzwerk Nordenham einen Aktionsvormittag in der Innenstadt. Der Zeitpunkt war perfekt gewählt. In der Fußgängerzone herrschte dank Trödel- und Jahrmarkt geschäftiges Treiben, so dass viele Menschen automatisch im Vorbeilaufen Teil des Geschehens wurden.
Mittendrin waren auch viele behinderte Menschen mit Gehhilfen und Rollstühlen, die ihren Freunden aus der CVJM-Tanzgruppe zujubelten. Ihr Auftritt war einer der Höhepunkte des ereignisreichen Vormittags. Unter der Leitung von SVN-Tanz-Urgestein Frauke Kewer zeigten Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen voller Selbstbewusstsein und Lebensfreude, was sie bühnengerecht gemeinsam draufhaben. Der Applaus war ehrlich und laut und die Mitwirkenden klatschten sich nach jeder Choreographie stolz ab oder lagen sich in den Armen.
„Das ist gelebte Inklusion“, kommentierte Markus Wedemeyer diesen Auftritt. „Es zeigt, dass auch behinderte Menschen viel können und sich nicht vor der Öffentlichkeit verstecken müssen. Es macht genauso viel Spaß, ihnen beim Tanzen zuzuschauen wie anderen nicht behinderten Gruppen“, so der Ortsbeauftragte der Johanniter in Nordenham.
Das war auch das Ziel der Veranstaltung: darauf aufmerksam machen, dass Inklusion eigentlich gar nicht so schwer ist, wenn jeder Vorurteile ein wenig abbaut und sich mehr in die Lage Behinderter hineinversetzen würde.
Mit Augen Behinderter
Das Leben ein wenig mit den Augen eines Behinderten zu sehen war für viele Besucher ein einschneidendes Erlebnis. So auch für Edith Olechnowicz, die zum ersten Mal in ihrem Leben in einem Rollstuhl saß und versuchte, ein kleines Hindernis und einen Mini-Hügel zu überwinden. „Puh, ist das anstrengend – das sieht immer so einfach aus bei den meisten Rollifahrern“, so die Rentnerin.
Wie ihr ging es vielen Besuchern der Veranstaltung, die sich auf den Erlebnis-Rollstuhlparcours wagten. Sie spürten am eigenen Leib, wie es sich als Mensch mit Handicap anfühlt, selbst die einfachsten Barrieren des Alltags zu überwinden. Auf der anderen Seite konnten Interessierte aber auch eine Menge lernen. So zeigten ihnen Mitarbeiter der Johanniter, des Deutschen Roten Kreuzes und zahlreiche Rollstuhlfahrer aus den Rolligruppen des SVN und des DRK, wie sie mit einfachen Handgriffen behinderten Menschen im täglichen Leben behilflich sein können – passend zum Motto des Aktionstages: „Pack an, hilf mit! Jede Barriere ist eine zu viel.“
Ungeahnte Talente
Ungeahnte Talente gingen aus einer Aktion des Kinderschutzbundes hervor: Vorsitzende Ina Korter und Geschäftsführerin Christine Sassen-Schreiber forderten Passanten dazu auf, sich mit verbundenen Augen selbst zu porträtieren. „Als blinder Maler sieht man sich offenbar mit anderen Augen, und die Hemmschwelle, dass es perfekt werden muss, wird von den Menschen zwangläufig überwunden“, so Ina Korter.
Auf den Staffeleien entstanden interessante, teilweise fast museumsreife Kunstwerke, mit denen man durchaus eine spannende Ausstellung auf die Beine stellen könnte. Die Nasen und Augen waren bei den Selbstbildnissen zwar selten an der richtigen Stelle, aber das hat schließlich auch Picasso berühmt gemacht.
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Vorankündigung:
Nordenham - „Pack an, hilf mit! Jede Barriere ist eine zu viel!“ Unter diesem Motto veranstaltet das Inklusionsnetzwerk Nordenham einen Aktionstag, der am Sonnabend, 8. Juni, von 10 bis 12 Uhr in der Fußgängerzone stattfindet.
Mit einem Erlebnisparcours soll auf die Schwierigkeiten von Menschen mit Behinderungen aufmerksam gemacht werden. Interessierte können sich informieren, wie sich Handicaps auswirken oder wie sie mit einfachen Handgriffen und Zivilcourage anderen Menschen helfen können. Hierfür wird eine Aktionsfläche mit Hindernissen aufgebaut. Unter Anleitung können die Besucher ausprobieren, wie es ist, einen Rollstuhl zu bewegen oder in der Sehkraft beeinträchtigt zu sein.
Unterstützung bekommt das Netzwerk Inklusion auch von Rollstuhlfahrern der Rolli-Gruppen des SV Nordenham und des Deutschen Roten Kreuzes.
Außerdem gibt es verschiedene Infostände. Der Kinderschutzbund Nordenham wird mit mehreren Staffeleien dabei sein, die zum Malen einladen. Weiter tritt eine Tanzgruppe des SVN unter Leitung von Frauke Kewer auf. Ebenfalls vertreten sind die Johanniter-Unfallhilfe, das Vita-Forum und die Kolpingfamilie Nordenham.
Quelle: NWZ 05.06.2013
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Bilder, Berichte usw. vom Aktionstag 2012 sind unter Gruppe (rechte Spalte) zu finden...
Das Foto links stammt aus dem letzen Jahr. Draufklicken, dann wird es größer;-)
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