Naturschutz fängt vor der Tür an
Am Mittwoch, dem 04. Juni 2014 luden die Wiefelsteder GRÜNEN zu einer Veranstaltung über Naturschutz im eigenen Garten in Rabes Gasthof in Wiefelstede ein.
Wiefelstede
Aus dem ganzen Ammerland kamen Hobby-GärtnerInnen, um einen kurzen Vortrag von Susanne Grube (BUND Ammerland) zum Thema zu hören und Erfahrungen und Tipps auszutauschen.
„Naturschutz fängt vor der eigenen Tür an. Egal, ob hinter der jeweiligen Tür sich ein großer oder kleiner Garten oder ein Balkon befindet“, so Sonja Wagner, Ortsverbandssprecherin der Wiefelsteder GRÜNEN. „Wie schon eine alte Löwenzahn-Folge mit Peter Lustig zeigte, kann man Schmetterlinge nicht kaufen, sondern nur durch ein entsprechendes Blüten-Angebot im Garten anlocken.“
Susanne Grube machte in ihrem Vortrag deutlich, dass Naturschutz im Garten zwar nicht unbedingt weniger Arbeit bedeutet, aber mehr Freude bringt.
„Insgesamt“, so führte Susanne Grube aus, „ist weniger (Ordnung) mehr, will man mit dem Naturschutz vor der eigenen Tür anfangen. Dazu gehört z.B. weniger zu befestigen und zu versiegeln, weniger zu mähen, weniger oder besser gar keinen Torf zu verwenden, nicht jede Nische zu verschließen, weniger Wände nackt zu lassen und weniger, am besten gar keine Spritzmittel zu gebrauchen. Wenn man mehr Vielfalt zulässt und mehr Farbe, bietet man Tieren und Pflanzen mehr Lebensraum und wird überrascht sein, wie schnell sich neue Arten einfinden.“
70 % der Wildbienen legen ihre Brutstätten unter der Erde an, erklärte Susanne Grube weiter. Werde im Garten zu viel Boden versiegelt, fänden sie keine Nistmöglichkeit. Hiesige Tiere schütze man automatisch durch das Pflanzen einheimischer Arten wie den Faulbaum, Holunder, Weißdorn, Haselnuss oder auch Beerenobst, von dem man selbst naschen kann. Lebende Zäune aus Hecken und Sträuchern und mit z.B. Efeu, Wein oder Kletterhortensien bepflanzte Wände schafften Nistmöglichkeiten und Nahrungsquellen für Vögel und Insekten.
Wer über ein Insektenhotel nachdenke, sollte es dort aufstellen, wo es gegen Regen geschützt ist und gleichzeitig an sonniger Stelle in Richtung Süden ausgerichtet ist.
Auch sei zu bedenken, dass die meisten Wildbienen auf der Suche nach Nahrung nur etwa 100 m weit fliegen. Wer Insekten im Garten summen und brummen hören möchte, müsse also auch für das entsprechende Nahrungsangebot in Form von Blühendem sorgen. Gefüllte Stauden seien dabei möglichst zu vermeiden, da sie keine Pollen mehr bieten.
Von Rasensprengern sei abzuraten, sagte Susanne Grube. „Dabei verdunstet zu viel Wasser, und zu wenig Wasser kommt bei den Pflanzen an. Besser ist es, früh morgens oder spät abends intensiv und gezielt die einzelnen Pflanzen zu wässern.“
Auch über Torf, Bestandteil vieler käuflicher Blumenerden, wurde gesprochen. Torf gehöre ins Moor, so Susanne Grube. Derzeit gehe ein Fünftel des in Deutschland verarbeiteten Torfes in den privaten Verbrauch, also in die Gärten. Kompost oder Mulch mit Rindenhumus, Laub, Grasschnitt oder Stroh seien für den Privatgarten vollwertiger Ersatz.
Im Anschluss an den Vortrag wurde angeregt über Kompostierung, Schnecken, Vögel, Nisthilfen und Torf diskutiert. „Ich war überrascht, wieviel Wissen und Erfahrung hier heute Abend versammelt war“, sagte Susanne Miks, stellvertretende Ortsvorstandssprecherin der Wiefelsteder GRÜNEN zum Abschluss. „Jede und jeder von Ihnen hatte Wissenswertes und Interessantes zu berichten. Dass es im Ammerland viele Hobby-GärtnerInnen gibt, denen Naturschutz am Herzen liegt, macht Mut.“
Somja Wagner
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