Sonntag, 13. Mai 2012, 21:49 Uhr
Maikäfer

Maikäfer flieg ..  hohe Population in diesem Jahr?

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Ein Blick vor die Haustür am Abend des 11. Mai. Tiefes Summen durchdrang die Luft. Sechs Maikäfer flogen auf den Hauseingang zu, vier davon besuchten mich in der Wohnung.

Heidkamp Solch eine Menge von diesen Käfern, die im Mai das Erdreich verlassen, habe ich bis dato zu Hause noch nicht gesehen. Natürlich setzte ich die Maikäfer zurück in die hohe Buchenhecke, damit sie sich voll fressen konnten. Das Leben als Maikäfer ist nämlich ein kurzes. Nur ca. sechs Wochen leben diese kleinen Flug- und Krabbeltiere aus der Familie der Blatthornkäfer jetzt noch, dann findet das ca. vierjährige Leben ein Ende. Welch ein Schicksal, nach solch langem Aufenthalt  in der Erde. Der Engerling verwandelt sich während der Metamorphose in den schönen Käfer, genießt das Tageslicht und den Sonnenschein, kann fliegen, vermehrt sich und bezahlt dafür mit seinem Leben.

Heute freuen wir uns, einen Maikäfer zu sehen und geben Acht.
Er war auch schon Plagegeist, nicht nur beim Onkel Fritz von Wilhelm Busch, wo Max und Moritz „in die Tüte von Papiere – sperren sie die Krabbeltiere“, um diese dann unter Onkel Fritzes Bettdecke zu schütten.
Im 19. Jahrhundert gab es Regierungs-Erlasse Maikäfer zu fangen und zu töten, weil Weinreben oder Obstbäume abgefressen waren, oder die Engerlinge im Boden Schäden anrichteten.
Maikäfergerichte, wie geröstete Käfer oder  Maikäfersuppe, brachten ihn auf den Speiseplan der deutschen Küche.

Mitte des 20. Jahrhunderts regierte dann die Chemiekeule auf unseren Äckern und Wiesen, der dann allerdings nicht nur die Maikäfer zum Opfer fielen. Im Volksmund galt er in den 70er Jahren schon als ausgestorben. Sollte die größere Menge der Maikäfer, wie sie in Heidkamp auftrat, eine höhere Population andeuten, so darf es kein Grund sein, wieder die Fehler der Vergangenheit erneut zu machen. Lasst das Gift im Schrank und gebt Vögeln und Fledermäusen eine Chance.

So geht es einem selbst als Käfer, wenn man heutzutage einzeln oder in kleinen Gemeinschaften gegenüber dem Menschen auftritt, dann sieht dieser die Gegenseite nicht so sehr als Bedrohung an, sondern freut sich vielmehr über dessen Anblick.



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