Quadratur des Kreises
Die Braker Innenstadt und die Möglichkeit der Wiederbelebung der Fußgängerzone ist seit langem Gegenstand langer Diskussionen. Bisherige Lösungsversuche haben zu keinem brauchbaren Ergebnis geführt. Könnte die Fußgängerzone durch eine teilweise Freigabe für den PKW-Verkehr stärker frequentiert werden?
Brake / Oldenbrok / Ovelgönne
Den massenhaften Ansturm auf die Fußgängerzone in der Breiten Straße bleibt über das Jahr gesehen weitestgehend aus. Die verbliebenen Geschäfte müssen hart um die Kundschaft buhlen.
Am 24.01.2017 hat die Wählergemeinschaft Brake (WGB) einen Antrag zur Prüfung der Möglichkeit der Freigabe der östlichen Fußgängerzone für den PKW-Verkehr an die Stadt gestellt. Hierbei soll es sich zunächst um einen Versuch über 6 Monate handeln, um zu prüfen, ob hierdurch vor allem die Frequentierung der Fußgängerzone im östlichen Bereich erhöht werden könnte. Die erlaubte Geschwindigkeit der PKW`s soll die Schrittgeschwindigkeit sein. Einen Eindruck von den vom Antrag berührten Bereichen in der Fugängerzone können durch die Bilder gewonnen werden. Sie verdeutlichen, wie wichtig es ist, nicht nur über Lösungsmöglichkeiten zu reden, sondern beherzt zu zupacken.
Der Braker-Verein hat in der NWZ am 07.02.17 Stellung bezogen. Unter der Überschrift "Brake-Verein hält nichts von Verkehr und Wohnen" wird deutlich, dass der Verein pauschal an keiner Lösungsmöglichkeit interessiert ist, die den status quo aufbrechen könnte. Es werden hierfür zahlreiche Argumente angeführt. Die Frage ist nur, inwieweit diese stichhaltig sind. Schauen wir uns daher ein Teil der Gegenargumente und die gemachten Gegenvorschläge einmal näher an:
a) Laut dem Brake Verein hätten andere Regionen gezeigt, dass eine versuchsfreie Freigabe einer Fußgängerzone nur sehr schwach angenommen wird. Zudem wäre die beantragte Versuchsdauer zu kurz. Dieses Argument ist nicht stark genug, da es auch zahlreiche Gegenbeispiele gibt, in welchem die Freigabe positive Effekte hatte. Bzgl. der Versuchsdauer ist es kein Problem, die Versuchsdauer zu erhöhen, wenn es gewünscht ist, für Statistiken mehr Zahlenmaterial zu bekommen.
b) Die Bedenken, die bezüglich der Öffnung für den Radverkehr angeführt werden, können auch auf die Freigabe für PKW`s angewandt werden. Diese wären, die Möglichkeit des erhöhten Unfallrisikos und notwendige Umbaumaßnahmen, die die Stadt finanziell belasten würden. Bei der Bewertung des Sicherheitsrisikos spielen immer mehrere Faktoren eine Rolle. Sie scheint in diesem Fall eher zu vernachlässigen zu sein, da die Geschwindigkeit der Fahrzeuge auf Schrittgeschwindigkeit festgelegt werden soll. Große Umbaumaßnahmen sind zudem nicht erforderlich, da auf die bestehende Infrastruktur zurückgegriffen werden soll. Im Klartext: Die gemachten Vorschläge zur Belebung der Innenstadt sind zeitnah und ohne große Kosten umsetzbar. Zu guter letzt wird bzgl. des Radverkehrs auch davon gesprochen, dass die Schaufenster-Auslagen von den Radfahrern nicht so aktiv beachtet werden sollen. Dieses Argument ist lächerlich. Auch Fußgänger bleiben nicht unbedingt an jedem Schaufenster längere Zeit stehen.
c) Verweis des Braker Vereins, dass die Fußgängerzone gut zu erreichen sei und die jetzige Ringstraße nur wenige Meter entfernt liegt. Dieser Verweis ist zwar richtig - allerdings hat sich das Kundenverhalten in den letzten Jahren geändert. Überspitzt gesagt zählt häufig jeder Meter, der nicht gegangen werden muss, darüber, ob jemand in die Stadt geht/fährt oder nicht. Mit der Freigabe der östlichen Fußgängerzone soll es dem motorisierten/ mit dem Fahrrad mobilen Kunden gerade ermöglicht werden, bis kurz vor den Geschäften zu fahren.
Der Braker-Verein meint, dass sich eher über den Innenstadtring Gedanken gemacht werden soll. Der Ring könnte z.B. mittelfristig beidseitig befahrbar gemacht werden. Der gemachte Vorschlag ist bereits mehrmal diskutiert worden. Was momentan dagegen spricht, sind die hohen Kosten, die hierfür erforderlich wären. Daher wird gerade nach kostengünstigeren Handlungsoptionen gesucht. An dieser Stelle kommen dann wieder die Anträge von der WGB und der CDU zu tragen.
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