Diese Öle sollten in keiner Küche fehlen
Friesoythe
Öle spielen in der Küche eine essenzielle Rolle und sind unverzichtbarer Bestandteil vieler Salate und Vorspeisen sowie notwendig zum Braten von Fisch, Fleisch, Gemüse und Teiggerichten. Da ist es eigentlich verwunderlich, dass die meisten heimischen Köche nur auf wenige, bekannte Alleskönner setzen. Dabei ist die Vielfalt pflanzlicher Öle ebenso groß wie faszinierend. Wenn auch Sie einige exotischere Kandidaten, ihre Vorteile, Besonderheiten und Anwendungsmöglichkeiten kennenlernen möchten, lesen Sie weiter
Arganöl
Herkunft
Arganöl lässt sich ausschließlich in bestimmten Gegenden Marokkos herstellen, denn nur hier kommen die Arganbäume (Argania spinosa) vor, aus deren Samen es hergestellt wird. Sein hoher Preis erklärt sich auch durch die Handarbeit, in der es häufig produziert wird sowie die geringe Menge, die sich aus den einzelnen Samen gewinnen lässt. Diese werden gemahlen und gepresst. Je nach Anwendung werden die Samen zuvor geröstet oder ungeröstet weiterverarbeitet – es resultieren unterschiedliche Aromen. Aufgrund der umfassenden Geschichte und Komplexität des Herstellungsprozesses des Öls wird es zum so genannten Immateriellen Kulturerbe der Menschheit gezählt.
Besonderheiten und Inhaltsstoffe
Das ungeröstete Öl verfügt über einen nur sehr zarten Geschmack und Geruch, es findet hauptsächlich in der Kosmetik Anwendung. Geröstet bietet es jedoch ein intensiv nussiges Aroma. Den Inhaltsstoffen werden verschiedene Effekte zugesprochen, belastbare Hinweise sprechen für eine Verbesserung des Darmklimas, möglicherweise auch eine leicht positive Wirkung auf Krebs und Herz-Kreislauferkrankungen. Die cholesterinsenkenden Eigenschaften entsprechen denen einiger anderer Pflanzenöle.
Zu den nennenswerten Inhaltsstoffen gehört ein hoher Anteil einfach und vor allem mehrfach ungesättigter Fettsäuren. Dazu kommen Linol- und Ölsäuren, Provitamin E und A und Vitamin E und Tocopherole. Speziell die Fettsäuren, Vitamine und die Tocopherole gelten als gesundheitsfördernd.
Anwendung
Arganöl kann in der Küche vielfältig eingesetzt werden. So eignet es sich sowohl zum Anbraten als auch, um Dips oder Soßen für Salate und Brot zuzubereiten. Letzteres lässt sich auch in das pure Öl tauchen. Beim Braten sollte es nicht zu lange erhitzt werden, um seinen Geschmack zu behalten. Nicht zuletzt können einige schmackhafte marokkanische Suppen unter Einsatz des Öls gekocht werden.
Hanföl
Herkunft
Hanföl wird aus den Samen von Cannabispflanzen (Cannabis sativa) gewonnen, indem diese bei niedrigen Temperaturen schonend verarbeitet und schließlich gepresst werden. Auch eine warme Pressung ist möglich, verändert jedoch die Inhaltsstoffe. Im Gegensatz zu anderen Bestandteilen der Cannabispflanzen enthalten die Samen keine nennenswerten Mengen Tetrahydrocannabinol, zumal für die Samengewinnung gewöhnlich Nutzhanf verwendet wird.
Besonderheiten und Inhaltsstoffe
Da es sich bei Cannabissamen normalerweise um ein Restprodukt handelt, waren sie lange nicht im Fokus der Nahrungsmittelgewinnung. Werden die Samen warm gepresst, erhält das resultierende Öl eine dunkelgrüne Farbe und weist meistens einen stärkeren Geschmack auf, ansonsten ist es grünlich-gelblich. Insgesamt wird sein Aroma als nussig-pflanzlich beschrieben.
Zu den für die Ernährung interessanten Inhaltsstoffen zählt vor allem der hohe Anteil ungesättigter Fettsäuren. Dabei sind speziell Alpha- und Gamma-Linolensäure sowie Linolsäure wichtig, da sie für die menschliche Ernährung unverzichtbar sind. Weiterhin zählen diese Omega-6-Fettsäuren zu den Bestandteilen, die ansonsten selten in größeren Mengen in Nahrungsmitteln anzutreffen sind. Die genannten Säuren spielen im Körper verschiedene wichtige Rollen, beispielsweise bei der Entzündungsbekämpfung. Abgesehen davon enthält Hanföl verschiedene Phytosterine, Carotinoide und Chlorophylle.
Anwendung
Je nach persönlichem Geschmack kann Hanföl in unterschiedlichen Zubereitungen von Salaten und Dressings, Marinaden und Brotaufstrichen Verwendung finden. Es eignet sich jedoch weniger für Anwendungen mit hoher Hitzeentwicklung, zumal diese den Inhaltsstoffen schadet.
Leinöl
Herkunft
Leinöl wird aus Leinsamen, also den Samen der Flachspflanze gewonnen, wobei der sogenannte Öllein (Linum usitatissimum) den häufigsten Grundstoff darstellt. Es kann auf verschiedene Arten gewonnen werden, wobei es gewöhnlich kalt gepresst wird, wenn es in der Nahrungsmittelindustrie verwendet werden soll. Da es ausgesprochen oxidationsempfindlich ist, verliert es schon nach kurzer Zeit seinen normalerweise angenehm nussigen Geschmack. Eine Aufbewahrung sollte daher generell luft- und lichtdicht, dazu kühl erfolgen, ideal kann eine Lagerung im Tiefkühlfach (bis -15° C) sein.
Besonderheiten und Inhaltsstoffe
Bei Leinöl handelt es sich um ein schon seit sehr langer Zeit traditionell genutztes Öl, dessen Verwendung sich bis in die Jungsteinzeit zurückdatieren lässt.
Es stellt einen reichhaltigen Lieferanten von Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren dar. Dabei ist besonders der hohe Anteil mehrfach ungesättigter Fettsäuren erwähnenswert. Diese sollen sich positiv auf das Herz-Kreislaufsystem auswirken, weitere Studien ergaben Hinweise für einen vorbeugenden Effekt bei Bluthochdruck. Zudem sind weitere pflanzliche Sekundärstoffe enthalten.
Anwendung
In vielen Regionen ist Leinöl Teil der traditionellen Küche, so in der Lausitz, Schlesien, Oberösterreich und Sachsen. Hier wird es zur Zubereitung und Konservierung besonders von Kartoffel- und Milchspeisen genutzt. Es kann auch zum Verfeinern von Soßen, Salaten und Suppen genutzt werden, wobei darauf zu achten ist, dass es niemals kocht oder gar brät.
Schwarzkümmelöl
Herkunft
Schwarzkümmelöl wird aus den Samen des Echten Schwarzkümmels (Nigella sativa) hergestellt, die auch als Gewürz Verwendung finden und beispielsweise auf Fladenbrot gestreut werden. Obwohl der Name anderes vermuten lässt, ist er weder mit dem gewöhnlichen Kümmel noch mit dem Kreuzkümmel verwandt.
Besonderheiten und Inhaltsstoffe
Aufgrund seiner Erwähnung im Koran stellt Schwarzkümmelöl ein beliebtes traditionelles Heilmittel in islamisch geprägten Ländern dar. Sein Geschmack ist häufig leicht scharf, insgesamt jedoch sehr unterschiedlich, je nach Zeitpunkt der Ernte und Verarbeitung.
Ähnlich wie Leinöl weist Schwarzkümmelöl einen außergewöhnlich hohen Anteil ungesättigter Fettsäuren auf, der den nahezu aller anderen Speiseöle bei weitem übersteigt. Auch hier sind positive Effekte auf Herz und Kreislauf möglich. Eine günstige Auswirkung auf Allergien und andere Autoimmunerkrankungen sowie Krebs wird vermutet, ein Nachweis ist zurzeit noch Gegenstand der Forschung.
Anwendung
Da Schwarzkümmelöl, pur genossen, leicht reizend auf den Magen wirken kann, sollte es immer mit anderen Nahrungsmitteln zusammen genutzt werden. So kann beispielsweise Brot in das Öl eingetaucht oder ein würziges Salatdressing daraus hergestellt werden.
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