Wer knackt die Nuss? 250 Nussknacker standen im Heinrich Kunst Haus zur Auswahl
Das Heinrich Kunst Haus hat in punkto Kunst, Kultur, Musik und Literatur im Laufe des Jahres schon einiges zu bieten. Heidemarie Wiese mit ihrer Nussknackersammlung machte in diesem Jahr den Anfang.
Ofenerfeld
250 Nussknacker begrüßten die Besucherinnen und Besucher vom 20.-22. Januar in dem alten Bauernhaus in Ofenerfeld. Sie waren rings um die Diele herum nach Themengruppen aufgebaut.
So standen die „Knackwerkzeuge“ nach Märchenfiguren, Tiere, Berufe oder „aus aller Welt“, fein geordnet. Vom urzeitlichen Stein, über den Stößel-, Schwerkraft-, Zangen-, und Schraubknacker, bis hin zu filigran geschnitzten Figuren oder in Edelstahl gehaltene Torsionsknacker, alles und noch viel mehr war zu bestaunen.
Als Besucher konnte man nicht erahnen welch Vielfalt an Nussknackern einen erwarten würde.
Wer aus dem nordwestdeutschen Regewetter fliehen wollte war hier gut aufgehoben. Hatte man das Glück von Frau Wiese persönlich informiert zu werden, dann wurde dieser Besuch zu einem kleinen Erlebnis.
Es sind die Entstehungsgeschichten, die besondere Art der Fertigung, es sind die Geschichten, die sich um die Nussknacker ranken, die neugierig machen und das uns vertraute „Nutzwerkzeug“ bzw. „Haushaltsgerät“ in einem besonderen Licht erscheinen lassen.
Zum Beispiel gab es 15. und 16. Jahrhundert bereits Hebelnussknacker mit wunderbaren Schnitzereien, es fehlten jedoch billige Knacker simpelster Bauart. Die Antwort. Das einfache Volk nutzte Hammer, Hände oder die Zähne.
Interessant und bekannt sind natürlich die Schnitzereinen aus dem Erzgebirge. Hier lebte der Vater des erzgebirgischen Nussknackers, wie ihn Frau Wiese bezeichnet, Wilhelm Füchtner. Er drechselte ab 1870 Könige, Amtmänner, Polizisten oder Vorgesetzte, nicht ohne schelmische Hintergedanken. Er malte den Bergmännern auf dem Schachthut eine Krone, für die damalige Zeit so etwas wie „Majestätsbeleidigung“. So beherbergt die Ausstellung eine genaue Nachbildung Bismarcks als Nussknacker, für den es dann auch galt, die harten Nüsse zu knacken.
Die Sammlung der Familie Wiese umfasst gut 1000 Exemplare.
Neuhausen im Erzgebirge ist das „Mekka“ der Nussknackersammler, hier treffen sich die organisierten Sammler aus aller Welt einmal im Jahr. Mit von der Partie, natürlich die Wieses aus Wehnen.
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