Sonntag, 12. Oktober 2014, 16:30 Uhr
Bündnis 90/Die Grünen Wiefelstede

Freiwilligenagentur zur Gast bei den Wiefelsteder Grünen

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Nuttel. Am Montag, dem 06. Oktober 2014, war Helma Setje-Eilers, seit 2004 Leiterin der Freiwilligenagentur AWO Ammerland, zu Gast bei den Wiefelsteder GRÜNEN.

Nuttel Ihr öffentlicher Vortrag in Claussens Gasthof in Nuttel zum Thema Ehrenamt und bürgeschaftliches Engagement stand unter der Überschrift "Kann bürgerschaftliches Engagement staatliche Aufgaben ersetzen?" Der Abend wurde moderiert von Günter

Teusner, Mitglied der GRÜNEN Ratsfraktion Wiefelstede, und fand statt im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Immergrün Live".

Zu Anfang erklärte Frau Setje-Eilers, dass mittlerweile die Bezeichnung "Ehrenamt" immer häufiger durch "freiwilliges bürgerschaftliches Engagement" ersetzt werde, und beschrieb die vielen verschiedenen Möglichkeiten des Engagierens. Anschließend stellte sie kurz den Deutschen Freiwilligensurvey (FWS, survey = englisch für Erhebung) vor, der seit 1999 alle fünf Jahre im Auftrag der Bundesregierung durchgeführt wird. Die vorletzte Erhebung erfolgte im Jahre 2009, die Ergebnisse der letzten Erhebung aus 2014 liegen noch nicht vor. Es handelt sich dabei um die umfassendste und detaillierteste quantitative Erhebung zum bürgerschaftlichen Engagement in Deutschland.

Ein Ergebnis der Erhebung aus 2009 war, dass Niedersachsen mit einem Anteil von 41 % ehrenamtlich Tätigen bundesweit an der Spitze steht. "Diese Position möchte Niedersachsen gerne halten", so Helma Setje-Eilers, "deswegen fördert das Land Freiwilligenagenturen als Anlaufstelle für Interessierte in den Kommunen, bezahlt Fortbildungen für Ehrenamtliche und stellt über den VGH den Versicherungsschutz sicher." Außerdem gibt es seit 2013 die auf drei Jahre angelegte mobile Engagementberatung in Niedersachsen, Frau Setje-Eilers ist dabei zuständig für den Bereich Nord-West.

Bereits während des Vortrages diskutierten die anwesenden Gäste - alle in verschiedenen Bereichen ehrenamtlich tätig, z.B. im Seniorenbeirat, als Integrationslotse, in der Kirchengemeinde, als Schulelternrat und bei den GRÜNEN - über verschiedene Facetten, Motivationen und Fragestellungen zum Ehrenamt. Kritisch wurde die manchmal verwischte Grenze zum Minijob betrachtet, wenn Ehrenamt mit einer Bezahlung verbunden ist. Auch das immer wieder auftretende Konkurrenzdenken zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen bzw. zwischen verschieden Engagierten sowie die unterschiedliche Wahrnehmung in der Öffentlichkeit wurden angesprochen. So werde das freiwillige Engagement in der Feuerwehr z.B. anders gewertet als das Vorlesen in einem Seniorenheim.

Die Frage "Kann bürgerschaftliches Engagement staatliche Aufgaben ersetzen?" führte ebenfalls zu

reger Diskussion. Frau Setje-Eilers formulierte die Frage um: "Wie bekommen wir es hin, dass es

BürgerInnen ermöglicht wird, sich einzusetzen, ohne den Staat aus der Verantwortung zu entlasten?"

Bürgerbusvereine, die von BürgerInnen organisierten Straßenlaternen in Petersfehn, der von BürgerInnen gegrabene Kabelkanal für eine DSL-Leitung in Torsholt sind Beispiele bürgerschaftlichen Engagements, die begeistern und zum Nachahmen und zu weiteren Ideen animieren. Gleichzeitig besteht aber die Gefahr, dass Kommunen in Bereichen der Daseinsvorsorge, für die eigenlich sie zuständig sind, bürgeschaftliches Engagement voraussetzen, bevor sie in irgendeiner Weise tätig werden. "Wie können Interessierte gefunden und angesprochen werden?" fragten sich die Anwesenden zusammen mit Frau Setje-Eilers. Wichtig dafür seien, so waren sich alle einig, gut vorbereitete Vereine und Organisationen, Unterstützung durch Kommune, Land und Staat - sowohl finanziell als auch räumlich -, die Möglichkeit des Austausches, Öffentlichkeitsarbeit, direkte Ansprache, Freiraum in der Ausübung des Ehrenamtes, die Verteilung der Aufgaben auf mehrere Schultern, Anerkennung und Wertschätzung des Ehrenamtes. "Stellen Sie sich einmal vor", so Helma Setje-Eilers, "wie es in unserer Gemeinde und unserem Landkreis aussehen würde ohne all das freiwillige bürgerschaftliche Engagement. Es würde Vieles fehlen. Durch die verschiedenen Möglichkeiten des Engagements wird unsere Gesellschaft bereichert und das Zusammenleben vielfältiger und bunter."

Sonja Wagner

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