Kommunalpolitikerin aus Schweden besucht Frauen in Wiefelstede
Auf Einladung des Kreisverbandes und des Ortsverbandes Wiefelstede von Bündnis 90/Die Grünen hielt die schwedische Kommunalpolitikerin Morlin Schubert einen Vortrag über Feminismus.
Wiefelstede
Die gebürtige Rastederin Morlin Schubert lebt seit dreieinhalb Jahren in der schwedischen Hauptstadt Stockholm, hat ihren Bachelor in Theaterwissenschaften und Deutsch abgeschlossen und studiert im Aufbaustudium Lehramt Oberstufe. Sie ist Mitglied der Vänsterpartiet und war dort u.a. Feminismusbeauftragte im Vorstand ihres Lokalverbandes.
„Auch in Zeiten, in denen Gleichberechtigung und Feminismus in aller Munde sind, unterscheiden sich die Rollen, die Frauen in Politik und Arbeitswelt einnehmen, noch immer deutlich von denen der männlichen Kollegen“, sagte Susanne Miks, stellvertretende Ortsverbandssprecherin der Wiefelsteder GRÜNEN zur Begrüßung. Als aktuelle Beispiele führte sie den Fall der einzigen Frau im Vorstand der Dax-Firma Continental an, die zurücktreten musste, weil sich ihre männlichen Kollegen an ihrem Selbstbewusstsein störten. Auch Karl Lagerfeld unterstreiche mit seinem Ausspruch, er finde Verteidigungsministerin von der Leyen „sehr niedlich“, die noch immer bestehenden Unterschiede in Wahrnehmung und Struktur.
In ihrem Vortrag schlug Morlin Schubert einen Bogen durch die Geschichte und verschiedenen Richtungen des Feminismus von den Anfängen der Frauenbewegung bis heute, beschrieb die von Berit Ås bereits 1976 herausgearbeiteten Herrschaftstechniken wie „Unsichtbar machen“, „Doppelbestrafung“ und „Objektifizierung“ mit den entsprechenden Gegentechniken und endete mit internfeministischen Techniken als Tipps für die Praxis, die zum Beispiel in Sitzungen bei Parteien, Vereinen, Bürgerinitiativen angewendet werden können. Dazu gehört beispielsweise das Führen von Redelisten, ein wechselnder Vorsitz und wechselnde Protokollführung und – wo möglich – das Einhalten von Quoten.
Für Morlin Schubert, so führte sie aus, bedeute Feminismus, dass mensch ansieht, dass es in der Gesellschaft eine Geschlechtermachtordnung gibt und dass mensch das ändern will.
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