Die verhinderte Wesertour - Friesland ist auch schön
Drei Wildeshauser und drei Osterholzer Ruderer wollten schon immer Rudern und radfahren auf der Weser verbinden: abwärts rudern und aufwärts radeln, um das Auto nach zu holen.
Wildeshausen / Ostfriesland
Dieses Jahr war es so weit, die Quartiere waren gebucht, - dann kam das Hochwasser. Was tun? Erst einmal die Quartiere abbestellen. Und dann? Zuhause bleiben ist immer die schlechteste Alternative, also da hin, wo es genug Wasser aber kein Hochwasser gibt.
Ein Ferienhaus bei Westerstede wurde unser Standquartier, das Programm blieb bestehen: 3 Tage rudern, 3 Tage Rad fahren.
Der erste Rudertag führte uns nach Ostfriesland, rund ums Große Meer. Wir starteten bei Moordorf auf dem Ringkanal, bisschen eng, aber sonst kein Problem. Vom  Ringkanal ging es auf den Jade-Ems-Kanal, diesmal mit Problem, unter der Brücke war das Wasser auf der ganzen Breite durch einen Balken von etwa 30 x 30 cm abgesperrt. Boote rausnehmen war sehr schwierig bis unmöglich. Den Balken runterdrücken, bzw. mit „Schmackes“ über den Balken rudern wollte die Mehrheit gar nicht erst ausprobieren, der Kanal lud nicht gerade zum Baden ein. Umkehren kam auch nicht in Frage. Gab also nur noch eins: raus, durch die Brennnesseln ans Ufer durchkämpfen und die Sache erst einmal von Nahem betrachten. Mit Hilfe einer 25 m langen schwimmfähigen Schleppleine (die muss man erst mal mithaben nicht wahr?), die wir vom Wind unter der Brücke durchtreiben ließen, konnten wir beide Boote über den Balken ziehen und unter der Brücke durchtreideln. Ganz einfach. – War das aber nicht. Die Weiterfahrt auf Kanälen bis Uthwerdum war anstrengend aber nicht schwierig.
Am 2. Rudertag ging es auf die Harle, von Wittmund bis Harlesiel 20 km gegen den Wind und zurück mit dem Wind, abends waren wir „platt“. Nachdem man die Einsatzstelle gefunden und herausgefunden hat, in welche Richtung man rudern muss, ist die Harle gut zu rudern. Ein Wiesenfluss mit wenig Wasservögeln und vielen Kühen. In Carolinensiel war viel Betrieb, leider konnten wir nirgends anlegen. Also weiter nach Harlesiel, dort konnten wir zwar beim Yachtclub anlegen, kamen aber vom eingezäunten Gelände nicht runter, das ersehnte Eis in Sichtweite. Auf der Rückfahrt legten wir in einem kleinen Hafen an bei Altfunnixsiel (klingt das nicht als würden hier Gallier wohnen?). Es gibt dort einen Wassersportverein, ein Cafe und einen Dorfladen mit Kiosk, aber: Verein dicht, Cafe dicht, Dorfladen dicht, Schiet, wieder kein Eis.
Der 3. Rudertag fiel mit insgesamt 24 km wesentlich gemütlicher aus. Die Jade ist noch einsamer als die Harle, von den Kühen mal abgesehen. Kurz vor dem Warder Siel befindet sich ein sehr schön ausgebauter Rastplatz, leider auch ohne Eis. Die Ein- und Aussatzstelle am Pumpwerk war nur zu bewältigen, weil ein Anwohner (Kanute) um eine dicke Eiche eine Kette geschlungen hat, an der man sich festhalten und hochziehen kann. Tolle Idee!
Die nordwestdeutschen Kanäle und Sielzüge bieten noch viele Möglichkeiten für kleine und große Rudertouren, aber eigentlich wollten wir immer schon mal die Weser rudern und dann mit dem Rad wieder hochfahren, um das Auto nachzuholen. Nächstes Jahr machen wir das.
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