Hoch zu Ross und auf der Jagd
Der Möhlenbült, ein Erinnerungsort – Teil 3
Westerstede / Fikensolt / Wildeshausen
Die Gegend um den kleinen Waldsee Möhlenbült mit dem Friesendenkmal im Wald, dem Schloss Fikensolt, dem Torsholter Kirchweg, der Draisinenstrecke usw. gehört sicherlich zu den schönsten Gebieten der Stadtgemeinde Westerstede. Dazugehörig und nicht wegzudenken sind hier auch Reiter und Pferde.
Der Möhlenbült selbst war und ist immer wieder sowohl Ziel von ungezwungenen Ausritten als auch Schauplatz von organisierten Pferdesportveranstaltungen verschiedener Art.
Insbesondere Letzteres spiegelt sich auch in Zeitungsberichten, die man zum Thema im NWZ-Internetarchiv finden kann. Da erfährt man von Turnieren und Wettbewerben, Geländeritten, Fuchsschwanzjagden, Schnitzeljagden, Hubertusjagden, Altherrenritten.
Der Ammerländer Reitclub hatte seinen Turnierplatz zunächst auf der Hössen, später zog man um nach Fikensolt in die Nähe des Schlosses. Doch Geländeritte ließ man gerne im landschaftlich reizvollen Gebiet um den Möhlenbült stattfinden.
Am 30. Oktober 1951 berichtet „Der Ammerländer“ von einem „großartigen Abschluss der Reitsaison“, so heißt es in der Überschrift. 53 Reiter hatten zuvor an einer Schnitzeljagd teilgenommen, wobei man auch durch das Wasser des Möhlenbülts geritten war, wie eine der Abbildungen zeigt.
Im Oktober 1958 wurde bei Westerstede zum „Tag des Pferdes“ eine Hubertusjagd veranstaltet, wie man aus den Ammerländer Nachrichten vom 21. des Monats erfahren kann. Dazu gehörte auch eine anspruchsvolle Wasserpartie durch den Möhlenbült. Diese war wiederum ein dankbares Bildmotiv für den Lokalreporter.
Fast genau ein Jahr später bildete erneut eine „Schnitzeljagd“ die Abschlussveranstaltung der Reitsaison (vgl. Ammerländer Nachrichten vom 20. Oktober 1959). Der Möhlenbült war wieder Teil der Reitstrecke. Auf eine Wasserpartie, die „hier immer die besondere Attraktion“ ist, musste freilich verzichtet werden, denn der See war völlig trocken! „Bei der ADAC Trialfahrt fanden die Fahrer der Motorkonkurrenz vor wenigen Wochen wenigstens noch einen Rest Wasser, am Sonntag war alles verschwunden.“ So ist es wohl wörtlich zu verstehen, dass bei diesem Anlass die Kinder-Voltigiergruppe des Ammerländer Reitclubs eine Vorführung im Möhlenbült präsentierte.
Es gibt in der NWZ einige weitere Berichte über Hubertusjagden am Möhlenbült, so auch in der Ausgabe vom 23. Oktober 1979. Teil davon war auch die „Durchquerung des Möhlenbült-Gewässers (Bild links)“, wie es dort heißt.
Der Wasserkurs durch den kleinen Waldsee bietet unbezweifelbar einen prächtigen Anblick. Das veranschaulichen auch die hier beigefügten Fotos, die während der Hubertusjagd am 3.10.2010 aufgenommen wurden.
Ein Zeitungsbericht vom 9. August 1969 erwähnt, dass der Möhlenbült bei besonderen Anlässen auch durchritten wird. Das wird durch die hier gerade gegebenen Beispiele bestätigt. Oft fand das im Herbst statt, also außerhalb der „Badesaison“.
Man hat mir berichtet, dass es ungefähr um die erwähnte Zeit, also um 1969 herum, auch anfing, dass Reiter ihre Pferde in dem See baden ließen. Ein Badeverbot für Menschen bestand mindestens bereits seit Sommer '69 (vgl. den Mein Westerstede-Bericht vom 12. März 2018). Wie gut man das findet, darüber gibt es unterschiedliche Meinungen. Es wird auch geäußert, dass es irgendwo ja auch Bademöglichkeiten für Pferde geben sollte.
Am 1.7.2000 berichtete die NWZ im Wildeshausener Lokalteil über eine ungewöhnliche Klassenfahrt einer 4. Klasse der Wallschule Wildeshausen auf den Ponyhof von Hein Jaspers in Westerstede. Die zugehörige Abbildung zeigt, wie sie „mit „ihren“ Ponys ein kühlendes Bad im Möhlenbült-Teich“ nahmen, das den Schülern großes Vergnügen bereitet habe.
Auf „Mein Westerstede“ gibt es weitere Artikel über den Möhlenbült: zum Thema „Badefreuden“ sowie Erinnerungen von Hans-Gerd Harms.
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