Donnerstag, 16. März 2017, 13:27 Uhr
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Studie zu Depressionen: So schädlich fürs Herz wie Übergewicht

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Jeder zehnte Mensch erkrankt im Laufe seines Lebens an einer Depression. Nur die wenigsten Betroffenen suchen Hilfe. Dabei birgt die Krankheit nicht nur Risiken für das seelische Befinden, sondern auch für das Herz-Kreislauf-System. Das ergab eine aktuelle wissenschaftliche Studie.

Apen Etwa 15 Prozent herzkreislaufbedingter Todesfälle seien auf eine Depression zurückzuführen – so die wissenschaftliche Studie des Helmholtz Zentrums München gemeinsam mit Kollegen der Technischen Universität München (TUM) und des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK).

Was ist die Ursache von Herz-Kreislauf-Erkrankungen?

Zehn Jahre lang beobachteten die Forscher Daten von etwa 3.400 Männern im Alter von 45 bis 74 Jahren. Im Zentrum der Studie stand dabei die Frage, wie groß die Auswirkungen einer Depression auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit sind, vor allem im Vergleich zu den vier größten Risikofaktoren Rauchen, hohe Cholesterinwerte, Fettleibigkeit und Bluthochdruck.
Das Ergebnis: Das Risiko, infolge einer Depression eine tödliche Herz-Kreislauferkrankung zu erleiden, ist fast genauso hoch wie bei erhöhten Cholesterinwerten oder Übergewicht. Nur Rauchen und Bluthochdruck steigern die Wahrscheinlichkeit für tödliche Herz-Kreislauf-Krankheiten noch deutlicher. Die Ergebnisse sind laut der Forscher auch auf Frauen übertragbar.

Depressionen: Thema des Weltgesundheitstages

Immer mehr Menschen leiden weltweit unter einer Depression: Laut Bundesgesundheitsministerium sind 350 Millionen Menschen daran erkrankt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass Depressionen oder depressive Störungen bis zum Jahr 2020 die zweithäufigste Krankheit sein werden. Diese alarmierenden Fakten veranlassten die WHO, den diesjährigen Weltgesundheitstag unter das Motto zu stellen „Depressionen – let’s talk“. Am 8. April 2017 soll damit das Ziel verfolgt werden, die Betroffenen, deren Angehörige und die Allgemeinheit besser über das Krankheitsbild und sein Behandlungsmöglichkeit zu informieren.

Doch auch Mediziner sind gefragt. So schlägt Karl-Heinz Ladwig, Leiter einer Forschungsgruppe im Rahmen der Helmholtz-Studie, vor: „Bei Hochrisikopatienten sollte die diagnostische Abklärung einer Depression als Begleiterkrankung Standard werden.“

Volkskrankheit schwaches Herz

Herz-Kreislauf-Erkrankungen zählen zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland. Herzinfarkt und Schlaganfälle sind die drastischen Folgen von Bluthochdruck, koronaren Herz-Erkrankungen und Herzinsuffizienz. Vor allem bei letzterer Erkrankung herrscht noch große Unkenntnis, weshalb Betroffene die Anzeichen wie rasche Erschöpfung bei leichter Anstrengung häufig als normale Begleiterscheinungen des Alters abtun.

Knapp zwei Millionen Menschen leiden in Deutschland unter einer solchen chronischen Herzschwäche. Mit der Wirkstoff-Kombination Sacubitril/Valsartan ist seit etwas mehr als einem Jahr ein neues wirksames Medikament auf dem Markt. Die Ergebnisse der Helmholtz-Studie liefern nun weitere Impulse für die Behandlung: In Zukunft könnte nicht nur die medikamentöse Therapie zur wirksamen Behandlung der Betroffenen gehören, sondern auch eine Psychotherapie.

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