Nachbetrachtungen eines Gospelchormitgliedes
Rastede / Oldenburg / Wiefelstede
Im Herbst des Jahres 2014 verdichteten sich die Pläne für 2 Konzerte innerhalb von 6 Tagen zu Beginn dieses noch jungen Jahres 2015. Es galt diese dicht aufeinander folgenden Abendveranstaltungen vorzubereiten. Im Übrigen standen die Auftritte zum Benefizkonzert der Weihnachtsaktion der NWZ, zum „Weihnachtsdorf“ und zur Christnachtmette in Rastede auf der Agenda. Das sind auch für eine Chorgemeinschaft, wie es die HOLY NIGHT SINGERS sind, in mehrerer Hinsicht Herausforderungen.
So wurden wichtige Aufgaben auf mehrere Schultern verteilt: Monika stellte als Chorleiterin aus dem Repertoire für die unterschiedlichen Anlässe mehrere Programme zusammen. Anke koordinierte die Gespräche mit den Gesprächspartnern vor Ort, entwarf Plakate, ließ selbige und auch Konzertkarten drucken, sorgte für den rechtzeitigen Verkauf der Eintrittskarten, war für Rückfragen immer wieder telefonisch und per Mail erreichbar und wandte sich selbst an das Team. Helge sorgte für die richtigen Töne der Songs, damit das einzelne Chormitglied im stillen Kämmerlein Lieddateien zusätzlich zu den wöchentlichen Chorproben anhören und die Noten pauken konnte. Eine Abordnung des Chores fuhr zur Vorbereitung nach Filsum und wurde dort von der Vorfreude der handelnden Kirchenmitglieder überrascht. Zu den wöchentlichen Proben erschienen fast alle Chormitglieder und sangen sehr engagiert. Ich entwarf Texte für die Presse, damit möglichst viele Menschen von den angekündigten Konzerten erfuhren. Die Pressemedien wurden informiert und zeitgleich wurde mit Plakaten und Flyern für die Gospelkonzerte geworben. Die Chormitglieder blieben regelmäßig über meine Rundmails informell auf dem aktuellen Stand der Vorbereitungen. Alle bisherigen Entscheidungen schienen richtig. Trotzdem stellte sich das Team immer wieder neu die Frage: Haben wir an alles gedacht????
Die Fakten sprachen für sich: Das Benefizkonzert für die NWZ-Weihnachtsaktion war ein voller Erfolg. Der Chor konnte auf ein voll besetzte Kirche mit einem wunderbaren Publikum blicken. Dankbar überwies der Chor anschließend eine vierstellige Spende an die NWZ. Beim Auftritt im Weihnachtsdorf am 2. Advent blickten den Chor viele zufriedene Gesichter an. Zu Heiligabend waren die HOLY NIGHT SINGERS wieder wie in den Jahren zuvor erwarteter, integrierter Bestandteil der Christnachtmette. Aus dem ostfriesischen Filsum trudeln Berichte über gut angelaufene PR-Aktionen ein. Der Verkauf der Eintrittskarten für das Konzert-Highlight mit Deborah Woodson und ihren Gospelmates verläuft vielversprechend. Trotzdem blieben offene Fragen: Können alle Chorstimmen konzertreif besetzt werden? Welche Gospels singt der Chor mit Deborah Woodson? Reicht der Platz vor dem Altar in St. Ulrich für alle Musiker und Sänger?
Dann nahte schon die Generalprobe und das Konzert in Filsum. Nach der leckeren Bewirtung zur Kaffeestunde, dem Einsingen und Einrichten der Technik noch schnell ein Interview von der Presse mit Monika. Dann zogen die HOLY NIGHT SINGERS singend in die voll besetzte Pauluskirche von Filsum ein. Viele lächelnde Gesichter begleiteten dabei Sänger und Sängerinnen. Alle Müh der Vorbereitungsphase - auch seitens der örtlichen Verantwortlichen - schien vom Team abgefallen zu sein und mit jedem Song steigerte sich die Stimmung unter den Besuchern. Die Leiterin des Hauses Regenbogen, zu dessen Gunsten wir in Filsum singen, berichtete zwischendurch über die wohltätige Einrichtung in Oldenburg. Nach anderthalb Stunden und über zwanzig Songs spendeten die Besucher gern und großzügig.
Aber: Nach dem Konzert ist vor dem Konzert. Nur noch eine Probe bis zum Konzert mit Deborah Woodson & Gospelmates. Von Anke kam die Meldung: „Wir sind ausverkauft“ - und stand am nächsten Tag in der Zeitung. Noch immer tauchten Fragen auf: Hoffentlich kommt Deborah am Freitag rechtzeitig, damit wir mit ihr die letzten Abstimmungen treffen können. Würde es mit der Technik klappen? Würden alle von der vorbereiteten Mittagsuppe satt? Dann war es soweit: Deborahs Mannschaft hatte in der ihr eigenen Ruhe die technischen Hilfsmittel installiert. Unsere Podeste waren zügig aufgebaut. Eine Zuschauerin geht in die Kirche und wird höflich zurückgebeten. Erst ab 18 Uhr ist für das Publikum Einlass. Anke gab den Ticketkontrolleuren Hermann und Werner letzte Informationen.
5 Minuten vor Beginn stimmte Moderator Thorsten das Publikum in dem eng besetzten Kirchengestühl auf den Abend ein. Um 19 Uhr zündeten die HOLY NIGHT SINGERS entsprechend dem Titel BLACKANDWHITE GOSPEL ihre „weißen“ Gospelraketen zu einem fulminanten Abend in der St.-Ulrichs-Kirche. Als wir endlich auf der Bühne waren, wechselte die Beleuchtung: Der Kirchenraum wurde schwarz, ungewohntes Rampenlicht strahlt uns an. Hinter uns der angeleuchtete Altar. Chorleiterin Monika dirigierte im Halbdunkel, war nicht optimal zu sehen. Trotzdem sangen wir unser einstudiertes Programm und das Publikum klatschte mit: Von Oh walk together über Somebody's knocking, Inspired und We pray bis Jesus on the mainline. Auch das tänzelnde Singa Yesu Singa war dabei. Nach einer halben Stunde und einer kurzen Unterbrechung begrüßte Thorsten die Gospelmates und den Star des „BLACKANDWHITE“-Abends: Deborah Woodson. Sie inszenierte zu Beginn das beliebte Amazing Grace solistisch und a capella. Danach folgten viele bekannte oder von ihr komponierte Spirituals, die sie mit ihren Begleitmusikern vortrug und dabei immer wieder die Zuschauer zum Klatschen animierte. Mit einem Medley aus Titeln von Mahalia Jackson ging es in eine kurze Pause. Nach Autogrammen, CD-Verkauf und einer Erfrischung folgte ein weiteres Solo: Hallelujah von Leonard Cohen. Dann waren wir zusammen mit den Haupakteuren zur Jam-Session auf der Bühne. Deborah kündigte den beliebtesten aller Gospeltitel an: OH HAPPY DAY von Edwin Hawkins. Anke sang dazu das erste Solo bevor Deborah diesen Part übernahm. Gemeinsam sangen alle noch Joy of my Salvation, He's got the whole world und Happy als Zugabe.
Nach über 2 Stunden froher Gospelmusik, frenetischem Beifall, Zugaben, bildeten die HOLY NIGHT SINGERS am Ausgang ein Spalier für viele zufriedene Menschen, die sich immer wieder bedankten.
Leserkommentare (0)