Wildeshauser Lauftreff beim Amsterdam Marathon
Über 25.000 Läufer aus über 60 Nationen verliehen dem diesjährigen Amsterdam Marathon einen außergewöhnlichen internationale Atmosphäre und der WLT war Mitten drin.
Wildeshausen Wie gewohnte startete auch dieses Marathonwochenende am Samstag mit dem frühmorgendlichen Sammeln der WLTler zur gemeinsamen Abreise in Richtung Amsterdam. Nur das Wetter schien von unserer Tour noch nicht wirklich Notiz genommen zu haben. Es regnete unablässig und auch der Wetterbericht verhieß für den Tag nichts Gutes. Einzig der Ausblick auf das Sonntagswetter nahm den permanenten Regen die Nervigkeit, denn laut den ambitionierten Wetterfröschen sollte der Sonntag mit Sonne und Temperaturen um die 12 ? 15 Grad ein optimales Laufwetter bereit halten. Vorweg gesagt sei angemerkt, dass es auch so kam. Auf den Weg nach Amsterdam gab es dann auf ungefähr halber Strecke den üblichen Zwischenstopp, um nicht nur einen Kaffee zu trinken, sondern und vor allem, um den mitgenommen Kuchen zu verzehren. Eine mittlerweile schon zur Tradition gewordenen Pause, die für mich schon den ersten Höhepunkt eines solchen Laufwochenendes darstellt. Wann kann man schließlich sonst schon am Samstag Vormittag ohne schlechtes Gewichtsgewissen Kuchen verspeisen? Trotz eines leichten Staus kamen wir im Zeitplan liegend in Amsterdam an und konnten auf der Marathonmesse nicht nur die Startunterlagen abholen, sondern uns auch über die eine oder andere Laufszenen - Neuigkeit informieren. Dass Hans seinen Strumpf ? Vorrat aufgebessert hat, sei hier nur am Rande für die Eingeweihten erwähnt. Schickes, windschnittiges Design, eng anliegend und mit dem Versprechen beseelt, die zu erlaufende Marathonzeit deutlich zu verbessern. Alles Weitere sollten Interessierte mit Hans persönlich besprechen! Von der Marathonmesse ging es dann durch die Amsterdamer Innenstadt, sozusagen als kleine Stadtrundfahrt, zum zur Zeit angesagtesten Pfannkuchen ? Bäcker der Region. Das es eine Herausforderung ist, mit den Kleinbussen durch Amsterdam zu fahren, war im Vorwege klar. Das diese aber durch Baustellen und unorganisiert umher laufenden und Rad fahrende Holländer zusätzlich erschwert würde, war eine neue Erkenntnis. Der Pfannkuchen- Bäcker hat ganze Arbeit geleistet und seinem guten Ruf alle Ehre gemacht. Selbst Pfannkuchen ? Skeptiker in unseren Reihen konnten von diesem Nationalgericht der Holländer überzeugt werden. Schließlich ging es weiter in Richtung Schipohl, wo unser Hotel wartete und wir den Abend mit einer abschließenden Taktikbesprechung bei mineralhaltigen Getränken ausklingen ließen. Der Sonntag Morgen zeigte dann schon früh, welch hervorragendes Laufwetter uns erwarten sollte. Blauer, klarer ?wenn auch morgens noch dunkler- Himmel bei leichten Minustemperaturen sorgte nicht bei allen WLT.Läufern für Freude ?aber wozu gibt es schließlich Handschuhe? Bereits auf den großen Lauf fokussiert, traf sich die Marathongruppe zum 6.00Uhr Frühstück und fuhr schließlich gemeinsam zum P+R, von wo aus es mit der S-Bahn zum Start/Zielbereich im Amsterdamer Olympiastadion ging. Auch die Halbmarathongruppe, die mit den Bussen 3 Stunden später folgte, haben die Parkplatzprobleme der Busse (aufgrund der Fahrzeughöhe) bestens gemeistert und sind pünktlich im Startbereich angekommen. Schon jetzt, über eine Stunde vor dem eigentlichen Startschuss, spürte man bereits den besonderen Scharm dieser Multi-Kulti-Veranstaltung. Eine Top organisierte Veranstaltung, die tausende Läufer aus aller Herren Länder zusammen bringt. Kurz vor dem Start, als wir in den Startblöcken im Olympiastadion standen, dröhnte holländische Musik aus den Lautsprechern und lies die Stimmung unter den Läufern und Zuschauern weiter ansteigen. Gestartet wurde in unterschiedlichen Blöcken. Erst eine halbe Runde unter dem Applaus der Zuschauer durchs Station und dann durchs Marathontour in die Stadt. Auch in der Stadt war Stimmung auf ganzer Strecke angesagt. Samba ? Gruppen, Orgelmusik, Partybands, DJs auf alten VW ? Bussen. Wer hier nicht Spass hatte, dem konnte man nicht mehr helfen. Der Höhepunkte folgte jedoch, als wir ca. 10km am Fluss Amstel liefen. Wie aus dem nichts ertönte plötzlich Live Musik. Eher im Spass meinte ich noch zu Ralf, das auf dem Schiff, das uns langsam auf den Fluss entgegen kam, sicherlich eine Party gefeiert würde. Bei näherem Hinsehen war aber klar, man hatte eine Bühne installiert, auf der ein Band spielte. Der alte Karn schipperte langsam den Fluss entlang und die Band machte Stimmung ohne Ende, Multi-Kulti eben. Ob dirt süsslicher Rauch aufstieg, war aus der Ferne aber nicht zu ersehen. Von dieser Art der Musikbühne gab es gleich zwei Varianten, eine super Idee! Auch ?landschaftlich? hatte der Amsterdam Marathon alles zu bieten. Grachten, an deren Ufer Hausboote lagen. Alte Häuserzeilen im Sonnenschein, die Amsel entlang typisch holländische Landschaft außerhalb Amsterdams mit tollen Herrenhäusern, Windmühlen, Parks und immer wieder die Grachten in Amsterdam. Wie sagte Hartmut so treffen: ein Bild wie im Märchen. Gelaufen wurde natürlich auch. Ein Stadtkurs, der nur zwei leichte Steigungen hatte. Eine resultierte aus einer Unterführung, aus der es wieder hoch ging und eine aus einer leichten Anhöhe, die eher die Form einer Erhebung hatte. Die gesamte Strecke bot besten Laufuntergrund und immer wieder neuen Eindrücke aus der Multi-Kulti-Stadt. Liefen die ersten Kilometer noch recht entspannt dahin, um erst einmal den Laufrhythmus zu finden, folgte Kilometer um Kilometer auf ebener schneller Strecke. Der Körper lief wie ein schweizer Uhrwerk in Holland und absolvierte die Belastung ohne murren. Selbst der Wind hielt sich an diesem Tag zurück und kam nur entlang der Amstel etwas aus der Deckung, was aber kein wesentliches Konditionsproblem mit sich brachte. Da dieser Marathon für mich ein reiner Spassmarathon war, ging der Blick zur Pulsuhr nur hin und wieder rein sporadisch. Nur nicht überdrehen und immer wieder etwas langsamer werdend, um Fotos von der Strecke, dem Läuferfeld und den Zuschauern zu machen. Ralf, der neben mir lief und seinen ersten Marathon bestritt, musste hin und wieder an sein manchmal zu forsches Tempo auf den ersten Kilometern erinnert werden, konnte dann aber auch seinen Rhythmus bestens umsetzen. Einzig ein Teilstück um Kilometer 30 war eher etwas monoton, wo es durch ein Gewerbegebiet ging. Hier war etwas Konzentration auf den Laufrhythmus angesagt, der aber schnell wieder von einem New Yorker durchbrochen wurde, der plötzlich neben mir lief. Erfahrungsaustausch international dachte ich nur. Ein Amerikaner und ein Deutscher unterhalten sich gute 10 Minuten auf Englisch in Amsterdam beim Marathon über die großen Stadtmarathons dieser Erde. Amsterdam macht eben Spass und ist ein Erlebnis. Schließlich ging es durch den Amsterdamer Park und auf die letzen Meter zum Ziel. Der Zieleinlauf im Olympia Stadion war wieder gesäumt von unzähligen Zuschauern, die diesen Zieleinlauf zu einem emotionalen Höhepunkt werden ließen. Auch wenn die Versorgung der Läufer im Zielbereich im Vergleich zu den deutschen Marathonveranstaltungen eher etwas mager ausfiel, so bleibt doch festzuhalten, dass Amsterdam eine Reise wert ist. Sicherlich hat das tolle Wetter seinen Beitrag geleistet, aber die gesamte Veranstaltung glänzte durch beste Organisation und freundliche Helfer an den Versorgungsstationen. Wer hier etwas schwächelte, wurde sofort angesprochen, aufgemuntert und mit Elan auf die weitere Strecke geschickt. Sicherlich werde ich hier ein weiteres Mal laufen, das steht heute schon fest. Bilder und alle Ergebnisse der WLT.Läufer gibt es unter www.wildeshauser-lauftreff.de
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