Wildeshauser Lauftreff beim Moormarathon
Auch in diesem Jahr diente der Moormarathon den WLT.Läufern als Vorbereitung zu den Herbstläufen. Birgit Kleineindam kam dabei als erste in der Altersklasse ins Ziel.
Wildeshausen Die Teilnahme am diesjährigen Moormarathon sollte ein Marathon ? Heimspiel werden und zugleich ein ruhiger Lauf durch das Goldenstedter Moor. Tatsächlich entwickelte sich dieser Marathon aber zu einem Kräfte zehrenden Wettkampf mit vielen Höhen und Tiefen, die sich nicht nur auf die sehr wellige Wegstrecke beschränkten. Los ging es am Sonntag Morgen mit dem üblichen Blick aus dem Fenster und der Frage: was soll man nur anziehen? Der Wetterbericht im Radio verhiess nichts Gutes und sagte starke Regenschauer und windig, kühles Wetter voraus. Da es draußen bereits am regnen war, viel die Entscheidung auf Regenkleidung, was im nach hinein betrachtet, vollkommen falsch war. In Goldenstedt angekommen, verriet schon der Blick auf das eher kleine Starterfeld, dass eine Menge Läufer sich aufgrund der zu erwartenden Wetterlage eher gegen einen Start entschlossen haben. Der Startschuss viel pünktlich um 9.00Uhr. Neben den Marathonis gingen auch die Halbmathonis auf die Strecke, was zumindest jetzt für etwas Betrieb sorgt. Die ersten ca. 3km verliefen wie gewohnt, um das NIZ, auf einem, durch die Regenfälle der vergangenen Tage aufgeweichten und wässrigen Laufuntergrund. Was aufgrund der Hitze in 2009 noch staubig und trocken war, stellt sich in diesem Jahr dem Läuferfeld als moorastige Strecke da. Von unten nass und von oben schaffte es die Sonne immer wieder, sich einen Weg durch den wolkenverhangenen Himmel zu bahnen. Das führte durch die gewählte Regenkleidung bereits auf den ersten Kilometern zu einer echten Schwitztour, was auch die gesamte Strecke nicht besser werden sollte. Mir fiel dazu nur eines ein: wie in der Formel1, da wählt man Regenreifen und die Strecke bleibt trocken. Da der Wind aber immer wieder kalt auffrischte, entschied ich mich, diesen Nachteil in Kauf zu nehmen und nahm die zusätzliche körperliche Belastung durch das zu warme Outfit in Kauf. Neben mir lief Hartmut, der für den Halbmarathon gemeldet hatte. Gemeinsam hatten wir für die ersten 21km einen Schnitt von 5:30min/km anvisiert. Beim zwischenzeitlichen Blick auf die Uhr war schnell klar, dass wir mit unserer Zeitplanung sehr gut lagen und streckenweise die Planzeit noch unterschreiten konnten. Es lief einfach gut. Entlang den langen braunen Torffelder, der weiten Moorlandschaft, die durch die Regengüsse der letzten Tage von Feuchtigkeit nur so strotzte. Die Weite, die mit der absoluten Ruhe im Moor die besondere Laufatmosphäre ausmacht, zeigt auch gleichzeitig das Besondere dieser Laufveranstaltung. Wer hier läuft, versteht das Laufen als eine Möglichkeit, dem Stress und der Hektik des Alltags zu entfliehen. Hier kann man den Blick schweifen lassen und laufend abschalten. Die Durchgangszeit mit 1:51 Halbmarathon passte dann auch besten in den Plan. Dann kam aber auch die andere Seite des Moormarathons. Die zweite Runde, die vom Läufer Kraft und Entschlossenheit abverlangt. Waren auf der ersten Runde noch die Halbmarathonläufer auf der Strecke, begann jetzt der einsame Lauf. Das einsame Kämpfen gegen den mittlerweile stark auffrischenden Gegenwind, der auf ca. 15km ein unangenehmer, kraftraubender Begleiter wurde. Zudem die wellige Wegstrecke, die gerade auf den letzten 7km keinen vernünftigen Laufrhythmus mehr zu liess und damit die körperliche Belastung weiter erhöhte. Auf der zweiten Runde ist der Zeitpunkt gekommen, wo der Marathon wirklich zum Marathon wird. Wo die einzigen aufmunternden Worte an die Läufer von den Helfern an den Verpflegungsstationen kommen. Jetzt war auch die Zeit gekommen, ständig den Puls zu kontrollieren und die Kräfte für den letzten Teil der Wegstrecke richtig einzuteilen. Und immer wieder die Kraft zehrenden Lunken in den Wegen. Jeder Tritt in die Lunke oder an den Rand kostet zusätzlich Kraft beim Abstossen. Ausweichen macht keinen Sinn, da dies nur dazu führt, dass man gänzlich den Laufrhytmus verliert und unnötig mehr Schritte machen muss. Also dicht am Wegrand bleiben und vorausschauend laufen. Hinzu kam immer wieder der Wind, der nicht nachzulassen schien und zusätzliche Anstrengungen abverlangte. Kilometer um Kilometer ging es so durch den zweiten Teil der Rundstrecke. Einsame Kilometer, die aber auch dafür sorgten, dass die Laufkonzentration hoch gehalten wurde und der Kopf frei wird. Schließlich folgte der Zieleinlauf und der Blick auf die Uhr. Wieder einen, wenn auch sehr anstrengenden Marathon mit 3:47Stunden geschafft. Damit war das persönliche Marathonziel, nach der Bestzeit in Tangermünde, die eigene Marathonzeit in diesem Jahr konsequent unter 4:00 Stunden zu halten, wieder geschafft. Der Goldenstedter Moormarathon gehört sicherlich zu den schönen Landschaftsläufen in Deutschland. Die Motivation hier zu laufen ist nicht die Bestzeit sondern das Genießen von Landschaft und Ruhe. Gleichzeitig bietet der Lauf all denen, die sich ihm stellen, die Möglichkeit, den inneren Schweinehund gleich mehrfach zu besiegen und ganz nebenbei etwas für die eigene Laufkraft zu machen. Schade war in diesem Jahr nur, dass es die Organisatoren trotz der geringen Teilnehmerzahlen nicht geschafft haben, eine vernünftige Verpflegung im Zielbereich bereit zu stellen. Ausreichend Bananen, Wasser, Cola und Tee (der nicht so heiss ist, dass man sich dran verbrüht) sind Standard bei Marathonveranstaltungen und sollten in ausreichendem Masse vorhanden sein. Es wird sicherlich nicht mein letzter Start in Goldenstedt gewesen sein und so bin ich gespannt, was die Moorgeister im nächsten Jahr für die Läufer an Herausforderungen bereithalten. Bilder sowie die genauen Platzierung gibt es unter www.wildeshauser-lauftreff.de
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