51km UltraMarathon, der WLT ist wieder unterwegs
Durch seine erfolgreiche 5. Teilmahme beim GMhütter UltraMarathon wurde Fritz Rietkötter das "Berg- u. Talführer Diplom" überreicht.
Wildeshausen
Eigentlich sind die Sommer Nullen in GMhütte geprägt von Wärme und Sonnenschein. Diesmal war aber alles anders. Der Startort wurde zur Turnhalle “An der Waldbühne” verlegt und das Wetter hatte auch kein Einsehen mit uns Läufern. Dauerregen und vorübergehende Starkregeneinlagen, das war die diesjährige Sommer Null. Aber egal, ich wollte endlich mein gelbes Berg- und Talführer - Shirt “abholen”. Also ging es am Sonntag Morgen um 3.45Uhr los, auf nach GMhütte. Alfred war genauso dabei wie Gerold Gierse. Letztern mussten wir noch zu Hause abholen und Alfred war schon um 3.45Uhr so fit, dass es kaum einen Stop in seinem Erzähldrang gab, aber so ist er eben....
Unser treuer Begleiter, der Regen, machte sich bereits bei der Anfahrt unübersehbar bemerkbar. Es prasselt unaufhörlich und die Autobahn schien eher für Speed-Boote geeignet, aber irgendwie haben wir auch das hinbekommen. In GMhütte um kurz vor 5Uhr angekommen, gab es erst einmal das obligatorische Frühstück mit leckerem Brot, Aufschnitt und Kaffee zur Vorbereitung auf die 50km (durch den neuen Standort eigentlich 51km). Die Halle -vorweggenommen sei gesagt, dass ich den Umzug sehr gut fand- ein wenig inspiziert und dann raus zum Start. Schließlich ging es um 5.30Uhr pünktlich los. Die OberNull gab wieder einige wichtige Infos an das Läuferfeld, so z.B. die Tatsache, dass eine Brücke über einen Bach fehle und sich die Strecke dadurch ein wenig ändere. Ich dachte nur toll, dann fehlt der Streckenteil am Hang, wo bei diesem Wetter einem immer das von oben kommende Wasser in die Schuhe läuft. Das war aber ein Irrtum, dafür gab es andere Passagen, die nicht nur Wasser sondern auch gleich eine Fuhre Lehm in den Laufschuh beförderten. Vorteile hatte das Wetter aber natürlich auch zu bieten: es gab keine Mücken, die mit Stechabsichten am Wegesrand lauerten und zum Schwitzen kam man auch nicht wirklich. Die Nässe war eher dem Regen geschuldet.
So liefen wir dahin. Alfred war gut drauf und auch mir ging der Regen schlichtweg gesagt am A... vorbei. Wer 100km in den Schweizer Alpen um Biel im Regen läuft, dem werden doch die 51km um GMhütte nichts antun, dachte ich noch bei mir und schon gab es den ersten richtigen Schauer. Kalter Wind mal von vorne mal von hinten, es war einfach nur kalt und nass. Die Oberschenkel kühlten mehr und mehr aus, die geschätzten 15Grad taten ihr übriges. Die Starkregeneinlagen sorgten immer wieder dafür, das auch wirklich nichts am Körper trocken blieb. Richtig erfrischend, so ein Schauer von vorne, der einem einmal durch die ganzen Laufsachen lief.
Dann die gewohnten Passagen: erst mal den Berg der Berge rauf. Oben erwartete uns Nebel. Schon komisch, sagte ich noch zu Alfred, Regen und Nebel passen doch eigentlich gar nicht zusammen. Der lächelte nur und hatte wieder ein neues Thema aufgemacht, über das wir uns die nächste Laufstunde unterhielten. Mittlerweile waren wir so schnell unterwegs, dass die Verpflegung bei km30 noch nicht einmal aufgebaut war. Egal dachte, dann fehlt eben eine. Die Nächste kommt schließlich bei km40, trinken wir da eben ein wenig mehr. Auch die Aktivisten in den Versorgungsstellen lernten schnell hinzu. Waren sonst die Stellen immer unter freiem Himmel, so gab es diesmal eine Überraschung. Bei km40 standen die Helfer in einem Bushaltehäuschen, nicht schlecht. Und es gab neben Wasser und kaltem Tee tatsächlich etwas Obst und Schokolade. Eine Überraschung jagte hier die Nächste. An dieser Stelle sei aber auch ein dickes Lob an die Helfer fällig, die sich durchregnen lassen und Sonntags Morgens früh aufstehen, nur damit einige “verrückte” Läufer ihre 51km laufen können, mein Kompliment!
Anschließend wieder die lehmigen Passagen incl. Wurzeln, Stock und Stein und wieder durch armhohes Unkraut. Nervig waren die Brennessel, die in die “Wege” hinein ragten. Durch den Regen hingen die auf “halbacht” und ließen keine Gelegenheit aus, um über die Unterschenkel zu streichen. Kurz darauf folgte der obligatorische Reiz auf der Haut. So gab es zwar keine Mückenstiche, dafür lauerten eben die Brennessel. Ja, es war eben SommerNull. Dazu liefen wir immer wieder über grasbewachsene Wanderwege, die dafür sorgten, dass die Schuhe sauber und die Füsse durchgängig nass blieben. Der aufgeweichte Boden an den Steigungen und Gefällen war nicht minder gefährlich. Gerade die verdeckten Steine und Wurzeln, die eben aus dem Boden ragen, sind überaus “hinfall-trächtig”. Hier gilt es immer wieder, die Augen offen zu halten. Dann kamen wir auf einen Streckenteil, der neu geschottert war. Das riss einen Mitläufer zu dem Kommentar hin: eine Verweichlichung der Strecke. Ich fand es auf dem groben Schotter eher unangenehm zu laufen. Aber egal, ist ja SommerNull. Zwischendurch der obligatorische Blick auf die Pulsuhr und immer die Erkenntnis, das alles im “grünen Bereich” ist.
Wie jede Null ging auch diese vorbei. Mit 5:35 Stunden kamen wir gut gelaunt nach 51km ins Ziel und konnten zum ersten Mal eine warme Dusche nach der Null nehmen. Wie immer gab es auch hier einige, die sich die kalte Dusche aus der alten Halle zurück wünschten. Meiner Anregung, doch einfach das warme Wasser nicht mit aufzudrehen, nahm aber auch niemand auf. Typisch dachte ich, erstmal Maueln und dann doch die angenehme Variante nutzen.
Nach dem Duschen folgte der gesellige Teil. Sonderehrungen, Magister - Ernennungen und dann wurde endlich mein Name aufgerufen. Endlich gab es die Ernennungsurkunde zum Berg- und Talführer sowie das gelbe T-Shirt. Die mitgebrachte Flache Sekt wurde schließlich auch noch zur Feier des Tages geleert und so ging es am Nachmittag gut gelaunt wieder zurück nach Hause.
Diese Null bot im Zeitraffer alles, was die Null im Sommer und Winter zu bieten hat. Nass, kalt, lehmig, anstrengend und doch immer wieder ein Muss, hier mitlaufen zu wollen. Also auf zur nächsten Null. Die Obernull verkündetet dann noch, dass sie noch mindestens 5 Jahre weiter machen wolle und der anwesende Bürgermeister versprach noch seine Unterstützung. Da bleibt abzuwarten, wie dieses Versprechen eines Politikers in der Realität tatsächlich umgesetzt wird. Ich werde auf jeden Fall wieder kommen, keine Frage, und diesmal in Gelb....!
Weitere Informationen und Bilder zu diesem UltraMarathon gibt es unter www.wildeshauser-lauftreff.de
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