Donnerstag, 14. Juli 2011, 18:11 Uhr
Laufen / Joggen / Wildeshausen

Wildeshauser Lauftreff beim Mittelrhein Marathon

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Mit insgesamt 24 Teilnehmer war der WLT beim Mittelrhein Marathon in Koblenz aktiv und belegte alle Strecken: 10km / Halbmarathon/Marathon/Inliner.

Wildeshausen Walter Panschar war einer der erfolgreichen 10km - Läufer des WLT und berichtet folgendes von diesem Wochenende:

Vorab sei schon mal erwähnt, dass ich den wirklichen Mittelrheinmarathon überhaupt nicht angegangen bin. Ich habe an der Veranstaltung teilgenommen und die 10 km-Strecke absolviert. Es war meine erste große Laufveranstaltung, die ich besucht habe und somit auch die erste, in der ich etliche Mitglieder des Lauftreffs näher kennengelernt habe.

Für die Fahrt nach Koblenz, die von Anfang an als 2-tägige Reise geplant war, konnte ich mich auf das „rundum-sorglos-Paket“ verlassen, das der WLT geschnürt hatte. Ich ahne nur, wie viel  Arbeit in die Organisation gesteckt worden ist. Danke Fritz. Somit ging es am Samstag früh um 7 Uhr los. Der Bus stand einsteigebereit am Treffpunkt. Andere fuhren mit ihren Privatwagen, wieder andere nutzten die Gelegenheit für private Treffen und stießen erst später in Koblenz zu uns. Immerhin waren wir am Ende 21 LäuferInnen, die sich spätestens am Bahnhof Koblenz getroffen haben.

An diesem Samstag stellte sich vorerst Soraya als der Pechvogel schlechthin dar. Beim „goldenen M“ an der Autobahn bekam sie als einzige einen kalten Kaffee, in Koblenz kein Essen, danach das falsche, so dass sie sich mit 4 einfachen Brötchen zufrieden geben musste;  nicht die beste Vorbereitung für einen Marathon.

Als Neuling wurde ich an diesem Tag immer aufgeregter. Dazu passte auch die Atmosphäre in Koblenz rund um den Bahnhof. Ankommende Läufer mischten sich bunt bekleidet mit den Teilnehmern einer Anti-Atom-Demo. Für mich zeigte sich hier zum ersten Mal, was den Unterschied zwischen einem Neuling wie mich und einem abgeklärten Hasen ausmacht. Ich war nervös und der abgeklärte Hans trank erst einmal ein vernünftiges Weizenbier. Sichtlich entspannt schien er irgendwie in Urlaubsstimmung zu sein. Wieder einmal eine Situation, in der ich Hochachtung vor den Marathonis hatte.

Ein Beispiel für unterschiedliche Organisationsvorbereitung war für mich, dass der Bahnbedienstete auf dem entsprechenden Gleis wohl nicht wusste, dass er gleich einen Sonderzug zu betreuen hatte, dass aber am Start in Rhens unsere Startunterlagen inklusive Chip -wie von Fritz angekündigt- bereitlagen. Das Umziehen in einer Scheune führte später dazu, dass Marion Stroh in ihrer Kleidung hatte und dies bis nach Koblenz geschleppt hat.

Dann ging es los. Schon Tage vorher hatte ich mich auf bedecktes Wetter um die 19 Grad eingestellt. Es schien aber die Sonne und mir war es deutlich zu warm. Auf die Wetterfrösche ist halt auch kein Verlass mehr.

Ich könnte jetzt behaupten, dass ich über den eigentlichen Lauf nicht viel schreiben kann. 10 Kilometer sind eben keine lange Strecke – oder doch? Es kommt wohl auf die Perspektive an. Die Eindrücke, die sich aber festgebrannt haben, waren die vielen Helfer an der Strecke, der Rhein, für den ich nicht sehr viele Blicke übrig hatte, Fußsohlen, die immer heißer wurden, Schatten suchend ständig die Straßenseite wechseln müssen, Durst und hin und wieder die aufmunternden Rufe: „Walter, du schaffst das!“ Ich war die ersten Male irritiert, woher die meinen Namen wussten. Ich brauchte eine Zeitlang, bis mir einfiel, dass mein Name unter der Startnummer stand – ich bin halt ein Neuling.

Irgendwann kam Koblenz in Sicht. Die große Zahl der Läufer hatte sich in eine lange Reihe von Einzelkämpfern oder Kleingruppen langgezogen. Aber Autos mussten anhalten, Straßen waren gesperrt und Ampelphasen außer Betrieb gesetzt, weil Helfer und Polizisten „nur für mich“ die Straße frei hielten. Ich hatte keine Zeit, auf die Uhr zu sehen und überhaupt war die Zeit nicht wichtig – die berühmte Linie zu überqueren, das war mein Ziel.

Wie zu erwarten war, war die Mehrheit der Läufer schon angekommen und hatte sich an den nicht enden wollenden Mengen alkoholfreiem Weizen bedient. Ich hatte unendlichen Durst und dieses Gefühl hielt bis zum Mittag des nächsten Tages an. Also gleich einen halben Liter Bier, sich hinsetzen und dann die Kleiderbeutel abholen. Ich setzte mich gleich wieder auf einen Bordstein, um das nächste Bier zu trinken. Mein Nebenmann hatte sich eine Zigarette angesteckt und so tat ich es ihm gleich. Auch das unterscheidet mich wohl von einem ambitionierten Läufer. Wir waren beide mit unserer Welt zufrieden und ich erfuhr, dass er aus Rotenburg/Wümme kam. Als ich mich vorstellte, wusste er gleich zu berichten, dass er die grünen Shirts der WLTler schon überall gesehen hatte.

Es dauerte eine Zeitlang, bis nach und nach die anderen WLTler von ihren jeweiligen Strecken angekommen waren. 3 Personen habe ich dabei besonders in Erinnerung.

Soraya, die während des Tages noch der Pechvogel zu sein schien, die sich aber über ihre Zeit (obwohl sie nur Brötchen ohne Beilagen gegessen hatte) mächtig gefreut hat.

Fritz, der schon wieder voll da war, dem man seine 42 Kilometer irgendwie nicht angesehen hat und der schon wieder „dumme Sprüche“ machen konnte.

Und natürlich Matthias: Der brauchte nach seiner Zielankunft etwas mehr Zeit, um sich wieder zu sammeln. Er hatte seinen ersten Marathon geschafft und war überglücklich. Ich habe ihm gratuliert und wollte ihm mein Mitgefühl für die schmerzenden Füße ausdrücken. Ich glaube aber nicht, dass das bei ihm angekommen ist. Seine Freude, SEIN Ziel erreicht zu haben, war schlichtweg riesengroß. Matthias war auf Drogen – auf seinen Glücksdrogen.

Und dann wollte er immer wissen, wie es MIR ergangen sei, nach meinem ersten Lauf. Das hat mich etwas irritiert. Er war schließlich „der Held des Tages“; ich hatte „nur“ die kleine Strecke geschafft. Aber mit etwas Abstand betrachtet ist genau dieser Moment meine Motivation, diesen Bericht zu schreiben. Alle WLTler haben sich mit mir gefreut. Es ist ganz offensichtlich nicht so wichtig, ob man ein großes Ziel oder ein kleines hat. Hauptsache ist, man schafft es. Und das habe ich von Euch anderen WLTlern gezeigt bekommen. Danke dafür.

Abends haben wir das zweite Mal feststellen müssen, dass man sehr viel Geduld mit der Bedienung haben muss. Dabei war die Gelegenheit, eine wunderbare Anlage mit riesigem Innenhof und altem Baumbestand, eigentlich der richtige Ort, um dem Anlass entsprechend den Tag abzuschließen.  Also entschlossen wir uns, in unser Hotel nach Neuwied zu fahren. Es war dann auch gegen Mitternacht, bis ich mich endlich ins Bett legen konnte. Das tat gut.

Fitness und MEHR….

…ist das Motto des WLT. Das „mehr“ war am Sonntag dran. Freizeitprogramm in Koblenz. Der Tag begann für mich in Koblenz, wie der Samstag geendet hatte. Die erste Gaststätte am Rheinufer hatte für uns noch nicht offen. In der zweiten hat es auch etwas gedauert; ebenso am Nachmittag. Mein Fazit in diesem Punkt: Wer in Koblenz etwas bestellen will, braucht Zeit oder Glück, ob er überhaupt etwas oder das bestellte bekommt.

Eine Fahrt auf dem Rhein war am späteren Vormittag angesagt. Dies sorgte für manchen Sonnenbrand. Entspannt eine schöne Landschaft sehen, einfach nur sitzen dürfen – klasse. Nach einer freien Zeit zum Bummeln haben wir uns noch einmal zum gemeinsamen Abschlussessen getroffen.

Am späten Nachmittag ging es auf den unterschiedlichen Wegen heimwärts. Hier habe ich eine Pause bei Münster sehr plastisch in Erinnerung. Der geneigte Parkplatzbesucher musste den Eindruck haben, als käme eine Gruppe körperlich ziemlich beeinträchtigter Personen angefahren. Alle quälten sich aus dem Bus und brauchten ein paar Meter, bis wir alle wieder aufrecht gehen konnten. Das sah schon merkwürdig aus.

Mein Fazit ist, dass ich selbst mein Ziel erreicht hatte und durchaus zufrieden mit mir bin, dass ich „Fitness und mehr“ verstanden habe, dass die Gruppe aus lauter netten Menschen bestand und dass man in Restaurants in Koblenz viel Zeit mitbringen muss. Ich fühlte mich in der Gruppe sauwohl aufgehoben.

Bilder und die Ergebnisse sind unter www.wildeshauser-lauftreff.de zu finden.

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