Mittwoch, 28. September 2011, 20:22 Uhr
Laufen / Joggen

Wildeshauser Lauftreff mal anders unterwegs

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Beim Airborn-Fit-Run ist eine spezielle Fitness gefragt, auch wenn der Spass im Vordergrund steht. Frank Stöver beschreibt diese ungewöhnliche Veranstaltung.

Wildeshausen Frank berichtet:

Dieser 18-km-Lauf über einen Truppenübungsplatz mit Hindernisbahn war was völlig Neues für die Jungs vom Wildeshauser Lauftreff. Aber drei Mann stellten sich dieser Herausforderung: Alfred Schwarz, Wolfgang xxx und Frank Stöver. Als Motivator nahmen wir drei aber noch unser Groupie und Cheerleader Sandra Kürbis mit, die ihren Job voller Hingabe und schnellem Zeigefinger zwecks Betätigung der Kamera versah.

Am Samstag, dem 24.9.2011 um ca. 10.30 Uhr war es dann soweit. Wir enterten den Truppenübungsplatz und ließen uns militärisch exakt vom Parkdienst auf unsere endgültige Parkposition einweisen.

Nach Erledigung der Anmeldeformalitäten ließ uns die Begutachtung eines Hindernisses  Böses erahnen. Die Hindernisse waren wohl etwas anders als in der Beschreibung – irgendwie doch viel kleiner und enger als gedacht und erhofft.

Doch lieber nicht drüber nachdenken, wir hatten ja die Startgebühr bezahlt, hatten Super-Wetter, eine eigene Cheerleaderin und waren hoch motiviert. Was mir allerdings noch auffiel war, dass die meisten anderen Teilnehmer doch viel sportlicher aussahen als ich. Auch die Ansage, das Strohhindernis sei durch eine drei Meter hohe Holzwand ausgetauscht worden, stimmte mich eher missmutig. Doch unpünktlich um 12.07 Uhr war Start.

Wir liefen über einen Schotterweg ca. 1,5 km zum ersten Hindernis. Auf dem Weg dorthin konnte ich meinen negativen Gedanken  freien Lauf lassen. Ich sah mich schon am Hindernis hängen wie ein nasser Sack, geschoben von meinen Laufkameraden, unter deren Mithilfe ich das Hindernis trotz aller Bemühungen nicht erklimmen konnte. Aber es war dann doch ganz anders. Man konnte dieses Bollwerk schon aus ca. dreihundert Meter Entfernung sehen, und ich konnte genau erkennen, dass alle es recht locker schafften. So auch ich, denn es gab Spalten für Hände und Füße, und  so fiel es mir ebenso leicht wie den anderen.

Gleich nach dem Hindernis  änderten sich die Laufbedingungen erheblich. Aus der Schotterpiste wurde Treibsand, naja - etwas übertrieben, aber halt ein extrem anstrengendes Geläuf, das den Puls nach oben schnellen ließ und dafür sorgte, dass meine Lunge während der gesamten Zeit auf 100% arbeiten musste.  Als nächstes Hindernis kam das Hangeln, zwei Leitern waagerecht in ca. 2,5m Höhe aufgelegt, an denen wir Teilnehmer an den Armen hängend von Sprosse zu Sprosse hangeln mussten. Auch das hat recht gut geklappt, auch wenn ich danach erst mal 500m Probleme beim Laufen hatte. Das Laufen direkt nach den Hindernissen war sowieso nicht so einfach, da jedes Mal der Laufrythmus komplett durcheinander war. Nach dem Auf und Ab durch die Bümmersteder Berge mussten wir als Nächstes durch einen 50cm hohen Tunnel robben, wonach der Marathon gewohnte Läufer sehr sandig war, sehr störend, aber das gehört nun mal dazu.

Der weiche tiefe Sand zog uns die Kraft aus den Beinen, und als wir zum Reifenhindernis kamen, war es gar nicht so einfach kontrolliert in die Reifen statt darauf zu treten, wobei der eine oder andere Teilnehmer auch ins Straucheln und zu Fall kam.  Danach wieder weicher, tiefer Sand, meine beiden Lauftreffler motivierten mich während der ganzen Zeit, und ich konnte immer gut am Gas bleiben, auch wenn die Beiden den Marathon in der Regel eine Stunde schneller laufen als ich.

Die zu überspringende Mauer war ein Klacks, danach ging es bergab, und ich konnte den Schwung und meine Schwungmasse einsetzen um richtig Plätze gut zu machen. Doch das vorletzte Hindernis hatte es in sich. Es musste ein Tunnel durchrobbt werden, in dem ein angeblich knöcheltiefes Wasserbecken eingelassen war. In Wirklichkeit war es so tief, dass einzelne Teilnehmer komplett im Wasser verschwanden, war aber nicht schlimm sondern eine willkommene Abkühlung. Was schlimm war, war der weitere Weg. Der weiche Sand blieb an den nassen Schuhen kleben, die Beine wurden für den nächsten Kilometer unglaublich schwer, der Laufrythmus war dahin, und das letzte Hindernis wollte und wollte nicht kommen- das Sandsäcke-Schleppen, ich hätte heulen können.

Doch dann kam es ja doch. Für einen Bruchteil eines Augenblickes wurde meine Laune besser, der tiefe Sand war weg, dafür Rasen bis zum Ziel. Schön!!!!! Entspannung!!!!!

Aber die Sandsäcke waren doch recht schwer. Jeder musste zwei  mit ca. 13 kg Sand gefüllte Säcke bis ins Ziel tragen, egal wie. Ich entschied mich dafür diese auf die Schultern zu hieven und loszulaufen. Ich hätte niemals gedacht, dass man seinen Puls so schnell auf 100% Belastung bekommt und ebenso schnell an Geschwindigkeit verliert. Nachdem ich von Galopp über Trab in ein einigermaßen schnelles Schritttempo verfallen war, war das Ziel erreicht, und unter Freuden- und Erleichterungsgeschrei warf ich die beiden Säcke ab und stürzte mit meinen Lauffreunden durchs Ziel. Die erste Runde  war absolviert. Zum Glück kam gleich eine Verpflegungsstation und das ganze ging wieder von vorne los. Glücklich, dass wir die erste Runde in 45 min geschafft hatten und mit einer gewissen Routine konnten  wir die zweite Runde angehen  und nach einer weiteren  Stunde zu dritt Arm in Arm über die Ziellinie stolpern. Mann- waren wir gut. Das hat wirklich Spaß gemacht. Ich bin fast an meine Grenzen gestoßen und nächstes Jahr machen wir wieder mit, aber ne Viertelstunde schneller.

Nachtrag: Was mich sehr gefreut hat- wir haben noch andere Wildeshauser getroffen: Martina Duin, der ich gute Besserung für ihr ramponiertes Schienbein wünsche, Woldemar Schilberg,  Ulf Schönherr und noch andere, die ich namentlich aber nicht kenne.

Wat ‚ne Quälerei, wat’n Spaß.

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