Der Tierschutzverein Ammerland e.V. sagt DANKE!
Rückblick zum Jahreswechsel 2020-2021
Apen / Bad Zwischenahn / Westerstede
Man hat nicht ein Herz für Menschen und eines für Tiere.
Man hat ein einziges oder gar keines.
( Alphonse de Lamertine )
Ein in vieler Hinsicht extremes Jahr geht zu Ende. Die Corona-Pandemie hat die Welt in weiten Bereichen lahmgelegt, es gab und gibt immer noch viele Tote und viele Menschen gerieten in eine große gesundheitliche, persönliche oder wirtschaftliche Notlage. Die Pandemie hat sogar die vielen kriegerischen Auseinandersetzungen und Naturkatastrophen, die auch 2020 nicht weniger wurden, in den Hintergrund gedrängt.
Als Tierschutzverein richten wir natürlich besonders den Blick auf die Tiere und sehen mit Sorge, wie sich ihre Not vergrößert. Die Verschlechterung der wirtschaftlichen und sozialen Situation vieler Menschen hat auch Auswirkungen auf die Tiere:
- Die weltweite grausame Wilderei nimmt wieder zu.
- Tiere, die überall auf der Welt für touristische Zwecke gehalten werden, können oft nicht mehr ausreichend versorgt werden oder werden einfach sich selbst überlassen.
- Weltweit verschlechtert sich die Situation der Tiere in den Zoos, Tierparks, Tiergehegen und Zirkussen, weil die Einnahmen fehlen.
- Vielen privaten Tierhalter*innen fehlt das Geld, um ihre Tiere noch ausreichend zu versorgen und z.B. Tierarztkosten zu bezahlen. Vor allem in Ländern mit weniger Tierschutz, werden die Tiere einfach ausgesetzt.
Auch wir wurden verstärkt von verzweifelten Tierhalter*innen angesprochen, die ihre Tierarztkosten nicht mehr bezahlen konnten und um Hilfe baten.
Die Pandemie ist eine der größten Herausforderungen der Weltgemeinschaft. Wir können ihre Auswirkungen nur durch Zusammenhalt und solidarische Hilfe abmildern.
Im Kleinen ist auch unser Verein von den Corona bedingten Beschränkungen betroffen, denn sowohl die Messe Mein Tier als auch unser Adventsflohmarkt mussten ausfallen. Und es ist zu befürchten, dass auch der große Hallenflohmarkt im Gymnasium Westerstede, der üblicherweise im Februar stattfindet, noch nicht erlaubt werden kann. Damit fehlen uns erhebliche Einnahmen (Tombola, Cafeteria, Verkauf).
Unser Einsatz für die Tiere im Ammerland ging aber auch in diesen schwierigen Zeiten unvermindert weiter. Was unsere ehrenamtlichen Helfer*innen auch in 2020 geleistet haben, zeigt der folgende Tätigkeitsbericht: (Zahlen bis einschl. 13.12.2020)
- 102 Fundtiere, davon 96 Katzen, 4 Kaninchen und 2 Vögel, wurden in Pflegestellen aufgenommen und, sofern keine Besitzer gefunden wurden, in ein neues Zuhause vermittelt. Leider konnte nur bei 4 Katzen die Besitzer ermittelt werden.
- Unter den Fundkatzen waren auch trächtige Katzen, die ihre Babys in den Pflegestellen zur Welt brachten, sowie viele Katzenkinder ohne Mutter, die von den Pflegemüttern liebevoll großgezogen wurden. Auch wenige Tage alte Katzenbabys wurden aufgenommen und mussten mit der Flasche aufgezogen werden, was über Wochen einen 24 stündigen Einsatz der Pflegemütter erforderlich machte.
- Leider haben es wieder nicht alle Katzenkinder geschafft und auch bei den erwachsenen Katzen waren einige so krank, dass ihnen nicht mehr geholfen werden konnte und sie erlöst werden mussten. Sowohl die Behandlung der Kranken als auch die Entscheidung, sie gehen zu lassen, war jedes Mal eine große Belastung für die Pflegemütter.
- 10 Katzen und 2 Kaninchen wurden aus Notsituationen aufgenommen, weil ihre Besitzer sie aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr behalten konnten.
- 157 im Freien lebende, scheue Katzen konnten mit Lebendfallen eingefangen werden. 127 davon wurden kastriert und durften vor Ort bleiben, wo sie gefüttert werden. 30 Kitten konnten wir im Tierheim Oldenburg unterbringen, die Kosten dafür haben wir übernommen. So konnte wieder sehr viel späterer Katzennachwuchs verhindert werden.
- 28 Tierhalter erhielten einen Zuschuss zu hohen Tierarztkosten, weil sie nicht in der Lage waren, die Kosten allein zu tragen. Ohne diese Hilfe hätten die Tiere nicht behandelt werden können, sie hätten entweder große Schmerzen erleiden oder sogar eingeschläfert werden müssen, manche wären wegen fehlender ärztlichen Behandlung qualvoll gestorben.
- 42 Katzenbesitzer mit geringem Einkommen (Grundsicherung) erhielten einen Zuschuss zur Kastration ihrer Katze, damit sie in der Lage waren, der Kastrations-pflicht nachzukommen. Weitere 30 Kastrationen wurden über unsere Kastrations-aktion für Katzenhalter*innen mit 3 oder mehr Katzen bezuschusst.
- Bei Privatvermittlungen von Hunden und Katzen waren wir erfolgreich behilflich, in dem wir die Tiere auf unserer Homepage vorgestellt haben. Auch anderen Tierschutzpflegestellen aus der Region helfen wir so bei der Vermittlung.
- Vielen ratsuchenden Tierhaltern oder Tierfreunden konnte geholfen werden, Verstöße gegen das Tierschutzgesetz (nicht artgerechte Tierhaltung oder Tierquälerei) wurden dem Veterinäramt gemeldet – dies betraf sowohl Haustiere als auch Nutztiere. An dieser Stelle geht ein herzlicher Dank an die Mitarbeiter/innen des Veterinäramts in Westerstede für die gute Zusammenarbeit.
Da die Kapazität in unseren Pflegestellen nicht ausreicht, können wir nicht alle Fundkatzen aufnehmen. In diesen Fällen werden die Tiere im Tierheim Oldenburg untergebracht. Das haben die Ammerland Kommunen vertraglich geregelt. Aufgrund der großen Anzahl Fundkatzen, vor allem Katzenkinder ab der 2. Jahreshälfte, war das wieder eine große Anzahl.
An dieser Stelle bedanken wir uns beim gesamten Tierheim-Team für die gute und unkomplizierte Zusammenarbeit recht herzlich. So war es möglich, alle gemeldeten Fund- und Abgabekatzen aufzunehmen, entweder in unseren Pflegestellen oder im Tierheim.
Ein ungelöstes Problem ist jedoch weiterhin die fehlende Kapazität, um Hunde aufzunehmen, die aus einer Notlage heraus von den Besitzern abgegeben werden müssen. Diese Kapazitäten fehlen auch im Tierheim und so fühlen sich viele Tierhalter berechtigterweise mit ihrem Problem alleingelassen. Und die Leidtragenden sind auch hier wieder die Tiere!
Jeder, der sich einen Hund anschafft, sollte sich darüber im Klaren sein.
Trotz aller Schwierigkeiten können wir auf das Geleistete stolz sein. Um unsere umfangreiche Arbeit bewältigen zu können, sind viel ehrenamtlicher Einsatz und aus-reichend finanzielle Mittel erforderlich.
Den Jahreswechsel möchte der Vereinsvorstand zum Anlass nehmen, sich bei allen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern ganz herzlich zu bedanken, insbesondere für die unermüdliche Fürsorge und Arbeit der Pflegestellen und für den zeitaufwendigen Einsatz beim Einfangen und Transportieren von Streunerkatzen. Ebenso gilt der Dank allen tierlieben Menschen, die dem Verein Geld- oder Sachspenden zukommen ließen, sowie den Mitgliedern für ihre Beiträge. Ohne diese Unterstützung wäre die Arbeit nicht möglich. Ein weiterer Dank gilt den Gemeinden und den Tierärzten im Ammerland für ihre kooperative Zusammenarbeit.
Der Tierschutzverein Ammerland e.V. wünscht allen Tierfreund*innen
ein frohes, besinnliches Weihnachtsfest
und ein gutes, gesundes Neues Jahr 2021
Zum Schluss noch eine Bitte aus Rücksicht auf alle Tiere: Verzichten Sie auf die Silvesterknallerei, die viele Wild- und Haustiere in Todesangst versetzt, unter der sie tagelang leiden.
Weitere Informationen unter: www.tierschutzverein-ammerland.de
Wir bedanken uns für Spenden auf das Konto IBAN-Nr. DE88 2802 0050 7805 6744 00
bei der OLB. Bitte geben Sie Ihre vollständige Anschrift an, falls Sie eine Zuwendungs-bescheinigung möchten.
Es wird die Zeit kommen, da das Verbrechen am Tier genauso geahndet wird, wie das Verbrechen am Menschen
(Leonardo da Vinci)
Leonardo da Vinci starb vor 501 Jahren. Seine Hoffnung hat sich bis heute nicht erfüllt…..
Bleiben Sie gesund!
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