Wolfgang Mickelat ist Vorbild für das Ehrenamt
Der Ofener engagierte sich über 53 Jahren ehrenamtlich. Sport (Fußball), ehemaliger Fußballschiedsrichter, 14 Jahre NFV-Vorsitzender im Ammerland, TuS Ofen, SV Westerholtsfelde, SoVD, langjähriger SPD - Ratsherr, ehemaliger ehrenamtlicher Bürgermeister, 40 Jahre Kreistagsabgeordneter (bis 2021).
Ammerland / Bad Zwischenahn / Oldenburg
Nur kein Ehrenamt, diese Verse sollen angeblich von Wilhelm Busch, oder in abgewandelter
Form von Joachim Ringelnatz, stammen.
Was sagen sie?
„Willst Du froh und glücklich leben, lass kein Ehrenamt Dir geben!“, die kompletten Verse findet
man im Internet.
Für alle ehrenamtlich Tätigen treffen Zitat und Inhalt nicht zu, auch nicht für den Ofener
Wolfgang Mickelat.
Auch für ihn galten und gelten sie nicht. Er hat Ehrenamt gelebt.
In der Julisitzung 2021 des Ammerländer Kreistages wurde der Ofener für 40-jährige
ehrenamtliche, ununterbrochene Mitgliedschaft im Ammerländer Kreistag vom damaligen
Ammerländer Landrat Jörg Bensberg geehrt.
Er dankte dem dienstältesten und verdienten Kommunalpolitiker für seinen unermüdlichen
Einsatz und sein Engagement zum Wohle des Landkreises Ammerland, der Gemeinde Bad
Zwischenahn und deren Bevölkerung
Bensberg hob in seiner Laudatio insbesondere das soziale und sportliche Engagement und das
breitgefächerte Wissen des Jubilars hervor.
Seine langjährige und ununterbrochene Tätigkeit als Mitglied im Ammerländer Kreistag ist aber
nur ein Mosaikstein im Leben und ehrenamtlichen Engagement von Mickelat.
Sein Lebensmotto war und ist, immer eine sinnvolle Aufgabe auszufüllen und zu erfüllen.
Über 53 Jahre hat sich Wolfang Mickelat in vielfältiger Weise ehrenamtlich für soziale, politische
und sportliche Zwecke engagiert.
Heute freuen sich Ehefrau Gertrud und die Familie, wenn Ehemann, Vater, Schwiegervater und
Opa Zeit hat und sich Zeit nimmt.
Geboren 1943 in Preußisch Eylau (Ostpreußen) musste Wolfgang Mickelat schon als Kind aus
der Heimat fliehen.
Mit seiner Mutter und seiner Oma fand er eine Bleibe in Hohenkirchen (Wangerland).
Nach der Berufsausbildung bei der AOK in Jever setzte er die berufliche Karriere ab 1969, dem
Jahr seiner Hochzeit mit seiner geliebten und wertgeschätzten Ehefrau Gertrud, bei der
Innungskrankenkasse Oldenburg (IKK, heute HKK) fort.
In der nachfolgenden Zeit betrieb er den Aufbau der Krankenkasse zur IKK Weser-Ems, in die
er 1996 als Vorstand berufen wurde.
„Mir wurde nichts geschenkt, ich habe mir alles zielstrebig, fair und anständig erarbeitet!“,
betont Mickelat im persönlichen Gespräch.
Sportlich begann Mickelats Engagement schon sehr früh. Fussball wurde für ihn nicht nur
Hobby.
Auf dem Sportplatz in Hohenkirchen begannen 1965 auch die politischen Aktivitäten von
Mickelat.
Auf dem Sportplatz trat er der SPD bei, der er seit 55 Jahren die Treue hält.
55 Jahre SPD - Mitgliedschaft ist schon eine Hausnummer.
Bereits 3 Jahre später, 1968 wurde er im Alter von nur 25 Jahren in den Gemeinderat seiner
damaligen Heimatgemeinde Hohenkirchen gewählt und gleich Vorsitzender des
Finanzausschusses.
Die kommunalen Finanzen lagen dem Ur-Sozialdemokraten immer am Herzen.
Auch nach dem Umzug nach Ofen blieb er für und in der SPD aktiv.
1976 kandidierte Mickelat erstmals für den Gemeinderat Bad Zwischenahn auf Platz 5 seiner
SPD im Wahlbereich II.
Es gab damals nur 1 Stimme für Person oder Liste.
Mit 189 Stimmen wurde Mickelat neben dem langjährigen Ofener SPD - Ratsherrn Heinrich
Wieting (inzwischen verstorben), der mit 241 Stimmen wiedergewählt wurde, gleich direkt in
den Bad Zwischenahner Gemeinderat gewählt.
Das war schon eine Hausnummer als Newcomer.
1980 kandidierte der heute 79-jährige Mickelat erstmals für den Ammerländer Kreistag, dem
er bis 2021 40 Jahre angehörte
Immer direkt wurde der Ofener von den Bürgerinnen und Bürgern aus den Gemeinden Bad
Zwischenahn und Edewecht in den Kreistag gewählt, zuletzt bei der Kommunalwahl 2016 mit
überzeugenden 2 544 Stimmen.
Von 1986 bis 1991 war Mickelat stellvertretender Bürgermeister der Gemeinde Bad
Zwischenahn.
Von 1991 bis 1995 war er der zweitletzte ehrenamtliche Bürgermeister im Kurort.
Bis 1996 wurden die ehrenamtlichen Bürgermeister vom gewählten Gemeinderat gewählt.
Erstmals schaffte es 1991 Wolfgang Mickelat als Sozialdemokrat in der Gemeinde Bad
Zwischenahn, das Vertrauen der gewählten Ratsmitglieder zu gewinnen.
Er löste Jonny Hinrichs (CDU) ab, der seit 1980 ehrenamtlicher Bürgermeister war.
Als Kreistagsabgeordneter engagierte er sich als Vorsitzender des Sozialausschusses und als
Mitglied im Ausschuss für Landwirtschaft und Umwelt.
Ferner vertrat er den Landkreis Ammerland im Verwaltungsrat der Ammerlandklinik und in den
Verbandsversammlungen des Bezirksverbandes Oldenburg und des
Sparkassenzweckverbandes der LzO.
Bis zum 5. Dezember 2019 gehörte Wolfgang Mickelat auch dem Kreisausschuss an.
Nachdem der Westersteder Frank Lukoschus nach verlorener Bürgermeisterwahl in der
Kreisstadt Westerstede nicht nur den Parteivorsitz der SPD in Westerstede niederlegte,
sondern auch der SPD den Rücken kehrte und im Kreistag mit den Bad Zwischenahner
Kreistagsabgeordneten Edgar Autenrieb und Jan Hullmann die Gruppe „Die Ammerländer / Die
Linke gründete, verlor die SPD – Kreistagsfraktion im Kreisausschuss einen ihrer drei Sitze.
Mickelat musste seinen Platz räumen und fungiert seitdem nur noch als Stellvertreter im
Kreisausschuss.
Gewählt wurde er als stellvertretendes Mitglied in den Betriebsausschuss Eigenbetrieb
Immobilienbetreuung des Landkreises Ammerland.
Auch dem Bad Zwischenahner Gemeinderat gehört Wolfgang Mickelat, mit beruflich bedingter
Unterbrechung (1995 bis 2001), seit 1976 an.
In der Wahlperiode 2016 bis 2021war der Ofener Vorsitzender des Kultur- und
Sportausschusses und Vorsitzender des Aufsichtsrates der gemeindeeigenen
Kurbetriebsgesellschaft GmbH.
Ferner war er Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft, Finanzen und Tourismus und Vertreter der
Gemeinde im Kuratorium für den Kindergarten der Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde
Ofen.
„Die Kommunalpolitik war und bleibt für mich gelebte Demokratie und somit Einsatz für das
Gemeinwohl“, beschreibt er seine Motivation für die Kommunalpolitik.
Aus der Zeit als ehrenamtlicher Bürgermeister (1991 bis 1995) gibt es zahlreiche angenehmen
Aufgaben, an die sich Mickelat auch heute noch gerne erinnert.
„ Ehrenamtliches Engagement in Vereinen, Verbänden, Einrichtungen und den Feuerwehren zu
würdigen, bei Grundsteinlegungen und Richtfesten zugegen sein zu dürfen, war für mich eine
große Ehre und Herzensangelegenheit, denn die Kommunen und unsere Bauerschaften leben
und profitieren vom Ehrenamt!“, betont Mickelat im Gespräch.
Ein Höhepunkt war für ihn der Besuch des inzwischen verstorbenen Filmschauspielers Bud
Spencer im Kurort.
Im „Spieker“ wurde mit dem Weltstar gespeist.
Aal und anderen Fisch wollte Spencer nicht.
Haxen waren Spencer lieber.
Hoch- und Plattdeutsch waren nicht seine Sprachen.
Der damalige Kurdirektor Peter Schulze fungierte als Dolmetscher.
Beim traditionellen Löffeltrunk zeigte Spencer dagegen eine sichere Hand und kleckerte nicht.
Äußerst beeindruckend bleibt für Wolfgang Mickelat auch eine Begegnung mit dem inzwischen
verstorbenen Altkanzler Helmut Schmidt.
Nach dem Vortrag von Helmut Schmidt nahm sich der inzwischen verstorbene Altkanzler zwei
Stunden Zeit, um mit "seinem Genossen" Wolfgang Mickelat im Dänikhorster „Ponyhof“ zwei
Stunden über „Bad Zwischenahn, das Ammerland, die Welt und die SPD“ zu snacken, erzählt
Mickelat.
Von dieser Begegnung ist Mickelat immer noch fasziniert.
Die Trauerandachten für Loki und Helmut im Fernsehen haben wir mit Wehmut und Tränen in
den Augen verfolgt, erinnert sich Mickelat.
Noch heute wertschätzen Mickelat und seine Familie den verstorbenen Altkanzler und dessen
verstorbene Ehefrau Loki.
Für Mickelat waren und bleiben Loki und Helmut Schmidt Vor- und Leitbilder.
„Helmut Schmidt war für mich ein Leitfigur und wird es immer bleiben!“, betont Mickelat.
Das Ehepaar Schmidt war immer ein Vorbild für meine Familie und mich.
Hand in Hand, auch in politisch schweren Zeiten, stand Loki hinter ihrem Ehemann.
„ Auch ich hatte meine Ehefrau Gertrud und die Familie mit 3 Enkelkindern immer im
Rücken!“, betont Wolfgang Mickelat.
„Die soziale Gerechtigkeit war und ist ein Hauptanliegen von mir“, betont Mickelat, der seit
über 38 Jahren Mitglied im Sozialverband Deutschland e.V. (SoVD) ist.
Im SoVD – Kreisverband Ammerland war Mickelat bis Juni 2021 2. Vorsitzender.
Auf Bundes- und Landesebene wurde er von den gewählten Vorständen immer wieder als
Mitglied in die sozialpolitischen Ausschüsse berufen.
Die Mitarbeit im Kreisvorstand Ammerland und den sozialpolitischen Ausschüssen des SoVD
hat Mickelat im Juni 2021 aus persönlichen Gründen schweren Herzens beendet.
„Sein Fachwissen und seine soziale Kompetenz wurden und werden wertgeschätzt.
Er war das „soziale ehrenamtliche Gewissen des SoVD!“, betont Rainer Cordes,
ehemaliger Vorsitzender des SoVD-Ortsverbandes Ofen.
Zudem war Mickelat über 20 Jahre im Kirchenrat der Evangelisch - lutherischen
Kirchengemeinde Ofen tätig.
Zeitweise übte er ehrenamtlich die Funktion des Geschäftsführers aus.
In dieser Zeit hat er den Pastoren den Rücken freigehalten, damit die mehr Zeit für die
Seelsorge in der Kirchengemeinde hatten.
Und nicht zuletzt begleitete und begleitet ihn der Sport, speziell Fußball, seit mehr als 46
Jahren.
Neben seiner aktiven Zeit als Schiedsrichter leitete er als Vorsitzender 20 Jahre lang den
Schiedsrichterausschuss und war 14 Jahre lang Kreisvorsitzender im Ammerland für den
Niedersächsischen Fußball-Verband.
Für seine vielfältigen Verdienste wurde Mickelat 2002 mit dem Bundesverdienstkreuz am
Bande geehrt.
Die Willy-Brandt-Medaille, eine Auszeichnung seiner SPD, mit der die Partei seit 1996
Mitglieder ehrt, die sich um die Sozialdemokratie in besonderer Weise verdient gemacht
haben, wurde Wolfgang Mickelat bisher nicht verliehen.
55 Jahre Parteizugehörigkeit, 40 Jahre Ammerländer Kreistag und 38 Jahre Bad
Zwischenahner Gemeinderat sollten Anlass für die SPD sein, dem engagierten
Sozialdemokraten mit der Verleihung zu danken und ihn zu ehren.
Vielleicht führt die SPD ja auch noch eine Helmut-Schmidt-Medaille ein.
Wolfgang Mickelat würde dann sicherlich zu den Personen gehören, die mit dieser Medaille als
erste ausgezeichnet werden würden.
Aber was nicht ist, kann ja noch werden / kommen.
Viele weiteren ehrenamtlichen Tätigkeiten, z.B. im TuS Ofen und SV Westerholtsfelde, als
ehrenamtlicher Richter am Sozialgericht oder als Patientenvertreter in der Kassenärztlichen
Vereinigung Niedersachsen, Bezirksstelle Oldenburg, hat Mickelat ausgeübt und übt einige
dieser Tätigkeiten noch heute mit Freude und Engagement aus.
Wolfgang Mickelat war und ist ein Vorbild für das Ehrenamt.
Wolfgang Mickelat, seiner Frau Gertrud, die sich auch viele Jahre im Vorstand des
Ortsverbandes Ofen im Sozialverband Deutschland e.V. (SoVD) engagiert hat, und seiner
Familie gebührt Dank und Anerkennung.
Für Wolfgang Mickelat war und ist Ehrenamt Ehrensache.
Als Verfasser verneige ich mich in Ehrfurcht und Dankbarkeit und rufe Wolfgang Mickelat und
seiner Familie aus voller Überzeugung ein großes und herzliches Dankeschön zu.
"Für mich war und bleibt Wolfgang Mickelat ein Vorbild, sein ehrenamtliches Engagemnt, seine
soziale Kompetenz und seine Herzlichkeit zeichnen ihn aus!", betont Cordes.
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