Helgoland und seine Zugvögel
Erlebnisreiche Tage zum Vogelzug auf Helgoland. Das Wattenmeerhaus Wilhelmshaven organisierte eine hervorragende Exkursion zum "Roten Felsen".
Großenkneten
Frühes Aufstehen war angesagt, um 7:30h treffen sich die Teilnehmer im Besucherzentrum Weltnaturerbe Wattenmeer. Nach freundlicher Begrüßung durch Roger Staves, dem Umweltpädagogen des Nationalpark-Zentrums geht es mit dem Bus nach Cuxhaven. Während der Busfahrt gibt es Erläuterungen zum Nationalpark: Die einzelnen Schutzzonen werden erklärt und die Orientierungshilfen im Gelände, die Informationseinrichtungen und die Bedeutung des Wattenmeeres. Auf der Fähre „Fanny Girl“ geht die Unterweisung mit Roger Staves gleich weiter: Die verschiedenen Schnabelformen, wie liest man einen Tidenkalender, Vorstellung Vögel der Küste und erkennen von Fußabdrücken. Auch auf einige Besonderheiten wurde hingewiesen, wie z.B. der Knutt innerhalb von drei Wochen sein Gewicht im Watt verdoppeln muß um dann sein Brutgebiet in Sibirien oder Grönland zu erreichen. Auch die Muschelkunde kam nicht zu kurz.
Auf Helgoland gingen wir im Südhafen an die Pier und wurden vom Biologen Jochen Dierschke zum Hotel geleitet. Nach Schlüsselübergabe und Zimmerbezug ging auch schon die vogelkundliche Führung los. Wir konnten schnell feststellen, dass wir mit Jochen Dierschke einen ausgewiesenen Kenner der Helgoländer Vogelwelt als Exkursionsleiter hatten. Da der Ostwind stark zunahm, Windstärke 8-9, fanden wir geeignete Plätze zur Vogelbeobachtung im Windschatten vom Unterland. Es folgte eine Exklusivführung mit Diskussion im Fanggarten der Vogelwarte auf dem Oberland. Dr. Ommo Hüppop, Leiter der Insel-station der Vogelwarte Helgoland, erläuterte uns, welche Erkenntnisse die Beringung bringt. Anhand einer Rotdrossel und Amsel wurde demonstriert, welche Daten wie festgehalten werden. Tausende von Zugvögel benutzen Helgoland als Zwischenhalt und machten den „Roten Felsen“ für die Zugvogel-forschung international bekannt. Durchschnittlich werden 15.000 Zugvögel jährlich beringt. Die Gesamtzahl beläuft sich auf rund 900.000 Vögel, hiervon gibt es 11.000 Rückmeldungen aus 41 Ländern. Die für den Vogelfang benutzten „Helgoländer Trichterschleusen“ wurden bereits 1920 entwickelt und werden heute weltweit eingesetzt. Am 1. April 1910 wurde die Vogelwarte Helgoland offiziell gegründet. Sie ist die zweitälteste Vogelwarte, nach der Vogelwarte Rossitten gegründet 1901 auf der Kurischen Nehrung im damaligen Ostpreußen, der Welt. Heute gibt es in Deutschland außer der Vogelwarte Helgoland eine in Radolfzell und auf Hiddensee. Am Abend dann die Nachricht, die Fährverbindung von und nach Helgoland wird auf Grund des starken Ostwindes am nächsten Tag eingestellt. Somit hatten wir einen zusätzlichen Tag und unser Biologe Jochen Dierschke nahm uns weiter an die Hand. Zusätzlich ergatterte Roger Staves einen Termin im Nordseeaquarium der Biologischen Anstalt Helgoland. Institutsleiter Dr. Hensel stellte leidenschaftlich sein Aquarium vor, von 190 Fischarten in der Nordsee sind 50 Arten im Aquarium, darunter auch ein Stör, zu bewundern.
Die Düne wurde am letzten Tag besucht. Hier interessierten wir uns natürlich für die Robben. Diese werden in drei Familien unterteilt: Ohrenrobben, Hundsrobben und das Walross. An der Nordseeküste und der Helgoländer Düne leben zwei von weltweit 35 Robbenarten: Der Seehund und die Kegelrobbe, diese gehören zu den Hundsrobben.
Auch diese interessante und lehrreiche Exkursion geht mal zu Ende, weitere Eindrücke ab Morgen in der Fotogallerie.
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