Das schwimmende Moor – einzigartig im Weltnaturerbe Wattenmeer
NABU-Exkursion vom 9. September 2012
Rastede / Sehestedt / 9. September 2012
Das Sehestedter Außendeichsmoor ist ein weltweit einmaliges Naturschutzgebiet der besonderen Art. Fachlich begleitet wurde die Rasteder Exkursionsgruppe vom Leiter der Nationalpark-Erlebnisstation Sehestedt, Diplom-Biologe Rüdiger von Lemm.
Die Landschaft im Bereich des heutigen Jadebusens bestand in vormittelalterlichen Zeiten hauptsächlich aus Nieder- und Hochmooren. Durch zahlreiche Meereseinbrüche der schweren namentlich bekannten Sturmfluten ab dem Mittelalter und durch die im 15. Jahrhundert beginnende Eindeichung kommt der Jadebusen über Jahrhunderte schließlich zu seiner heutigen Form. Noch Anfang des 20. Jh. versanken Reste der einst im Mittelalter bewohnten Insel Arngast, auf dessen Sandbank heute der Leuchtturm Arngast steht.
Das heutige einzige schwimmende Moor in einer Größe von ca. 10 ha ist ein kleiner Hochmoorrest im Außendeichbereich. Er ist immer wieder den Naturgewalten ausgesetzt. Bei Sturmfluten von über 2,50 m hebt sich die leichte obere Torfschicht ab, ein Überfluten wird dadurch verhindert. Wie lange dieses Phänomen noch erhalten bleiben wird, kann niemand vorhersagen.
Die Vegetation der am Hochmoor angrenzenden Salzwiesen hat ihre Besonderheiten: Dickfleischige wohlschmeckende Queller, Strand-Salzmelde, Andelgras, Strandaster, Sumpfdreizack (Rote Liste Niedersachsen) sind nur einige typischen Arten.
In mitten des Moores befindet sich eine Wasserflächen, entstanden durch frühere Torfentnahme. Die Wasserstelle bietet zahlreichen Wasser- und Watvögeln Schutz in der Brutzeit und Nahrung in der Rast- und Vogelzugzeit. Eigens zur Beobachtung wurde hier in einer kleinen bewaldeten Fläche eine Beobachtungstation errichtet, die über einen urigen Holzsteg zu erreichen ist.
Leider waren am Exkursionstag die niedrigen Hochwasserverhältnisse der Nipptide und die Trockenheit ungünstig für die Vogelbeobachtung. Drei Möwen und ein einsamer Dunkler Wasserläufer waren nur zu sehen. Aber die Teilnehmer wurden mit einem kurzweiligen Vortrag und Führung von H. von Lemm über die Geschichte des schwimmenden Moores und dessen Botanik voll entschädigt.
Bei einem anschließenden Stopp auf der Rückfahrt auf dem Deich des Schweiburger Siels konnten noch neben Schwärmen von Möwen vereinzelt Brandenten und einige wenige Limikolen durch das Spektiv beobachtet werden.
Fazit: Wieder einmal rundum eine tolle Exkursion. Ein ausführlicher Bericht unter http://nabu-rastede.de/exkursionen/
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