NABU Exkursion zum „Schwimmenden Moor“ - einzigartig im Weltnaturerbe Wattenmeer -
NABU Rastede beendet die Saison der Exkursionen 2013 nass und stürmisch im September
Rastede / Sehestedt (Jade)
Die Enttäuschung stand den beiden angemeldeten Teilnehmern ins Gesicht geschrieben, als am Startpunkt Marktplatz Rastede die Organisatoren verkündeten, dass die ornithologische Exkursion an den Jadebusen wegen des stürmischen und regnerischen Wetters leider ausfallen muss. Die hochwertigen empfindlichen Spektive würden bei den windigen und nassen Verhältnissen keine klaren und aufschlussreichen Vergrößerungen liefern.
Nun hat das Nordseeklima bei jedem Wetter einen großen Erholungswert. Spontan wurde entschieden, den angebrochenen Tag zu nutzen und in Regenkleidung zu dritt die Fahrt anzutreten.
Das Schwimmende Moor bei Sehestedt (Gemeinde Jade) ist einzigartig im Weltnaturerbe Wattenmeer - ein Außendeichsmoor innerhalb der Eindeichung des Jadebusens. Ein Überbleibsel, welches über mehrere Jahrhunderte den großen historischen Sturmfluten standgehalten hat und als letztes dieser Art in der heutigen Form erhalten geblieben ist. Der Zeitpunkt seines völligen Verschwindens ist zwar noch ungewiss, gilt jedoch als relativ sicher. So steht es heute unter besonderen Schutz. Eine Erlebnisstation der Nationalparkverwaltung, ein ca. 5 km Salzwiesenlehrpfad und eine Beobachtungshütte mit vielen Informationen zur Entstehungsgeschichte und zum Naturschutz heute tragen zum Verständnis bei.
Schützenswert sind zum einen die Salzwiesen mit ihren typischen salzresistenten Pflanzen wie Strandflieder und -astern oder die im Watt gedeihende schmackhafte salzige „Queller“. Zum anderen dient das sogenannte Queller-Watt zahlreichen Wasser- und Watvögeln als Rast- und Futterplatz. Die auflaufende Flut, wie am heutigen Nachmittag, drängt die sogenannten Lemikolen an den Strand und bietet somit besonders gute Beobachtungsmöglichkeiten für den ornithologisch interessierten Naturliebhaber. Beeindruckend waren die Teilnehmer immer wieder von rastenden oder auffliegenden Schwärmen der kleinen Sandregenpfeifer. Aber auch große Gruppen von „Großen Brachvögeln“ waren auch mit bloßem Auge oder Fernglas gut zu erkennen. In der Ferne hielten sich unter anderem noch in großer Anzahl Alpenstrandläufer und Kiebitzregenpfeifer, die sich zwischen Lachmöwen und Austernfischer gesellten, auf.
Von oben schaute ein Turmfalke im markanten Rüttelflug dem Geschehen zu. Drei Brandgänse zogen vorüber.
So verging die Zeit - ganz unbemerkt umzingelte inzwischen die Flut den strandnahen Parkplatz. Keine Panik - bei einem unterhaltsamen Imbiss und wärmenden Kaffee in der gemütlichen Strandgaststätte des ansässigen Campingplatzes ließ es sich bis zum Abklingen des Hochwassers gut aushalten.
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