Sonntag, 12. Juni 2016, 17:55 Uhr
Fahrrad-Gruppe Benthullen

Fehnroute fast perfekt – Ausrichter müssen kurz nachbessern!

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Benthullen / Harbern II / Wardenburg Unter dem Titel „Die kleine Fehnroute“ haben die Ausrichter der Fahrradfreunde Benthullen-Harbern für die Juni-Tour vorbereitet. Die genannten 50 Kilometer schrecken vierzehn Radler nicht ab mit der Zusage: „Ich mache mit!“ Das Zusammenstellen der PKWs und Anhänger sowie Fahrradträger hat noch nie Probleme bereitet.

So starten wir zu unserem Ausgangspunkt Barßeler Hafen. Überraschend finden wir hier reichlich Parkflächen für unsere vier PKWs und zwei Anhänger. Das Wetter nennt man „durchwachsen“, soll aber nicht regnen! Wir starten und radeln schön brav hintereinander wie eine aufgezogene Perlenkette auf dem Radweg entlang der Deichstraße. Hinter der Leda-Brücke biegen wir links ab und radeln parallel meist nebeneinander diesen Fluss entlang auf einer asphaltierten, landwirtschaftlichen Zuwegung. Freude kommt auf, eine unendliche grüne Weidelandschaft vor uns. Und trotz allem, gequasselt wird immer.

Unser Etappenziel ist die schmalste Autobrücke Deutschlands über die Leda in dem Ort Amdorf, die eine PKW-Breite bis 1,80 m zulässt. Aber zuvor legen wir eine Pause ein an einer Kiesgrube mit einem kleinen Sandstrand, der zum Hineinspringen verleitet zum Nulltarif! Ohne Badehose? Das geht schon gar nicht! Nein, man konzentriert sich mehr auf das zuvor aus einer Speisekarte ausgesuchte Menue telefonisch dem Gasthof mitzuteilen.

Wir erreichen Amdorf, vereinzelte Gebäude im „Zentrum“ – keine Menschenseele – wie ausgestorben. Eine schmale Stichstraße mit dem Verkehrszeichen 30 km muss uns zu dieser Brücke führen. Schon nach 150 m steht tatsächlich ein Auto vor einer rotanzeigenden Ampel. Logisch, bei 1,80 m breiter Fahrbahn kann es kein Gegenverkehr geben. Es wird grün und wir müssen unsere Gänge herunterschalten und ordentlich in die Pedale treten, um die Anhöhe zu schaffen. Wir bleiben oben stehen und sehen uns um. Tatsächlich alles eng, sehr eng. Mittlerweile hat die andere Seite „grünes Licht bekommen“ und ein Fahrzeug machte Anstalten auf die Brücke zu fahren. Stoppte aber, weil wir Landeier oben die Durchfahrt versperrten. Wir übequeren die Brücke, fahren hinunter und warteten diesmal auf der anderen Seite die Grünphase ab, um wieder zu unserem Ausgangspunkt zu kommen. Wirtschaftlich betrachtet, völlig ausreichend für die paar Peoples in dieser Samtgemeinde.

Wir radeln einen Kilometer und stehen vor dem Anleger der handgezogenen „Pünte“-Fähre. Die Gezeiten verraten uns, es herrscht zurzeit Ebbe. Zwei waschechte Ostfriesen jonglieren die schwimmende Plattform in eine Position, so dass wir mit unseren Fahrrädern die Fähre betreten können. Auf Grund der Ebbe ein kurzes Schauspiel. Auf die Frage: „Wo hier denn der zollfreie Einkauf wäre und die Toiletten-Anlagen?“ Antwort: „Zurzeit nicht möglich, die Wendeltreppe nach unten wird gerade restauriert!“ So träge die Ostfriesen auch wirken, den Humor haben sie.

Wir begeben uns zu der Deichterrasse der Landgaststätte zur Jümme-Fähre, nach den 20 Kilometern ohne Einkehr ist ein gezapftes Bier willkommen. Ursprünglich ist angedacht draußen zu speisen, werden aber in die Gaststätte gebeten, es sei eingedeckt. Wir werden in das Friesenzimmer geführt. Wir staunen nur über die geschmackvolle Einrichtung, einschließlich die Ausrichter, sie haben die Deichterrasse beim Probeessen für angemessen gehalten. Das Essen, dank der tel. Vorbestellung, kam zügig und alles war fürstlich. Beeindruckt von diesem Gasthof und dessen Bedienung satteln wir etwas beschwerlich auf – und wie geht’s weiter heißt es?

Unser nächstes Ziel ist das Café-Restaurant am Jümmesee. Zuvor wird aber ein Aussichtsturm in Beschlag genommen und nach einem Gemeinschaftsfoto in luftiger Höhe geht es weiter. Ohne Navi-Unterstützung könnte man die Orientierung verlieren, etliche Brücken werden überquert.

Wir erreichen das Restaurant am Jümmesee und müssen am Eingang zur Kenntnis nehmen: „Heute, Donnerstag, ist geschlossen!“ Die Ausrichter sind irretiert und erinnern sich an die Aussage: „Wir haben immer geöffnet!“ Das fischige Mittagessen macht bekanntlich durstig! – Was nun?

Wir setzen unsere Fahrt fort in Richtung Detern und versuchen dort unser Glück. Nach 3,4 km erreichen wir Detern und am Ortseingang ein Hinweisschild zum „Deterner Krug“. Angekommen nehmen wir wieder zur Kenntns: „Heute Ruhetag“! Die bislang gute Stimmung scheint zu kippen, denn bis Barßel sind keine Einkehr-Möglichkeiten. Der sogenannte Ausrichter-Spähtrupp wird aktiv und klappert die ein Kilometer lange Hauptstraße ab mit Ausschau auf eine Gaststätte. – Nichts! Doch am Ortsende ein Bäckerladen – geöffnet –, außenstehende Sitzgruppen mit Strandkörben und sonderbare Bierkisten mit Jumbo-Flaschen und Plopp-Verschlüssen im Laden! Über Handy wird Alarm-Entwarnung signalisiert und die Position mitgeteilt. – Die Rettung für die Ausrichter in erster Linie!

Die Süßmäuler kommen zu ihrem Recht und die Hopfen-Kenner testen die Plopp-Verschlüsse. Die Geselligkeit kehrt wieder ein und schweren Herzens treten wir die letzte Teilstrecke nach Barßel an. Nach 11,6 km erreichen wir den Hafen und die Verladung unserer Fahrräder geht ohne Hektik von statten. Zum Abschluss haben wir uns alle noch in das Barßeler Hafen-Restaurant gesetzt und den Tag Revue passieren lassen.

Fazit: Bei angenehmer Tagestemperatur – landschaftlich toll – ist es eine schöne Rundtour gewesen.

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