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Birgit Fiedler - Druckgrafik / 03.03. - 24.03.2013 im Westersteder Güterschuppen

Westerstede / Güterschuppen Westerstede Am Sonntag, 03. März 2013, wurde die Ausstellung: Birgit Fiedler ? Druckgrafik im Westersteder Güterschuppen eröffnet. Bernhard Brakenhoff, Vorsitzender des Bahnhofsvereins, begrüßte auch weit gereiste Gäste und führte in das Werk der 1958 in Stade bei Hamburg geborenen, heute in Perchtoldsdorf in der Nähe von Wien lebenden, Künstlerin ein.

Ihre Arbeiten wurden prämiert, befinden sich in öffentlichen Sammlungen, u.a. in China und Portugal, waren Teil von Ausstellungen und Druckgrafik-Biennalen sowie ?Triennalen im In- und Ausland.

Erfahrungen aus Studien der Innenarchitektur, der Kunstpädagogik und der Kunsttherapie haben Spuren hinterlassen im druckgrafischen Werk von Birgit Fiedler.

Nach begleitenden Jazzklängen von Martin Flindt auf der Gitarre erläuterte die Künstlerin ihre spezielle Technik: eigenwillige Interpretationen von ausgewählten Foto-Lithografien, kombiniert mit digitaler Fotografie.

Diese Technik lernte die weitgereiste Künstlerin in China kennen und war sofort fasziniert von den neuen Möglichkeiten lithografischen Arbeitens.

Das von der Lithografie ( griechisch lithos = Stein, graphein = schreiben ) bekannte Prinzip des Steindrucks, der Abstoßung von Fett und Wasser, findet auch bei der Foto-Lithografie Anwendung. Die benutzten Aluminiumplatten bieten jedoch, gegenüber den herkömmlichen plan geschliffenen Solnhofener Kalkschiefer-Platten, Vorzüge durch ihr geringeres Gewicht und sind für die Möglichkeiten der digitalen Fotografie mit fotoempfindlichen Schichten ausgerüstet. Transparente positive Vorlagen werden unter UV-Licht auf die beschichtete Platte belichtet, chemisch behandelt, fixiert, präpariert und unter hohem Druck auf das Papier übertragen. Diesem Handdruck geht ein langer Prozess von Vorarbeiten und Bildbearbeitung am Computer voraus.

Als thematischen Schwerpunkt lassen die ?Statt Ansichten?, so der Titel der Ausstellung, Architektur im urbanen Raum erfahrbar machen.

Ausgangspunkt sind Fotos von bereisten Städten, die Birgit Fiedler zu sozialen Gegebenheiten und innerpsychischen Welten in Beziehung setzt. Daraus ist seit 2009 ein Zyklus im Kontext von Fassaden, Verschleiern und Verdecken entstanden. Durch Herausfiltern bestimmter Details dekonstruiert sie die Motive, interpretiert sie neu und bietet damit dem Rezipienten Raum für individuelle Interpretationen.

Die Wind und Wetter ausgesetzten, meist als unbedeutend wahrgenommen, mit Abdeckplanen verhangenen Fassaden verhüllen Bauwerke, machen neugierig und lassen ihre Ästhetik (klassisch drapierten Faltenwurf, reporthafte Wiederholung, Spiegelungen etc.) oft erst beim zweiten Hinsehen erkennen. Statt verhüllt und verborgen, erscheinen auch vereinzelt darunter liegende Bauteile in Szene gesetzt.

Die Arbeiten in der locker gehängten Ausstellung, auf weißer, ?nackter Steinwand? präsentiert, alle ungerahmt, nur von Klammern gehalten, unterstreichen das Provisorium mancher Baustelle.

Leider stieß die Eröffnung dieser interessanten Ausstellung nicht auf die erwartete Resonanz, doch noch bietet sich bis zum 24. März 2013 die Chance, einen Schwerpunkt im druckgrafischen Werk von Birgit Fiedler kennen zu lernen, die spannende Auseinandersetzung mit den Mitteln der Grafik kombiniert mit digitaler Fotografie hautnah im Westersteder Güterschuppen zu erleben.