Montag, 20. März 2017, 16:59 Uhr
Christus-Fenster / Barelmann / Arbeitskreis Offene Kirche

Das Christus-Fenster in der Westersteder St. Petri-Kirche

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Entworfen von einem kunstsinnigen Pastor – Arbeitskreis Offene Kirche sucht Mitstreiter.

Westerstede Wenn man als Besucher die Westersteder St. Petri-Kirche betritt, geht der Blick naturgemäß erst einmal in Richtung des Chors – auf den Passionsaltar, die Triumphkreuzgruppe, den von Seggerner Stuhl. Doch es lohnt sich auch gleich einmal ein Blick nach rechts auf das dort befindliche schöne Glasfenster. Vor allem durch seine wunderbare Farbigkeit, geprägt von Blau und Goldorange, zieht es einen in den Bann.
Dargestellt ist Jesus Christus. In der Innenfläche des segnenden rechten Hand erkennt man die Wunde vom Nagel des Kreuzes – Hinweis auf seinen Tod. In der Linken hält er ein Buch, wobei man an die Bibel, das Wort Gottes, denken mag. Darin stehen der erste und letzte Buchstabe des griechischen Alphabets, Alpha und Omega, Symbole für Anfang und Ende – unseres Lebens oder vielleicht mehr noch der gesamten Schöpfung.

Als Entstehungsjahr für das Glasbild wird in der Literatur meistens 1892 angegeben, es ist aber zumindest einmal auch von 1903 die Rede. Es wurde hergestellt im Königlichen Institut für Glasmalerei in Charlottenburg, also heute Berlin. Der Entwurf zu dem Fenster stammt jedoch offenbar, zunächst etwas überraschend, vom damaligen Westersteder Pfarrer Karl Diedrich Johannes Barelmann (1847-1935).
Dieser hatte sein Amt In Westerstede von 1879 bis 1920 inne. Im Westersteder Stadtarchiv gibt es ein paar alte Fotos mit ihm, z.B. inmitten seiner Konfirmandinnen bzw. Konfirmanden, zu denen er ein herzliches Verhältnis hatte. So schreibt es Fritz Büsing in seinem Buch „Westerstede – damals und heute“.
Dieser stellt dort auch zwei Aquarelle von Barelmann vor, die etwa aus der gleichen Zeit wie wohl auch das Christus-Fenster stammen – zum einen eine Ansicht von Westerstede und Umgebung aus dem Jahre 1891, zum anderen das älteste Bild der einstigen Gießelhorster Bockwindmühle, gemalt 1894.
Barelmann war vielseitig interessiert, und seine künstlerischen Aktivitäten kamen nicht von ungefähr. In Berlin hatte er neben der Theologie auch Kunstgeschichte und Archäologie, die ja auch viel mit Kunst zu tun hat, studiert.


Das Christus-Fenster befand sich ursprünglich in der Ostwand des Chores, Das zeigen diverse alte Ansichten der Kirche, ebenfalls zu finden im Stadtarchiv. Bei der Renovierung 1955 verschloss man jedoch dieses Fenster. Das Glasbild wanderte an seinen heutigen Standort, wofür es aber verkleinert wurde.
Als dann in den 1990er-Jahren die Kirche erneut gründlich renoviert wurde, öffnete man das Fenster wieder, und zwar in vergrößerter Form. Das Christus-Fenster für diese Fensteröffnung nun allerdings in jedem Fall zu klein. So blieb es eben dort, wo es auch jetzt noch ist.
Stattdessen fand in der Chorostwand schließlich das modern gestaltete Jerusalem-Fenster aus dem Jahr 2000 seinen Platz, das bei Besuchern reichlich Bewunderung, aber auch mal Ablehnung erregt. (Dies Fenster habe ich an anderer Stelle schon einmal vorgestellt.)

Die St. Petri-Kirche ist von April bis Oktober für Besucher aller Art, ob nun Touristen, interessierte Anwohner oder Beter, geöffnet. Dafür sorgen die Ehrenamtlichen des Arbeitskreises Offene Kirche (A.O.K.). Wer noch Lust hat, dabei mitzumachen, ist sehr willkommen.
Es geht vor allem darum, die Kirche zu den festgesetzten Zeiten offenzuhalten und aufzupassen, dass nichts passiert. Es wird nicht erwartet, dass man Kirchenführungen durchführt (das machen gewöhnlich die Gästeführer der Touristik), nicht einmal dass man immer jede Frage beantworten kann. Also braucht man keine Scheu zu haben. Interessierte melden sich bitte gerne bei Inga Benavidez, Tel. 04488/55102.

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