Es war Sonntag, die nächste Fahrradreise war angesagt
Neugierig sein und etwas erleben
Ocholt-Howiek
Wer etwas sehen und erleben will, der muß immer wieder auf Achse und auch etwas neugierig sein. So machten wir uns mit unseren alten Rädern wieder auf den Weg um neue Abenteuer zu erleben.
Wir wollten die nähere Heimat weiter erkunden. Walter Helms (wir nannten ihn früher Walli Helms) hatte uns erzählt, daß seine große Schwester in Westerscheps wohnte. Westerscheps, wo ist denn das? Walter meinte ganz einfach, wir fahren durchs Fintlandsmoor und schon sind wir da. Gesagt-getan, unsere Räder waren zwar alt, aber sie waren noch gängig. Dieter van Mark, Alfred Schröder und meine Wenigkeit holten Walter in Ollenharde ab. Wir fuhren zunächst durch die Hitler-Allee, so hieß der Weg damals. Er ging bei Tischler Oltmanns in den Wald bis nach Ollenharde. Es war ein schöner Spazier- und Fahrradweg, er ging durch einen großen Tannen und Kiefernwald, der heute allerdings nicht mehr vorhanden ist. (Damals war es auch der Schulweg für die Kinder aus Ollenharde) Walter stand schon am Weg und wartete auf uns. Dann ging die Reise los. Walter kannte sich aus, denn er war schon mit seinen Brüdern den Weg durch das Fintlandsmoor gefahren. Uns kam es so vor, als wenn wir mitten im Moor waren . Es war still, aber es blühte alles schon, die Vögel sangen. Unheimlich war es uns geworden, denn überall war Moor und Torf, dazwischen Birken und Heide. Der Sandweg wurde immer mulliger, so daß wir unser Rad auch mal schieben mussten. Walter meinte: Kiene Angst, wie kamt in Scheps an. ( Walter war übriges immer gut gelaunt und auch ein waschechter Ammerländer plattdeutscher Junge, er hatte immer gute plattdeutsche Sprüche drauf)
Wir waren froh, daß wir endlich wieder eine feste Straße unter den Rädern hatten,.Scheps war in Sicht.. In Scheps haben wir dann erst einmal bei Walter seiner großen Schwester eine kurze Kaffeepause eingelegt, dann ging es weiter. Wir wollten schließlich noch zum Küstenkanal, denn wir hatten gehört, daß dort viele Schiffe zu sehen sind. Ja, so war es dann auch, Wir kamen aus dem Staunen nicht heraus. Es kam ein großer Schleppverband. Der Schlepper rauchte und dampfte mit vier Kähnen im Schlepp in Richtung Dörpen. So etwas hatten wir noch nie gesehen. Leider mussten wir schnell weiter, denn die Zeit drängte. Wir
wollten ja schließlich noch mehr sehen. Allerdings mussten wir auch an den Rückweg denken und die Heimat ansteuern. Aber immer wieder gab es etwas zu bestaunen. Weitere Schiffe kamen uns auf dem Küstenkanal entgegen, sie fuhren in Richtung Oldenburg und hatten Kohle geladen. Damals war der Kanal noch sehr viel von den Binnenschiffern befahren. Dann etwas weiter entdeckten wir eine Torfverladestelle. Dieses Instrument mussten wir natürlich erst einmal ansehen, bevor es dann in Richtung Kampe weiterging. Von Kampe aus ging es über Harkebrügge nach Barßel und dann schließlich wieder nach Ocholt. Auf der Strecke von Kampe nach Harkebrügge hatten wir natürlich, wie kann es auch anders sein, eine Reifenpanne. Aber wir kannten das schon. Schnell war alles wieder OK, so daß keine Zeit verloren ging. Im Elternhaus haben wir dann erzählt was wir alles so erlebt hatten. Montags in der Schule wurde natürlich auch fleißig erzählt. Ja, an diese schönen alten Zeiten denke ich immer noch gerne zurück. Es war alles einfacher, ruhiger und unkomplizierter.
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