Donnerstag, 08. Dezember 2022, 16:27 Uhr
Familienkunde / Familiendatenbank / Mutter Gerken

Über die Westersteder Zeitungsbotin „Mutter Gerken“

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Recherchemöglichkeiten in der Familiendatenbank der Oldenburgischen Gesellschaft für Familienkunde.

Westerstede / Olbernhau / Bad Zwischenahn Im letzten Artikel habe ich über den Westersteder Bäckermeister Oeltjenbruns berichtet und was man über ihn in der Familiendatenbank der Oldenburgischen Gesellschaft für Familienkunde herausfinden kann. Diese ist für Vereinsmitglieder frei zugänglich.

Besagter Bäckermeister hat eine Ururgroßtante des Verfassers dieses Artikels geheiratet. Doch es müssen keine Verwandten oder Vorfahren sein. Man kann in der Datenbank genauso gut etwas über Persönlichkeiten der Lokalgeschichte herausfinden, mit denen man nicht verwandt oder verschwägert ist.

Nehmen wir als Beispiel die bekannte Zeitungsbotin „Mutter Gerken“. Hermann Ries berichtet über sie in seiner „Chronik der Gemeinde Westerstede“. Sie war ihm zufolge „ein ortsbekanntes Original" und arbeitete als Straßenlaternen-Anzünderin und als Zeitungszustellerin – sie trug die Lokalzeitung „Der Ammerländer“ aus. Als letztere zeigt sie auch eine historische Fotografie, die sich sowohl in besagter Chronik als auch in den Bildbeständen des Westersteder Stadtarchivs findet (siehe Abbildung). Ries erzählt eine Anekdote über sie und den Dichter Wilhelm Geiler, und man erfährt, dass sie aus Sachsen stammte, viel mehr aber auch nicht.

Heutzutage verkörpert ja Erika Windeler von der Westersteder Touristik Mutter Gerken in besonderen historischen Stadtführungen. Anfangs wusste die Gästeführerin über die Zeitungsbotin eigentlich nicht mehr, als man bei Hermann Ries lesen kann, also z.B. nicht einmal einen Vornamen. Dann lernte sie einen ihrer Nachfahren kennen (siehe auch NWZ-Bericht vom 25.9.2020) und konnte aufgrund seiner Hinweise über Kirchenbuchrecherchen noch Weiteres herausfinden.
Mittlerweile gibt es für solche Fälle mit der genannten Online-Familiendatenbank eine weitere gute Recherchemöglichkeit.

Wenn man nun also mit den relativ wenigen Informationen von Ries mehr über Mutter Gerken erfahren will, so könnte man wie folgt vorgehen: Man geht in Datenbank in die erweiterte Suche und gibt dort den Namen Gerken sowie unter „Stammbaum“ das OFB Westerstede (=Ortsfamilienbuch Westerstede) ein. Wenn man in allen zur Verfügung stehenden Ortsfamilienbüchern suchen würde, wäre die Anzahl der Ergebnisse reichlich unübersichtlich, so sind es „nur noch“ 128. „Mutter“ Gerken war wahrscheinlich verheiratet, Gerken war folglich wohl ihr Ehename. Also schaut man sich in der Liste nur die Männer näher an, die zeitlich passen (19. und frühes 20 Jahrhundert). Wenn man mit der Maus über die Namen in Liste geht, erscheinen in einem kleine Fenster schon die Grundinformationen zu den Personen.

Schließlich gelangt so über Mutter Gerkens Ehemann Johann oder ihre Söhne Johann Diedrich und Johann Wilhelm Gerken auf Augustine Ernestine geb. Müller, die am 28. März 1835 in Olbernhau, Erzgebirge, Sachsen das Licht der Welt erblickte. Die Vornamen sind für das Ammerland der damaligen Zeit in der Tat auch etwas untypisch. Sie verstarb am 15. Juni 1913 in Westerstede an einem Schlaganfall und wurde vier Tage später ebendort begraben. Am 2. August 1864 heiratete sie in Zwischenahn Johann Gerken. Er war Drechslermeister und gebürtig aus Rostruperfeld. Die beiden hatten 8 Kinder, von denen fünf sehr früh verstarben (2 Jahre oder jünger). Als Quellen werden das Westersteder Beerdigungsregister und das Zwischenahner Trauregister angegeben. Wenn man über Johann Gerkens Vorfahren oder über die Kinder noch mehr herausfinden möchte, so ist das in der Datenbank auch möglich. Dabei greift freilich bei den neueren Informationen irgendwann der Datenschutz. Über Olbernhau lief übrigens auf dem MDR vor ein paar Wochen aus der Reihe „Unterwegs in Sachsen“, ein Bericht, der noch bis 3.9.2023 in der Sendermediathek verfügbar ist.

Dieses Beispiel sollte einmal ein wenig aufzeigen, was man so alles auf dieser Weise herausfindden kann.

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