Donnerstag, 22. Dezember 2016, 19:13 Uhr
Schule / Schulweg / Laufen

Moorborger Tunndrägers (to Foat na de Hollwäger School)

2081
0
 

Der Weg zur Schule vor über 100 Jahren und das bei jedem Wetter zu Fuß.

Hollwege / Moorburg Mein Großonkel Georg Oltmanns (1903-1985), der 1926 nach Amerika auswanderte, erinnerte sich um 1980 an seine Schulzeit: „Att ick nat Schoal käm, dat wirr de ole, worr nu Boltes Backerä iss, mösen wi Kinner erst porrmoal mit bitt dat 1909 richtig anfung. Ick sätt twüschen de gröteren Jungs. Wi scholln bilittjen de Schoal kennen lern. Do wirr ick toväl an’t Snacken. De Mester gräp mi bi’t linke Ohr un vetell mi poormoal, ruhig to wäsen. Dat kunn ick nich begriepen, watt ick vetell, wirr doch wichtig. Buten upp’n Driangel späln wi in’e Pausen Per un Smitt. Wi nehmen us en annern upp’n Picksack (Huckepack).

Tunn(Tornister)drägers, so sägen de Lü to us Moorborger Scholkinner. Wi harrn use Böker, Schiefertafel un Botterbrör in’e Tunn. De wirr selten vull, dorüm klöter dat ümmer’n bäten, wenn wi in Sprung leepen. Nattn Swamm un Affdröglapp van de Schiefertafel hungen buten an Bänder. De Swamm wirr bröckt to utwischen. De Lapp för’t affdrögen. Gewöhnlich spän wi upp de Tafel un wischen’t ut. Dat dröw de Scholmester oawer nich sehn, anners gäw’t wat för de Büx. Wi schreben mit Griffels. De Tafeln gungn foaken twei, besünners, wenn doar’n Steen achter upp de Tunn flog. Wi mösen wit lopen, twee Kilometer na de Hollwäger Schol. Dat wirr bi Köl, Hitz, Rägen un Wind. In’n Winter wirr dat dorbi mogends ock noch düster.

Foattüg wirrn Holschen un Lerrschoh. Holschen wirrn gans ut Holt oder mit’n Küssen oawer’t Spann (ein Stück Leder in Höhe der Schnürsenkeln bei anderen Schuhen). Wenn de gans hölten Holschen baben Buss harrn, mös de Smitt dorn Bandisenstrip oawersetten. Wenn de Holschen ünner afflopen wirrn, wor dorn old Stück Schohsoalenlerr ünnertengelt. Denn back de Snä ünner ock nich an. Anners mösen wi de Holschen ümmer an Chausseebom oder’n Steen affkloppen, üm nich ümtoknicken. For koole un natte Föt legen wi dörrbrennte Törfköln in’e Holschen un schüttln se herüm. Denn wurn de Holschen weller drög un warm. Wenn de Holschen grot genog wirrn, wur Stroh oder Hei rinlegt. Dat wirr bin Hus. In Sömmer trucken wi de Schoh ut, wenn wi van’t Schol kämen un hungen se bi de Schohbänder tohopbunden oawer’n Nack un lepen blotfoat na Hus. Foaken bosseln wi hin un her na de Schol. De Klot gung mannigmoal in Slot mit Water un mösen üm denn weller rutfischen.

In Winter wirr’t kold un windig. De Tän klappern us in Mund un wi lepen trögels (rückwärts) in Ostwind de oawern Hollwäger Esch bloasen dirr. Enmoal at rägen dirr (ick wirr säben), harr min Moder min’n Rägenschirm mitgäben, mit Besched, üm nich flegen to loaten. As ick bi Olms Vähkoaw käm, käm dorn düchtigen Stot Wind in Schirm. Ick harr nich uppasst, de Schirm wirr Binnersit na buten gohn un söh ut as’n Strukbessen. Harrn nich flegen loaten, kreeg oawer düchtig Schell in Hus, dat ick’n Swinjack wirr usw., ick hebb dat noch nich vegäten. Wi mösen us fröher upp alls gefass moaken. Harrn Köl in’e Föt, Nacken, Teen un Hann. Ick truck oawerlang de Schoh ünner de Scholbank ut, de Föt jöken. Wi säten ock woll mit natte Föt in’e Schol rüm. Harrn groten Omp, de wor mit Törf fürt.“

Leserkommentare (0)

Melden Sie sich bitte an um einen Kommentar abzugeben.
Passwort vergessen

Artikel schreiben



Bitte warten...
Schon registriert?
Melden Sie sich hier an! Passwort vergessen Anmelden
Noch nicht mit dabei?
Registrieren Sie sich hier! Registrieren

Von Lesern für Leser

Dieses Portal bietet allen Lesern die Möglichkeit, eigene Beiträge und Bilder zu veröffentlichen. Es handelt sich nicht um Beiträge der Nordwest-Zeitung, die Beiträge werden nicht vorab geprüft.

Feedback

Sie haben einen Fehler entdeckt oder einen Verbesserungsvorschlag? Schreiben Sie uns!

Suchen in der N@chbarschaft

Der Autor