Wäscheschleuder zu verleihen!
Geschäfte, auch in Westerstede, verliehen in den 1950ern elektrische Haushaltsgeräte. – Ein paar letzte Bilder vom Haus Lange Straße 21, dem einstigen Elektrogeschäft Haake.
Westerstede / Hüllstede / Ammerland
Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen immer mehr elektrische Gerät auf, die die schwere Arbeit im Haushalt erleichterten. Doch nicht jeder konnte es sich leisten, solch einen nützlichen Helfer käuflich zu erwerben. Das galt auch für die elektrischen Wäscheschleudern, die dazu dienten, die nach dem Waschen feuchten Textilstücke vor zu trocknen.
Eine derartige Gerätschaft hatte dem Wikipedia-Artikel über Wäscheschleudern zufolge Anfang der 60er nur gut ein Viertel der westdeutschen Haushalte. Die anderen mussten auf eine elektrische Schleuder aber nicht ganz verzichten. Man konnte sie in verschiedenen Geschäften gegen Gebühr ausleihen.
Die Eltern meines Vaters, die in Westerstede in der Kuhlenstraße wohnten, z.B. besorgten sich des öfteren bei Bedarf eine Wäscheschleuder Elektrogeschäft Haake in der Langen Straße nahe dem Pumpenhörn. Zur Abholung wurde meist gegen Mittag der Sohn dorthin geschickt. Im Laden gab man ihm für den Transport einen zweirädrigen Handwagen mit. Für die Arbeit mit der Schleuder benötigte man etwa einen Nachmittag. Gegen Abend wurde das Gerät samt Gefährt zurückgebracht.
Das Elektrogeschäft Haake befand sich im Haus Nr. 21. Später war dort das Optikergeschäft Wergin. Zuletzt stand das Gebäude lange leer. In diesem Jahr wurde es abgerissen, um einer Einrichtung für betreutes Wohnen Platz zu machen. Elektro Haake zog später in die Peterstraße um (jetzt Buchhandlung Lesezeichen).
Eine weitere Möglichkeit zum Ausleihen einer Wäscheschleuder, die auch die Familie meines Vaters gelegentlich nutzte, war das Elektrogeschäft von Hans Erben – ebenfalls in der Langen Straße gegenüber der Einmündung Am Röttgen. Auch dieses Haus existiert nicht mehr.
Der 2004 erschienenen Hüllsteder Dorfchronik ist in Beiträgen von Ernst Strodthoff und Johannes Dröst zu entnehmen, dass man dort im Dorf ebenfalls eine elektrische Wäscheschleuder leihen konnte. Und zwar war das Heinrich und Minna Imken in der Langebrügger Straße 48. Der Preis lag bei etwa 1 D-Mark die Stunde. Unter anderem verkauften die vielseitig aktiven Imkens außerdem Haushaltswaren und betrieben eine Schmiede- und Fahrradwerkstatt. So war Heinrich Imken auch in der Lage, selbst für den Transport der Wäscheschleuder einen Fahrradanhänger zu konstruieren. In dem besagten Haus an der Langebrügger Straße gibt es heute kein Geschäft mehr, es dient offenbar nur noch Wohnzwecken.
Einen Wäscheschleuderverleih gab es sicherlich noch an viele anderen Orten im Ammerland und umzu. Vielleicht hat ja der eine oder andere N@chbar noch ähnliche Erinnerungen daran. Es würde mich freuen, von ihm zu hören, z.B. als Kommentar zu diesem Artikel oder als Nachricht über die Mein-Westerstede Seite.
Seit es Waschmaschinen mit Schleudergang gibt, sind Wäscheschleudern immer mehr aus der Mode gekommen und nun fast ganz verschwunden.
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