Donnerstag, 19. Juni 2014, 15:55 Uhr
Westerstede / Kino / Filmtheater

Westersteder Kino-Geschichte(n)

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Zwei alte NWZ-Artikel erzählen vom Apollo-Kino.

Westerstede Vor wenigen Wochen habe ich an dieser Stelle u.a. zwei Fotos aus dem Jahr 1978 vorgestellt, die die Brandruine des ehemaligen Apollo-Kinos am Hermannsplatz zeigen (vgl. Artikel vom 26. Mai).

Zwei alte NWZ-Artikel von Heiner Otto beleuchten hierzu noch etwas mehr den Hintergrund (einsehbar z.B. im Stadtarchiv Westerstede). In dem ersten Bericht vom 13.8.1977 – also vor dem Brand des Gebäudes – beklagt man sich über die Tatsache, dass es in der Kreisstadt kein „richtiges Filmtheater“ mehr gebe. Dieser Zustand ist uns heutzutage auch wohlbekannt. Es gibt hier lediglich ab und zu Filmvorführungen, die durch den Bahnhofsverein oder andere Institutionen organisiert werden – dankenswerterweise. Damals überlegte ein Kinobetreiber aus Bad Zwischenahn, ob er dorthin zu Vorstellungen von Westerstede aus Zubringerbusse einsetzen könnte.

Es gab 1977 auch schon Pläne, in der Turnhalle der alten Brakenhoff-Schule nach dem Abbruch der anderen Gebäude ein Kino einzurichten. Dazu sollte der Sporthallenbau auch eine neue Fassade erhalten. Der Abriss der Schule erfolgte tatsächlich im Jahr 1979. Die Turnhalle blieb jedoch stehen und diente von 1983 bis vor ihrem Abbruch im Februar 1989 tatsächlich als Kino, ohne aber dass an der Außengestalt des Baus groß etwas verändert wurde.

Der besagte Zeitungsartikel betont aber auch, dass es damals noch ein „richtiges“ Kinogebäude gab, eben das ehemalige Apollo, das einst Platz für 400 Zuschauer geboten hatte. Von der Ausstattung aus dem Jahr 1949/50 waren die alten Eichenholztüren mit Bleiverglasung und Geräte zum Abspielen und Umspulen der Filmbänder noch vorhanden. Nicht in dem Artikel erwähnt ist, dass vermutlich außerdem noch die originale Acella-Wandbespannung vorhanden war, gehalten in Brauntönen. Dieses Material war typisch für Kinosäle der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, gilt aber mittlerweile offenbar als feuergefährlich. So hätte man heute wohl Probleme mit Brandschutzbestimmungen. 1977 war der Kinobau 27 Jahre alt, nur die Hälfte dieses Zeitraums diente er dem eigentlichen Zweck. Die andere Zeit gab es hier nacheinander mehrere Niederlassungen von Geschäften.

Am 7. Mai 1980 berichtete die NWZ, dass es in dem Apollo-Kino nach dem April 1978 nun zum zweiten Mal gebrannt habe. Die Feuerwehr musste Teile des ehemaligen Dachstuhls und verkohlte Balken wiederum löschen. In beiden Fällen, 1978 und 1980, ging man von Brandstiftung aus. Somit erklärt sich, dass auf einigen Aufnahmen wie auch auf den Abbildungen hier vom Sommer '78 die Überreste des Daches noch zu sehen sind, während sie auf späteren Fotografien fehlen. Wann die Brandruine nun endlich abgerissen werden sollte, war weiterhin unklar. Man stellte sich die Frage, ob der hässliche Anblick wohl bis zur Rhodo 1980 beseitigt sein werde. Bei der diesjährigen Rhodo waren zum Glück möglicherweise optisch störende Wahlplakate die größte Sorge.

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