Zu früh aufgegeben: VSG Ammerland verliert 1:3 beim VCO Berlin
Zwei Punkte einfahren und anschließend mit den mitgereisten Fans in der Hauptstadt feiern - das war der Plan. Doch daraus wurde nichts ...
Westerstede / Westerstede/Bad Zwischenahn/Berlin
Das hatten sich die Bundesliga-Volleyballer der VSG Ammerland und ihre Anhängerschar anders vorgestellt: Am Samstag wollten sie beim VCO Berlin zwei für den Klassenerhalt so wichtige Punkte einfahren und diese anschließend gemeinsam feiern. Teil eins dieses Plans ging jedoch so gar nicht auf. Die Ammerländer verloren mit 1:3 (26:24, 33:35, 19:25, 17:25).
In der Anton-Saefkow-Halle in Berlin-Lichtenberg präsentierten sich die VSG-Männer nicht so, wie Trainer Torsten Busch es eindringlich gefordert hatte: "Wir haben den Berliner Nachwuchstalenten nicht gezeigt, dass wir hier unbedingt gewinnen wollen und auch davon überzeugt sind, dass es so kommen wird", sagte der Coach. "Gerade gegen so ein junges Team ist das aber ganz wichtig. Wenn man mit der richtigen Körpersprache auftritt, kann man ihnen das Leben schon ziemlich schwer machen. Aber davon waren wir heute weit entfernt."
Hängende Köpfe statt lautstark abgefeierter Punkte: So machten die Ammerländer den Gegner immer wieder stark. Dabei erwischten sie einen guten Start und hatten im ersten Satz stets die Nase vorn, brauchten aber nach dem 23:23-Ausgleich mehrere Satzbälle, um den Durchgang für sich zu entscheiden. "Der Knackpunkt war für mich der zweite Satz", so Busch. "Nach der 13:10-Führung sind wir nicht mehr entschlossen genug aufgetreten und haben die Berliner wieder ins Spiel gelassen." Die Gastgeber glichen aus und übernahmen die Führung, und diesmal kam die VSG erst zum Ende des Satzes zurück. Drei Satzbälle in Folge wehrten die Ammerländer ab und vergaben selbst noch mehrere Möglichkeiten, mit 2:0 in Führung zu gehen. So hatte Berlin nach einem wahren Krimi mit 35:33 die Nase vorn.
"Danach haben wir viel zu viel mit uns selbst gehadert. Von den positiven Emotionen und dem absoluten Siegeswillen, den wir in unseren Heimspielen immer zeigen, war wenig zu spüren", kritisierte Busch. Noch dazu fehlten ihm die personellen Alternativen, um seine Mannschaft aufzurütteln oder anders einzustellen. Die Berliner dagegen spürten offenbar, dass ihr Gegner abbaute, und kamen immer besser ins Spiel. Nach einer 10:9-Führung im dritten Satz machten die Ammerländer bei eigenem Aufschlag nur noch einen einzigen Punkt, im vierten Satz nach dem 8:8 genau dasselbe. "Wir haben viel zu früh aufgesteckt und gar nicht mehr richtig um unsere Chance gekämpft, hier die beiden Punkte einzufahren", kritisierte der Trainer. Und das war besonders ärgerlich, weil auch die Berliner an diesem Samstagnachmittag nicht ihr bestes Spiel machten. "Wenn wir gezeigt hätten, was wir können, wären wir im Abstiegskampf einen guten Schritt vorangekommen, denn unsere direkten Konkurrenten haben auch alle verloren", so Busch.
Auch der Vorstandsvorsitzende der VSG, Horst Hollmann, richtete beim gemeinsamen Abendessen kritische Worte an die Spieler. Er wolle am kommenden Sonntag beim Heimspiel gegen das Volleyballinternat Frankfurt (16:00 Uhr, Robert-Dannemann-Halle in Westerstede) das wahre Gesicht der Mannschaft sehen. Danach entließen Vorstand und Trainer die Mannschaft ins Berliner Nachtleben, denn auch dafür war das bis auf die verlorenen zwei Punkte wirklich rundum gelungene Berlin-Wochenende schließlich da.
"Wir müssen am Sonntag gegen Frankfurt zeigen, dass wir mit dem Druck, den wir uns selber gemacht haben, umgehen können, und zeigen, dass wir unbedingt in dieser Liga bleiben wollen", forderte der Coach. Keine leichte Aufgabe, denn die jungen Frankfurter besiegten an diesem Wochenende VV Humann Essen mit 3:0. Personell sieht es bei der VSG jedoch am Sonntag voraussichtlich wieder besser aus. Andre Schneider konnte schon in Berlin nach seiner Verletzungspause erstmals wieder spielen und zeigte eine gute Leistung. Und auch Jörn Wolf, Benjamin Büttelmann und Tobias Knieper, die in Berlin fehlten, sind dann wieder mit dabei.
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