Unsicheren Gegner tatkräftig gestärkt
Die VSG Ammerland verlor in Delbrück mit 0:3. Dabei war in allen Sätzen mehr drin.
Westerstede / Westerstede/Bad Zwischenahn/Delbrück
Vor dem Spiel mochte es sich keiner eingestehen. Nur dem Trainer fiel die mangelnde Konzentration beim Aufwärmen und Einspielen auf. Das Spiel belegte dann diesen Eindruck: Die Luft war bei der VSG Ammerland im letzten Auswärtsspiel der Zweitliga-Saison raus. Obwohl die Mannschaft in langen Spielphasen gleichwertig wirkte, verlor sie bei der DJK Delbrück mit 0:3 (22:25, 19:25, 23:25).
Es gab hinterher eingehende Diskussionen, warum trotz bester Absichten es seit dem schwer erkämpften 3:2 gegen das Internat Frankfurt Ende Januar sechs Niederlagen in Serie gesetzt hatte. Zuspieler Moritz Döpke fand die wohl plausibelste Erklärung. "Seitdem der Abstieg feststeht, fehlt das letzte Feuer", sagte er. "Jeder will gern zeigen, dass auch diese Spielzeit trotz der Entscheidung gegen uns für jeden ihre Höhepunkte hatte. Aber die letzten fünf Prozent an Entschlossenheit fehlen am Ende doch." Und genau solche geringen Prozentzahlen entscheiden. Jedenfalls war es gegen Delbrück so.
Auch die Delbrücker wirkten mit ihrem kleinen Kader am Ende einer langen Saison nicht mehr richtig frisch. Aber sie hatten, anders als die Ammerländer, Spieler wie Außenangreifer Tobias Daniels, die in den engen Phasen zum Ende des ersten und dritten Satzes hin mehr Mut und Schnelligkeit in die Waagschale werfen konnten. Immerhin bestanden beim Team aus der Nähe von Paderborn noch minimale Sorgen um den Klassenerhalt.
Die erledigten sich zur Freude der 350 eigenen Zuschauer und zur Enttäuschung der großen Ammerländer Fangruppe auch mit Hilfe der VSG-Spieler. Prompt lagen die Gäste 0:5 und 2:8 hinten. Damit liefen sie von Anfang an der Musik hinterher. "So drucklos und emotionslos kann man nicht anfangen!", ärgerte sich VSG-Vorstand Horst Hollmann. "Eigentlich entspricht das nicht der Einsatzfreude, die wir im Training und auch in anderen verlorenen Spielen gezeigt haben. Als Absteiger haben wir uns ordentlich zu verabschieden, und das haben wir bisher ja auch getan." Im Bestreben, selbst erst einmal keine Fehler zu machen, wurde der durchaus unsichere Gegner aufgebaut. Da die VSG zwischenzeitlich bis auf zwei Punkte heran kam, lässt sich spekulieren, was ohne den Fehlstart möglich gewesen wäre.
Der zweite Satz blieb bis zum 18:18 hart umkämpft. Aber dann schafften die Delbrücker in diesem Duell mit nur wenigen langen Ballwechseln sicher den Satzgewinn. Der dritte Durchgang ähnelte dem ersten. 1:5 lag die VSG, jetzt mit den belebenden Moritz Wanke im Zuspiel und Arne Immel im Außenangriff, wieder hinten. Eine beherzte Aufholjagd brachte beim 23:21 für die VSG den Gegner ins Trudeln. Aber dann hatten die Westfalen wieder mehr bessere Einzelspieler.
So brauchte Trainer Torsten Busch eine Weile, um die Enttäuschung wegzustecken. "Die Körpersprache hat mir nicht gefallen. Für uns sind mannschaftliche Geschlossenheit und eine emotionale Spielweise die Grundvoraussetzung, um in dieser Liga Erfolg zu haben. Beides haben wir heute nicht gezeigt."
Der Blick liegt bei den Ammerländern längst in der Vorbereitung auf die 3. Liga. Der Kern der Mannschaft bleibt zusammen. "Wir wollen in einer attraktiven Liga mit modernem, schnellen Volleyball oben mitspielen. Wir müssen im Angriff variabler, im Aufschlag druckvoller agieren. Im Training haben wir das längst aufgenommen", weiß Busch.
Der Abschied aus der 2. Bundesliga am kommenden Sonnabend (19.30 Uhr) in der Westersteder Robert-Dannemann-Halle wird trotzdem kein trauriger werden. "Wir haben allen Anlass, unsere an Höhepunkten reichen zwei Bundesliga-Jahre zu feiern", sagt Busch zu Recht. Das soll mit Spielern, Vorstand, Sponsoren, Helfern und Fans geschehen - und mit einem auch in Zahlen besser aussehenden Ergebnis gegen TSGL Schöneiche.
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