Montag, 08. April 2013, 11:29 Uhr
Freiwilliges Soziales Jahr / Frauenhaus / Kinder

FSJler/In im Frauen- und Kinderschutzhaus des Landkreises Oldenburg / Wildeshausen gesucht!

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Das Frauen- und Kinderschutzhaus des Landkreises Oldenburg sucht vom 01.08.2013 bis zum 31.07.2014 eine/n FSJler/In.Katharina Schallenberg FSJlerin des Jahres 2011/2012 berichtet.

Wildeshausen
Mein Freiwilliges Soziales Jahr im Frauen- und Kinderschutzhaus des Landkreises             Oldenburg

 

„Frauen, die von ihren Männern geschlagen und misshandelt werden gehen in ein Frauenhaus.“

Das dachte ich zu Beginn meines Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) im Frauen- und Kinderschutzhaus des Landkreises Oldenburg. Das ist auch richtig, denn die meisten Frauen, die in unser Frauenhaus flüchteten, waren von körperlicher Gewalt betroffen.
Aber nicht nur Frauen, die körperlich misshandelt wurden fanden den Weg in das Frauenhaus.
Auch psychische Gewalt war für einige Frauen ein Grund das Frauenhaus aufzusuchen, um ihr bisheriges Leben zu ändern.

Bevor mein FSJ begonnen hatte, ging ich davon aus, dass die Frauen von ihren Ehemännern oder Lebensgefährten misshandelt werden.
Das Gegenteil stellte ich aber fest.
Auch Freunde und Angehörige können einen enormen psychischen Druck oder auch körperliche Gewalt auf die betroffenen Frauen  ausüben, sodass die Frauen die Entscheidung treffen in das Frauenhaus zu kommen.

Oft brachten sie ihre Kinder mit. In Gesprächen erfuhr ich, dass es vielen Frauen schwer fiel, sich von ihrem Partner zu trennen. Sie wollten den Kindern den Vater nicht vorenthalten und versuchten das Bild einer glücklichen Beziehung vor den Kindern aufrecht zu erhalten. Meistens wussten die Kinder aber, dass der Vater die Mutter schlägt und konnten diesen Zustand nur schwer aushalten.

Mein FSJ begann im August 2011 und endete im Juli 2012.
Ich erlebte den täglichen Alltag der Frauen, die zu dieser Zeit im Frauenhaus wohnten. Natürlich war es nicht immer einfach mit den oftmals schweren Schicksalen umzugehen, aber die Arbeit machte mir sehr großen Spaß. Von den Kolleginnen erfuhr ich große Unterstützung im Umgang mit den Frauen.

Zu meinen täglichen Aufgaben gehörten die Betreuung der Kinder, die Unterstützung der Frauen beim Einkaufen, sowie die Verwaltung des Onlineauftrittes des Frauenhauses bei „Mein Wildeshausen.de“. Zudem unterstützte ich die Hauswirtschaftliche Kraft bei ihrer Arbeit, glich die Statistik ab und übernahm Fahrdienste zu Ärzten oder Behörden, aber auch sozialen Institutionen, wie die Tafel, Kleiderkammer und Opferhilfe. Auch hier lernte ich verschiedene Menschen kennen und bekam einen Einblick in ihre Arbeit.

Das meiner Meinung nach Interessanteste an der Arbeit war jedoch die Hospitation bei Beratungsgesprächen mit den Frauen. Auch die Teilnahme an Teamsupervisionen und Teambesprechungen gehörten dazu. Dabei bekam ich einen erweiterten Einblick in das derzeitige Leben der Frauen und die Erarbeitung der neuen Lösungswege für eine gewaltfreie Zukunft nach dem Frauenhausaufenthalt.

Es war ein tolles und sehr erfahrungsreiches Jahr. Für mich haben sich durch die Arbeit im Frauenhaus neue Perspektiven entwickelt. Durch die Unterstützung meiner Kolleginnen habe ich in diesem Jahr sehr viel gelernt. Für mich war das FSJ eine sehr gute Entscheidung, die ich nicht bereue und jedem weiterempfehlen würde.

Am schönsten jedoch war zu sehen, wie die Kinder, welche ebenfalls im Frauenhaus lebten, sich im Frauenhaus wohl fühlten und sich positiv entwickelten. Mit ihnen habe ich verschiedene Aktionen geplant und durchgeführt oder auch kleine Ausflüge in die Innenstadt oder auf Spielplätze gemacht. Durch diese positive Entwicklung ihrer Kinder wurden sich auch die Frauen sicher, dass es die richtige Entscheidung war in das Frauenhaus zu kommen und sich nicht mehr länger der Gewalt des Partners auszusetzen.

Denn es ist besser, wenn die Kinder nicht mehr mit ansehen müssen, wie ihre Mutter geschlagen, misshandelt oder verprügelt wird, als die Scheinwelt aufrecht zu erhalten und den Kindern eine glückliche Beziehung zwischen Vater und Mutter vorzuspielen.

Also nur los: Traut euch und bewerbt euch....
Tel.: 04431/92842
 

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