Samstag, 09. Januar 2016, 22:13 Uhr
Winter

"Winterspiele"

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Der Winter bringt bezaubernde Bilder mit.Jedes Jahr überraschen uns die filigranen Gebilde ebenso wie die Schneemützen auf den Bäumen u. Sträuchern. Hinter der liebenswerten Fassade kommt aber auch das andere Gesicht zum Vorschein:Sehr gefährlich,Angst einflößend und irgendwie gar nicht nach unserem Geschmack.

Apen / Westerstede / Oldenburg Gerade haben wir sie wieder neu entdeckt, die weiße Winterwelt. Die Landschaft mit den unvergleichbaren Bildern, die kein Maler hätte schöner malen können. Die phantastisch angeordneten Fußabdrücke in dem jungfräulichen Neuschnee, die uns bei jedem Schritt mit knirschenden Geräuschen auch akustisch begleiten.
So wunderschön präsentiert sich der Winter und ich kenne Niemanden, der bei dem Anblick nicht ähnlich empfindet.
Der Winter hat aber dennoch auch das 2. Gesicht, unverkennbar unbarmherzig, manchmal richtig böse und für diejenigen, die ihre Wege als motorisierte Verkehrsteilnehmer zurücklegen müssen, ein gefährliches Unterfangen.
Eisregen, Schneeverwehungen, spiegelglatte Straßen und Wege. Streudienste, die nicht nachkommen können mit der Arbeit, auch das kennt wohl jeder von uns.
Zurückblickend auf meine Schuljahre habe ich den Winter mit dem 2. Gesicht noch ganz intensiv kennengelernt.
Auf den damals üblichen Klinkerstraßen war das Fahrradfahren ganz besonders kritisch. Die Straßen waren in der Mitte etwas höher angelegt und fielen nach beiden Seiten hin ab. Man konnte die Stürze auf diesen Strecken bei Glätte schon fest mit einplanen.
Der Winter, der mir früher begegnete, der hat sich in meinem Gedächtnis aber auch mit einem besonderen Bild eingeprägt:
Eine durchgehende weiße Decke und mittendrin ein sehr buntes , ballähnliches Gebilde.
Ich weiß auch noch genau wie dieses Bild entstanden ist, das sich über die Jahre so fest einprägen konnte:
Mit einer Mitschülerin aus der Grundschule fuhr ich den Weg nach Hause, von Augustfehn III nach Klauhörn. Es muß kurz nach Weihnachten gewesen sein, denn an meinem Lenker hing ein nagelneuer, und für mich wunderschöner Handarbeitskorb, den ich mir zu Weihnachten gewünscht hatte.
Was mich zu dem folgenden Experiment antrieb, ich kann es heute nicht mehr sagen, nur daß sich meine Mitschülerin Ursel eigentlich nicht darauf einlassen wollte, das weiß ich auch heute noch.
Es war schon sehr rutschig und glatt auf dem schmalen Weg, der durch hohe Schneemassen führte. Man hatte einen einigermaßen befahrbaren Abschnitt freigelegt, der es Fahrradfahrern erlaubte die Strecke zu befahren.
Ich wollte, daß wir beiden Mädchen nebeneinander fahren, jede sollte mit der Lenkstange der anderen lenken. „Mal sehen ob es klappt“, habe ich noch gerufen.
Aber der Ruf war wahrscheinlich noch nicht mal verhallt als alles schon wieder vorbei war. Wir lagen beide lädiert im dicken Schnee und befreiten uns mit schmerzenden Hautabschürfungen von der weißen Pracht. Und dann sah ich zu meinem Entsetzen das ganze Ausmaß: Mein Fahrrad lag verbogen da, am Lenker hing ein Stück Stoff, denn der Korb war komplett abgerissen.
Den fand ich dann irgendwo entfernt auf der reinweißen Schneedecke als einen großen bunten Fleck wieder.
Während der ganzen Zeit schrie Ursel wie am Spieß und ließ sich auch nicht besänftigen. Mir tat auch alles weh‘ , nur meine Situation verlangte tapferes Stillschweigen.
Die Wunden aus dieser Begebenheit sind natürlich längst verheilt, aber das Bild davon habe ich im Gedächtnis aufbewahrt.
Wintertage, das waren zu meiner Schulzeit nicht nur schöne Bilder;
Viele viele  Jahre  davor aber haben die Kinder noch unter viel schlimmeren Verhältnissen ihre Schulwege bewältigen müssen.
Trotzdem hat es aber auch damals schon im Rahmen der Wintermonate lustige Veranstaltungen auf dem Eis gegeben.
Bilder zeugen von Schlittschuh-Treffen, die ungefähr 1920 – 1930 entstanden sein müssen.


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