"Zug um Zug", es gibt durchaus Hoffnung
Schön wäre es, wenn die DB ihre Infrastruktur bürgerfreundlich überdenken würde.Viele sind auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen. Um die fast schon vergessene Aper Bahnstation wieder zu aktivieren bedarf es sicher noch einiger entscheidender Gespräche,das Wort "positiv" hat man in diesem Zusammenhang schon gehört.
Apen / Ammerland
Man befand sich in den End-50iger Jahren und jeder, der von A nach B reisen wollte oder sogar seinen entfernten Arbeitsplatz erreichen mußte, dem bot sich neben dem Fahrrad als Reisemöglichkeit zudem noch eine gut funktionierende Zugverbindung an.
Autos waren damals nur eine temporäre Einrichtung in der verkehrsbedingten Personenbeförderung. Natürlich, es gab schon viele, aber die Mehrzahl der Bevölkerung war damit nicht ausgestattet, man konnte es sich eben finanziell nicht leisten. Die Beförderungsfrage war sowieso lediglich mit der Bahn zu lösen, wenn es sich um weiter entfernt gelegene Ziele handelte, die berufsbedingt täglich erreicht werden mußten.
In der Gemeinde Apen war neben dem Gemeindesitz Apen auch der Nachbarort Augustfehn mit einem – für damalige Bauweisen – eher großzügig errichtetem Bahnhof ausgestattet.
Ob die Zuordnung der einzelnen Ortsteile zu einem Gesamtkomplex Apen oder Augustfehn gehören sollten, und ob das jemals irgendwo schriftlich festgehalten wurde, ich glaube eher nicht. Ich war früher immer wieder überrascht, wie sich Gewohnheiten bezüglich Ortszugehörigkeiten entwickelt hatten.
Die Anbindung an den Aper Bahnhof umfaßte die Ortsteile, die entfernungsbedingt näher an Apen dran waren. So gehörte auch die Klauhörner Einwohnerschaft zu den Nutzern, die sich allmorgendlich am Aper Bahnhof einfanden, um den Arbeitsplatz in Bad Zwischenahn oder Oldenburg zu erreichen.
Komischerweise nutzte man den Bahnhof in Apen, war aber mit dem Einkaufsverhalten vielmehr auf die Geschäfte in Augustfehn II und Augustfehn I fixiert. Eine eingefahrene Verhaltensweise, die – wie ich feststellte – sich im Laufe der folgenden Jahrzehnte wieder einmal ganz umkehrte.
Der Aper Bahnhof war, wie schon erwähnt, in einem großflächigem Bauobjekt angelegt, der am Rande der eher kleineren Ortschaft gelegen eher als ein wenig zu üppig geraten anmutete.
Betrachtet man die mit dem heutigen Schienenverkehr funktionierenden Haltestellen, so waren damals die engmaschig an der Strecke liegenden Bahnhöfe im Vergleich durchweg großzügiger und ziemlich gleichmäßig in Form und Größe angelegt.Alle irgendwie ein wenig zu groß gebaut, nach heutiger Auffassung.
Die Bahnstrecke Oldenburg-Leer – Nieuweschans ist wohl in den Jahren 1860 bis 1869 entstanden und zu der Zeit, als die Bahnhöfe reduziert wurden, ungefähr 1983, wäre aufgrund des baulichen Zustands wohl sowieso eine Sanierung vonnöten gewesen, aber…….auf einmal war er nicht mehr da, der Aper Bahnhof, wegrationalisiert. In 1983 hatte also zum letzten Mal ein Zug in Apen gehalten.
Es gab viele Stimmen, die sich damit überhaupt nicht abfinden konnten, alle mußten jetzt auf den Bahnhof Augustfehn ausweichen, was natürlich wieder einer zusätzlichen Organisation im Tagesablauf bedurfte, denn die ca. 4 km entfernt gelegene Bahnstation war nicht mal eben zu Fuß zu erreichen wie der Einstieg vor der Haustür.
Ich selbst kann mich gut noch an die vielen Menschen erinnern, die jeweils morgens und abends in Richtung Aper Bahnhof und zurück unterwegs waren.Ganz viele Menschen arbeiteten damals in Fabriken, die im Umfeld von Bad Zwischenahn angesiedelt waren , hauptsächlich war auch Oldenburg eine Stadt mit beruflicher Perspektive für etliche Pendler.
Dann waren die Wege um den sogen. Viemarktplatz, vorbei an der alten Post bis zum Bahnhof richtig gut belebt.
Ich könnte nicht wirklich sagen, ob es so zutrifft, aber für mich galt immer die Wahrnehmung, das Apen die Bahnstation war, die mit einer höherfrequentierten Nutzergemeinde sich als Favorit in der Gemeinde Apen qualifizierte. Augustfehn war mehr für die Schüler und Lehrer der weiterführenden Mittelschule interessant. Da es in weiten Bereichen des Ammerlandes keine Mittelschulen gab , waren die Schüler aus Bad Zwischenahn und dem Leeraner Gebiet schon damals als Pendler unterwegs. Eine Aussage, die evtl. noch für Anfang der 60iger Jahre aktuell war, danach gab es überall Schulen in dieser Form.
An der Bahnstrecke Oldenburg Leer gab es viele Haltestops an vielen Bahnhöfen, die heute kaum noch jemand in Erinnerung hat, außer, sie sind in meinem Alter und drüber.
Ab Apen fuhr man in Richtung Ocholter Bahnhof, wo Umsteigemöglichkeiten genutzt werden konnten, weiter nach Bad Zwischenahn, (Kayhauserfeld, Bloh) und Oldenburg.
Von Apen in Richtung Leer gab es eben Augustfehn, Stickhausen, Velde,Filsum, Nortmoor…..und Leer.
Mit dem Wegfall und der Reduzierung vieler Bahnhöfe wurden in der gleichen Projektmaßnahme vielerorts auch Halbschranken und Übergänge mit Ruftasten zum Öffnen der Schranken angelegt sowie einige kostenersparende Maßnahmen mehr.
Seit einiger Zeit werden nun von Seiten der Bahn AG wieder Gespräche geführt, wie eine optimalere Nutzung des Schienenverkehrs begünstigt und bewerkstelligt werden kann, z. B. ähnlich wie in Oldenburg Wechloy .
Erweiterte Einstiegsmöglichkeiten mit Ticket-Automaten-Service an der Strecke wurden angedacht, wobei auch Apen im Gespräch war und somit tatsächlich wieder in den Genuß der Schienenbeförderung kommen könnte.
Die Bilder, die heute die Straßen rund um das Gebiet des ehemaligen Bahnhofs zeigen. sie enden mit einer abrenzenden grünen Wand, irgendwo am Ende der Straße wo die Bahnlinie immer noch vorbeiführt und die Schienen durch das Dickicht sichtbar sind; dort wo früher das Bahnhofsgebäude stand, mit all den Geräuschen, die so ein Objekt umrahmen. Lärm , der sicherlich manchmal störend wirkt, aber auch dazugehört, wenn man sich dran gewöhnt hat.Vielleicht hat die Bevölkerung in und um Apen ja schon in einigen Jahren wieder Gelegenheit, selbst zu beurteilen ob ein an- oder abfahrender Zug stört oder ob er doch eher glücklicher macht, weil sich der Alltag mit einer Bahnstation einfacher gestalten läßt.
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