Freitag, 06. Juli 2018, 13:46 Uhr
Einzelteile

Puzzleteile "zum Zusammenkleben"

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Ich frage mich heute noch ernsth.,warum ich nicht mehr notiert habe, von den Orten, die mein Leben bestimmten.Man hat aber wohl andere Interessen gehabt, obwohl:schon früher habe ich gerne geschrieben.Meine Erinnerungen drehen sich um Orte in der Gemeinde Apen, um Augustfehn und rund um meinen Geburtsort Klauhörn.

Augustfehn / Apen Es sind so viele Dinge, von denen weiß man, daß es sie gegeben hat, sie waren irgendwann einmal da. Nein, ich müßte es anders sagen,
"sie waren irgendwann einmal n i c h t mehr da ".
Man bemerkt solche Momente eigentlich erst wenn man über die Abschnitte des Lebens nachdenkt, in denen die Umgebung und Dinge, die mal da waren, eine Rolle spielten; das Leben, so sagt man, Revue passieren läßt.
Bei mir ist das dann ein Anlaß, um auch diese Relikte vergangener Zeit in das Puzzle mit einzubringen und ich sehe schon fast eine fertige Geschichte vor mir.
Gerade vor ein paar Tagen kam mir die Infrastruktur von Augustfehn und anderen Dörfern in den frühen 50er und 60er Jahren in den Sinn, vielmehr Teile davon, an die ich mich erinnern kann.
Ausgelöst von einem Windzug vielleicht? Oder war es ein besonderer Geruch, ich kann es nicht mehr sagen.
In Augustfehn ging ich zur Schule und in Apen wurde ich konfirmiert, alles in Anbetracht der Nähe zu meinem Geburtsort Klauhörn, wo ich aufwuchs.
Meine ortsbezogenen Erinnerungen gelten hauptsächlich der Mühlenstraße in Augustfehn, dort wo unsere Schule ansässig war und in der man jeden Tag irgendwo etwas zu besorgen hatte für die Eltern.
Man muß daran denken, daß Autos nur vereinzelt vorhanden waren und alles mit dem Fahrrad besorgt werden mußte , die Wege bis zum nächsten Laden waren lang und beschwerlich. So war es vollkommen legitim, wenn der Nachwuchs für solche kleinen Botendienste mit eingeplant wurde.
Ich habe bewußt darauf verzichtet, meine Recherchen aus Kalenderbildern und Büchern zu holen, denn mein Gedächtnis zeigt mir ganz besondere Bilder und ganz besondere Menschen.Es mag sein, daß ich dadurch auf ein Level komme, das gerade noch ein brauchbares Halbwissen beschreibt, aber wer meine Sprache spricht, der wird sie auch verstehen und die Bilder dahinter erkennen können.
Heute, nach fast 30jähriger Tagebuchführung, frage ich mich ganz oft, warum man es damals, zur Schulzeit nicht etwas genauer genommen hat damit. Mein KindheitsTagebuch wurde weitestgehend dazu benutzt, um aufzuschreiben welches Buch ich gelesen hatte und was man so in der Schule erlebte. Umliegende Straßen und damals dort ansässige Häuser, Geschäfte und Gastronomiebetriebe waren für uns nicht interessant genug gewesen. Schade, man hätte vieles besser einordnen können.
Tagebücher waren zu meiner Zeit nicht unbedingt üblich, in unserem Dorf schon gar nicht. Deshalb bin ich im Nachhinein schon froh, daß ich meine Eintragungen machen konnte.Als Einzelkind war es mir oft ein guter Freund, dem ich alles anvertrauen konnte. Geschwister gab es ja nicht und mit Erwachsenen läßt es sich nicht so gut über alle Themen reden.
Trotzdem hatte ich mir heute gewünscht, - wie schon gesagt - , ich wäre damals etwas aufmerksamer mit meiner Umwelt umgegangen. Dann hätte ich vielleicht heute einige schriftlichen Anmerkungen und Skizzen vorgefunden. Aber wie heißt es heute so schön? Hätte hätte .........Fahrradkette!
Ich erinnere mich mit ganz viel Sympathie an einen ganz bestimmten Laden in der Mühlenstraße. Es war eine Frau, die dem Laden vorstand und mir ist auch ein Name in Erinnerung, ich meine mich an Kache oder ähnlich erinnern zu können. Es wurden Schultaschen und Schulranzen verkauft, außerdem sicher auch noch eine Menge anderer Dinge, an die ich mich aber nicht mehr ganz so deutlich erinnern kann. Da meine Mutter für mich einen Ranzen in dem Geschäft kaufte, gab es hin und wieder auch kleinere Folge-Käufe in dem Laden, in dem es so gut nach Leder roch, das fand ich ganz toll. Es roch auch nach Schule und Wissen und ganz viel Interessantem . Die Inhaberin hieß (so glaube ich) Käte.Ob ich das verwechsele oder ob sie tatsächlich auch Puppen verkaufte, weiß ich nicht mehr so genau, aber ich glaube es fast.
Der Laden muß sich ungefähr dort befunden haben wo später das Handarbeitsgeschäft Gerdes seine Räume hatte.
Gegenüber, und so ist es auch noch heute, befand sich damals schon das Schreibwarengeschäft Lassen, wo weitestgehend unsere Schulbücher bestellt wurden und wo man Dinge kaufen konnte, "die eher selten zu finden waren", wie ich damals meinte. Wie alle Schreib- und Buchläden gehörte auch dieser in meine "Favoritenliste" der bestehenden Geschäfte. Ganz so viel gab es ja noch nicht. (Ungefähr 1956 - 1957 müßten meine Erinnerungen die Bilder festgehalten haben).
Später gab es dann in der Mühlenstraße auch den Neubau des Textilhauses Weber. Davor war der Verkaufsladen der Familie Weber an der Hauptstraße, direkt neben dem Augustfehner Hof, in einem eher winzigen Ladenlokal zu finden. Später gründete der Motorradladen Börjes dort seine - inzwischen sehr große - Firma.
Auch einen Schuhmacher gab es in Augustfehn, mit Werkstatt, auch in der Mühlenstraße in der Nachbarschaft der Firma Lassen.Der Schuhmacher Lübben war weithin bekannt, er reparierte in den 50igern und 60iger Jahren Schuhe in Augustfehn und viele Jahre danach wahrscheinlich auch noch.
Irgendwo in der Mitte der Mühlenstraße muß es im Hinterhof einen Eisverkauf gegeben haben. Dort gab es "wundervolles" Eis zu kaufen, so meine Erinnerung. Die Inhaber des kleinen Lädchens stellten es selbst her. Ich kann mich weder an Namen noch Gesichter erinnern, aber irgendein Sprößling dieser Familie wurde im Laufe der späteren Jahre mal ein angesehener Fußballer, mit dem TuS Augustfehn als Sprungbrett, wie ich mal hörte.
In meinem Puzzle aus Erinnerungen gibt es soviel wertvolle Kleinigkeiten, die alle irgendwie nicht mehrt richtig einzuordnen sind , aber wenn ich Ihnen etwas mehr Zeit widme, dann kann man zumindest einen Bezug erkennen, der im Zusammenhang mit anderen kleinen Wissensresten dann letztendlich doch noch etwas ins Bild paßt.
Es gibt eigenartige Anstöße, um in der Vergangenheit zu kramen. Ganz oft habe ich in letzter Zeit bemerkt, daß die in der Tageszeitung erscheinenden Anzeigen von Menschen, die man gekannt hat, auch kleine Geschichten, die längst vergessen waren, abrufen.
Dabei muß ich mal wieder ganz kurz abschweifen, in meinen Geburtsort Klauhörn.
Eine Todesanzeige einer Bekannten hat mich zum Nachdenken gebracht und die Erkenntnis, daß ihre Hochzeit damals im Hause ihrer Schwiegereltern in Klauhörn stattgefunden hat, machte eine Geschichte wieder lebendig, die ich Anfang der 50iger Jahre, damals war ich fünf Jahre alt, in dem Haus der Nachbarn in Klauhörn erlebt habe. Nichts Besonderes, nur daß ich gegen Abend nach Hause gebracht werden sollte, "weil Kinder auf solchen Festen Abends nicht anwesend sein sollten", so früher die Auffassung, nach der auch streng und konservativ gelebt wurde. Da aber gerade zu der Zeit , wo das Fest für mich zu Ende sein sollte, ein Musiker solo sang, paßte mir das überhaupt nicht. Mag sein, daß mir die Melodie damals sehr gefiel, vielleicht auch der Text, denn ich weiß heute noch wie er lautetet. Der Mann sang "Wenn Abends die Heide blüht" und ich habe heute noch im Kopf, wie gut es zu Klauhörn paßt, zu den Wiesen und dem Torfmoor, zu den Gärten der Bauernhäuser, zu den Schmetterlingen und Bienen, deren Gesumme die Erwachsenen sicher nicht wahrgenommen haben, weil viel zu viel Arbeit auf sie wartete.
Für mich blüht immer noch die Heide dort, wo meine Eltern und Großeltern schon geboren oder aufgewachsen sind, in Klauhörn.
----Wie schon anfangs erwähnt, es sind Puzzleteile, die man, gepaart mit vorhandenen Aufzeichnungen, durchaus noch irgendwo einordnen kann. Davon, von diesen Erinnerungen an früher, wird es immer mal wieder , etwas "Schriftliches" in diesem Forum von mir geben.-----

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