Mittwoch, 15. Juni 2016, 20:58 Uhr
Entwicklung und Tradition

Zeugen einer anderen Zeit

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Vor ungefähr 80 Jahren sah alles noch etwas anders aus, auch in der Gemeinde Apen. Man kleidete sich anders, hatte andere Interessen und der Unterschied zwischen Stadt- und Landleben differierte damals noch extrem.

Apen / Augustfehn / Westerstede

 

Vielfach schon habe ich über Traditionen, die Macht des Wortes „Zeit“ sowie die veränderten Wahrnehmungen mit fortschreitendem Alter, berichtet.

Ich bin auch schon darauf eingegangen, mit welchen orginellen Traditionen z. B. Hochzeitsfeiern auf dem Land durchgeführt oder begleitet wurden und die Bilder sprechen für sich. Die Art sich zu kleiden, der Umgang mit allgemeinen Lebensweisen, man kann alles heute mit einem gewissen Augenzwinkern ansehen.
Diejenigen, die noch von den fotografischen Beweisen solcher früherer Feiern übriggeblieben sind, haben heute sicher Verständnis für dieses kleine „Belächeln“ der Bilder.

Früher hätte man nicht verstanden, warum irgendein Mensch das tolle  Outfit der damaligen Zeit, extra für die besondere Feier angeschafft, in ungefähr 80 Jahren nicht mehr „cool“ finden könnte.

So, oder auch so ähnlich drückte sich ein Mitglied unseres Bekanntenkreises aus, der mir immer mal wieder Bilder aus seiner Heimatgemeinde Apen überlies, mit den Worten „vielleicht kannst Du etwas dazu schreiben, dann macht dieses alte Bild auch anderen noch etwas Freude“.

Herbert Janssen, so der Name, war lange Zeit für das Stadtarchiv in Westerstede tätig, war sehr aktiv in seinem Alter und  hatte noch ganz viel vor im Leben. Das war ihm leider nicht mehr vergönnt, kurz nachdem ich die Bilder von ihm bekam, verstarb er 85-jährig in seiner Wohnung in Bad Zwischenahn.

Ich freue mich sehr, daß er mir die Bilder überlassen hat. Es waren Verwandte aus dem großen Kreis seiner Familie. Ich vermute zudem ganz stark, daß es auch eine Verbindung zu einem Teil unserer Familie gibt, deshalb werde ich noch mal bestimmte Teile meiner Ahnenforschungs-Geschichte nachrecherchieren.

 Bei dem 1. Foto handelt es sich um die Hochzeit von Heinrich Meyer mit Anna geb. Grünefeld im Jahre 1929. Heinrich Meyer  bekleidete das Amt des Bezirksmeisters bei der EWE. Das Ehepaar hatte zwei Töchter.

Das 2. Foto ist wohl vor dem Haus der Familie Cordemann in Roggenmoor aufgenommen worden, im Jahre 1938. Johann und Frieda Cordemann sind die Namen des Brautpaares auf dem Bild.

Auf dem Platz gegenüber steht heute der übergrünte Bunker der Bundeswehr, der Anfang der 60er Jahre  als  Grundschaltvermittlungsstelle Roggenmoor gebaut wurde, besser  bekannt als "Bunker Roggenmoor“.

Die Zeit hat ihren Tribut gefordert, in den vielen Jahren sind  Menschen  gegangen und Bauten und Straßen haben den Alterungsprozeß nicht überlebt.   Den  ganz normalen Prozess vom kargen Landleben der 20er Jahre bis zur umfassenden Entwicklung zur heutigen Gesellschaft in 2016 bedurfte es fast ein ganzes Jahrhundert an arbeits- und entbehrungsreichen Jahren. Vieles hat sich damit verändert, strukturell und gesellschaftstechnisch. Lebensstrukturen und Bedürfnisse entwickeln sich im  Laufe der Zeit anders als geplant,  die Infrastruktur verändert sich fortlaufend und alle, die nach vielen Jahren ihre jeweiligen Geburtsorte wieder besuchen, die freuen sich über die gelungene Entwicklung und sind keineswegs traurig über eine verlorene Welt der Kindheit von früher.

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