Donnerstag, 31. Mai 2018, 15:40 Uhr
Gartenpflege / Sommer Garten

Den Garten im Sommer richtig gießen

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Edewecht Seit Wochen hat es nicht geregnet und endlich ist ein Schauer in Sicht? Ob dessen Wassermenge ausreicht, um die Pflanzen im Garten zu versorgen, ist fraglich. Denn aufgrund der langen Trockenheit ist die obere Schicht des Bodens so verdichtet, dass das Regenwasser sie erst aufweichen muss, bis es tiefer eindringen kann. Das dauert eine Weile und so geht über die Verdunstung bereits ein Teil des Regens verloren, bevor er die unteren Schichten erreicht. Pflanzen mit tiefen Wurzeln profitieren von einem kurzen Schauer also nicht. Eine der wichtigsten Aufgaben ist daher während der Sommermonate das Bewässern des Gartens. Aber wenn gegossen wird, dann richtig. Geschieht dies nur oberflächlich, tritt derselbe Effekt wie bei einem kurzen Schauer ein. Und wird zum falschen Zeitpunkt gegossen, verbrennen die Blätter der Gewächse.


Besser einmal kräftig wässern, als häufig berieseln


Um den Boden gründlich anzufeuchten, bedarf es also einer ordentlichen Menge an Wasser. Dafür ist das passende Werkzeug notwendig. Der Sprinkler eignet sich weniger, weil er das Wasser zu fein verteilt. Man müsste ihn über Stunden laufen lassen. Das würde zu viel Energie kosten. Schneller geht es, den Gartenschlauch ohne aufgesetzte Düse auszulegen oder die Gießkanne zu verwenden. Der Wasserstrahl ist deutlich dicker und obendrein weicher. Dadurch schädigt er empfindliche Gewächse nicht und Jungpflanzen kippen nicht um. Damit die Pflanzen ausreichend Wasser erhalten, sollten zwischen zehn bis 20 Liter pro Quadratmeter gegossen werden. Für die genaue Dosierung spielen verschiedene Faktoren eine Rolle, beispielsweise die aktuelle Witterung. Bei strahlendem Sonnenschein verdunstet das Wasser schneller als bei bedecktem Himmel. Es darf also mehr gegossen werden. Auch die Qualität des Bodens gibt Aufschluss über die benötigte Wassermenge. In einem sandigen Boden versickert das Wasser schneller als in einem lehmigen. Wer beim Wässern übertreibt und zu viel Wasser spendiert, riskiert im Boden eine Staunässe, die die Wurzeln schädigt. Aus diesem Grunde ist beim Gießen Fingerspitzengefühl gefragt.


Den richtigen Gießzeitpunkt wählen


Während der Sommermonate sollte niemals in den Mittagsstunden gegossen werden, weil die Sonne dann am stärksten scheint. Die Verdunstung ist dann am höchsten. Würden Wassertropfen auf die Blätter gelangen, käme es zu Verbrennungen. Deswegen ist der beste Gießzeitpunkt der frühe Morgen. Alternativ gießt man abends. Im Gewächshaus allerdings ist es besser, lediglich am Morgen zu gießen, sofern abends die Fenster und Türen geschlossen werden. Sonst bildet sich über Nacht zu viel Luftfeuchtigkeit. Einige Arten wie Tomaten könnten mit Krankheiten reagieren. Insbesondere besteht ein hohes Risiko für die Kraut- und Braunfäule.


Woher soll das Wasser stammen?


Die meisten Gewächse bevorzugen weiches Wasser, das eine Temperatur von mindestens 20 Grad Celsius aufweist. Das Wasser aus der Leitung ist also viel zu kalt und in vielen Regionen ebenfalls zu hart. Wer es trotzdem verwendet, kann es zuvor in der Gießkanne oder in der Regentonne auffangen und abstehen lassen. Die Sonne erwärmt es und im Leitungswasser enthaltenes Chlor verdunstet. Auch Wasser, das aus dem Brunnen stammt, kann zur sofortigen Verwendung zu kalt sein. Es sollte ebenfalls einige Stunden abstehen.


Pflanzen auf der Terrasse vor dem Vertrocknen schützen


Damit Kübelpflanzen im Sommer nicht verdorren, sollten sie bereits im Frühjahr in einen ausreichend großen Kübel gesetzt werden. Dieser fasst nämlich viel Erde, die wiederum eine größere Menge Wasser aufnehmen kann als das Volumen eines kleinen Topfes. Pflanzen in kleineren Gefäßen sollten daher häufiger gegossen werden, am besten morgens und abends. Die Materialien der Pflanzgefäße haben auf die Verdunstung im übrigen ebenfalls einen Einfluss. Die Poren von Tontöpfen sind so beschaffen, dass sich der Ton vollsaugt. Dadurch geht dieses Wasser den Pflanzen verloren. Wer Töpfe neu bepflanzt, sollte sie vorher ausgiebig wässern.

In Kunststoffkübeln und in Metallgefäßen ist die Verdunstung geringer. Eine Möglichkeit, die Verdunstung zu bannen, ist das Mulchen der Erdoberfläche, beispielsweise mit Rasenschnitt, Splitt oder Häcksel. Sollte trotz aller Vorsorge doch einmal eine Pflanze schlapp machen, muss sie nicht gleich weggeworfen werden. Oft ist ihre Rettung möglich, indem man den gesamten Topf in einem Eimer Wasser taucht und zwar so lange, bis keine Luftblasen mehr hoch steigen. Anschließend stellt man den Topf für ein bis zwei Tage in den Halbschatten, bis sich die Pflanze erholt hat. Danach wird wieder wie gewohnt gegossen.


Obstbäume und Beerensträucher regelmäßig gießen


Viele Gehölze werfen im Sommer einen Großteil ihrer Früchte ab, weil es ihnen an Wasser fehlt. Deswegen sollten sie regelmäßig gewässert werden. Wer dies versäumt riskiert, dass die verbleibenden Früchte klein und mickrig bleiben. Das Wässern verhilft zu saftigem und großen Obst. Die Ernteerträge steigen auch in der Quantität.


Hecken beim Gießen nicht vergessen


Hecken, die zur Begrenzung des Gartens gesetzt wurden, vergisst man häufig beim Gießen. Schließlich sieht ihr Laub noch lange Zeit grün aus, während der Rest des Gartens ausgedörrt erscheint. Das liegt daran, dass deren Triebe dicht zusammenstehen und die Erde darunter das Wasser längert speichert. Doch in längeren Hitzeperioden leiden auch Heckenpflanzen und müssen gewässert werden. Zu bedenken ist außerdem, dass bei einem Regenguss das Wasser oft gar nicht bis an den Boden gelangt, weil das dichte Laubwerk es abfängt. Die meisten von den Heckenpflanzen zählen übrigens zu den Tiefwurzlern, so dass das Wasser in ausreichender Menge direkt an die Wurzeln gegeben werden muss.


Durstige Kandidaten brauchen extra viel Wasser


Pflanzen mit einer großen Blattoberfläche und solche mit viel Laub verdunsten mehr Wasser als diejenigen mit wenigen kleinen Blättern oder Dornen. Deswegen benötigen sie mehr Gießwasser. Zu ihnen zählen unter anderem die Buchsbäume, Rhododendren und Hortensien, obwohl Letztere im Halbschatten oder Schatten stehen.


Obacht beim Gießen von Jungpflanzen!


Jungen Pflanzen wie den selbst angezogenen einjährigen Sommerblumen, Tomaten oder Kopfsalat bekommt zu viel Wasser nicht. Ihre Wurzeln sind noch nicht so stark ausgeprägt, so dass sie das Nass gar nicht aufnehmen können. Nicht selten sterben die Feinwurzeln ab, wenn man es beim Gießen zu gut meint. Als Faustregel gilt, von der Aussaat bis zum Auflaufen der Pflanzen die Erde gleichmäßig feucht zu halten, die Jungpflanzen erst dann zu wässern, wenn der Boden abgetrocknet ist und mit dem großzügigeren Gießen zu beginnen, wenn sich an den Blumen die ersten Knospen sowie an den Tomaten die ersten Blütenansätze zeigen und wenn der Salat mit der Kopfbildung beginnt.


Frühzeitige Verdunstung verhindern


Nach dem Gießen sollte der Boden flach gehackt wird. Diese Maßnahme zerstört die Kapillaren, durch die die Feuchtigkeit ansonsten frühzeitig verloren geht. Im Anschluss lohnt es, eine Schicht Mulch auf die Erdoberfläche zu bringen. Dies kann angetrockneter Rasenschnitt sein, aber auch Häcksel, Holzwolle beziehungsweise Rindenmulch, der mit einem Mulchgerät verteilt werden kann.


In der Ferienzeit zu Hilfsmitteln greifen


Während des Urlaubs ist es kaum möglich, den Garten selbst zu gießen. Sofern Freunde und Nachbarn nicht einspringen, beginnt für die Pflanzen eine Durststrecke. Damit sie diese unbeschadet überstehen, können einige Tricks angewendet werden. Blumenkästen nimmt man aus der Sonne und stellt sie im Schatten auf. Künstliche Bewässerungsanlagen können im Gartencenter erworben werden oder man baut sich selbst welche, beispielsweise aus Kunststoffflaschen, deren Verschlüsse mit Löchern sowie einem Baumwollstreifen als Docht versehen und über Kopf in die Pflanzkübel gestellt werden. Alternativ hierzu lassen sich Tonspitzen zum Aufsetzen auf die Flaschen verwenden. Vor der Abreise wird der Garten noch einmal gründlich gewässert.

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