Sagen & Mythen aus dem Ammerland / De ole Dag - de ole Dag
Sprachliche Verwechselung zwischen Ehepartnern
Edewecht / Ammerland Zu Klein Scharrel im Kirchspiel Edewecht lebte einst ein Ehepaar, das war schon ziemlich bejahrt, hatte sich aber für seine alten Tage noch nichts erspart. Schließlich merkte der Mann, daß es nicht so weitergehen könne. Er sagte zu seiner Frau, sie müßten jetzt einmal anfangen zu sparen; sie könnten nicht alles Geld restlos verzehren - sie benötigen Geld für "de olen Dage". Und von nun an machten sie auch Ernst mit dem Sparen. Eines Adends, als der Ehemann zum Nachbarn hingegangen war, kam ein weißhaariger Greis müde und bettelnd an die Tür und klingelte. Die Frau hatte Mitleid mit ihm und ließ ihn eintreten und Platz am Küchentisch nehmen. Der Alte setzte sich mit zitternden Beinen hin, wobei er seufzte: "De ole Dag, de ole Dag!" Das hörte die Frau und sprach tief gerührt: "Wat hör ick? Sünd ji de ole Dag? För den hefft wi all lange spart." Dann entfernte sie sich und holte dreihundert Taler herbei, die sie mit ihrem Mann nach und nach zurückgelegt hatte. Dieses Geld überreichte sie dem Alten und freute sich, es so schön angebracht zu haben. Etwas ungläubig nahm der Bettler das Geschenk an, aber sie beruhigte ihn und sagte: "Dat stimmt genau, ji brukt dat nich natotellen." da hielt der Bettler sich nicht lange mehr mit dem Nachzählén auf, bedankte sich und schlich davon. Bald darauf kam der Ehemann nach Haus, und die Frau eilte ihm freudig entgegen " Denk mal", sagte sie zu ihm, "van us Geld sünd wi got afkamen. De ole Dag is hier wesen und hett de drehunnert Daler sülfs afhahlt!" Da merkte der Mann, daß er nicht die klügste Frau hatte, und schalte sie tüchtig aus. Aber was nützte ihm das Schimpfen? Das Geld im Sparstrumpf war weg, und sie mußten beide wieder von vorne anfangen zu sparen. Überliefert
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