Mittwoch, 01. April 2015, 18:04 Uhr
Tipps und Tricks / Nachbarschaftsportale / Journalismus

So gewinnen Sie mehr Leser für Ihre Artikel

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In unserer kleinen Serie "Wie baue ich meinen Artikel auf?" erläutern wir heute, was es mit den sieben W-Fragen auf sich hat und wie man im Vorspann und in der Überschrift Appetit auf mehr macht.

Oldenburg / Nachbarschaft Wenn Sie einen Artikel auf dem Nachbarschaftsportal schreiben, möchten Sie selbstverständlich auch, dass dieser auch wahrgenommen, gelesen und verstanden wird. Dafür gilt es, besonders eines immer im Hinterkopf zu haben: Der Leser muss dort abgeholt werden, wo er steht - und das ist in den meisten Fällen wahrscheinlich irgendwo anders als Sie selbst.

Bedenken Sie also immer: Vermutlich weiß der Leser nicht, von welchem Verein, über welche Sportart oder von welchem Bernd S. Sie schreiben - wenn Sie es ihm nicht explizit verraten.


Die 7 W-Fragen

Beginnen Sie Ihren Artikel am besten immer mit der Beantwortung so genannter W-Fragen: WER hat bzw. wird WO WAS WANN gemacht bzw. machen? Dies sind sicherlich die interessantesten und wichtigsten Fragen, die der Leser gerne beantwortet hätte, wenn er sich entschlossen hat, Ihren Artikel zu lesen.

Wenn Sie darüber hinaus noch detailreicher werden möchten, klären Sie den Leser auch noch darüber auf, WIE und WARUM etwas geschehen ist/wird. Die Frage "WOHER kommt die Info?" ist auch nicht ganz unerheblich, wobei sie bei Texten professioneller Journalisten mit Sicherheit essentieller ist.

Beantworten Sie diese W-Fragen innerhalb des ersten Absatzes, am besten schon innerhalb der ersten zwei Sätze. Geben Sie hier die wichtigsten Informationen über das "große Ganze" und werden Sie im Verlauf des Textes immer detaillierter (und im Zweifel: "unwichtiger")

Nennen Sie außerdem immer "Ross und Reiter": Wie heißt der Verein, um den es geht? Um welche Sportart / Liga geht es? Wie heißen die handelnden Personen mit Vor- und Zunamen, welche Funktion haben Sie inne? Sollten Sie zudem Fremd- bzw. Fachwörter benutzen, erklären Sie sie noch einmal kurz (auch wenn Sie in Ihrem Alltag wie selbstverständlich benutzt werden).

Das dürfte dem Leser schon erheblich weiterhelfen, Ihren Artikel zu verstehen. Wenn Sie jetzt noch genügend Absätze einfügen (am besten durch doppeltes Drücken der Enter-Taste), wird das Lesen erheblich einfacher und angenehmer.


Schlagworte

Ja, was machen die eigentlich? Schlagworte sollen einerseits helfen, andere Beiträgen mit ähnlichen Themen schnell zu finden (Klicken Sie dafür einfach mal auf eines der Schlagworte im Artikel). Andererseits machen sie dem Leser klar, worum es in dem Artikel überhaupt geht. Das erste Schlagwort markiert zudem die Unterkategorie des Artikels. Wenn Sie also einen Artikel über Fußball schreiben, wählen Sie als Kategorie "Sport" und als erstes Schlagwort "Fußball". Schauen Sie dann mal in der Adresszeile oben in Ihrem Browser: Dort steht bei dem Artikel dann die Kategorie und als Unterkategorie das erste Schlagwort.

Schlagworte sollten möglichst kurz sein. Ein bis drei Wörter pro Schlagwort reichen, ganze Sätze verbieten sich eigentlich - allein, weil diese den Platz sprengen und das gerade auf den Übersichtsseiten unschöne Folgen hat.

Im Idealfall enthalten die Schlagworte im Zusammenspiel mit der Überschrift die meisten Informationen, die ich als Leser benötige, um mich dafür oder dagegen zu entscheiden, den Artikel zu lesen. Wenn mir die Überschrift "Die Angst vor dem Biss" noch nichts sagt, könnte mit den Schlagworten "Wölfe", "Diskussion", "Landwirtschaft" schon ahnen, dass es um Bauern geht, die in einer größeren Runde über Schutzmaßnahmen ihrer Schafe vor Wölfen gesprochen haben. Würden die Schlagworte zur selben Überschrift "Zahnärzte", "Aggressive Patienten" und "Tollwut" lauten, hätte man ein anderes Bild vom Artikel (und DEN Artikel würde ich sofort lesen wollen).


Die Überschrift und der Vorspann

Bevor Ihr Leser den Artikel allerdings verstehen möchte, muss er ihn erst einmal lesen wollen. Und dafür brauchen Sie eine Überschrift und einen Vorspann, die ihm deutlich machen, worum es in Ihrem Artikel geht, und die ihn in den Artikel hinein ziehen.

Eine Überschrift sollte knapp die Kernaussage eines Artikels nennen. Benutzen Sie ein Subjekt und ein Verb, um das ganze lebendiger wirken zu lassen: "Blauwal strandet in Dangast"

Sie können aber auch das Verb weglassen: "Ein Blauwal auf Abwegen"

Jetzt wäre der Blauwal-Fall an sich schon ein Grund, den Artikel anzuklicken, und - seien wir ehrlich - die meisten Nachrichten in der Region sind weniger aufregend als ein tonnenschwerer Meeressäuger am Strand. Suchen Sie daher im Artikel nach den wichtigsten, spannendsten und ungewöhnlichsten Ereignissen und nutzen Sie diese in der Überschrift: Statt "VfB Oldenburg schlägt VfL Osnabrück mit 1:0" wären "Siegtor in letzter Minute lässt Oldenburger jubeln" oder "Sieben Minuten Nachspielzeit: VfL-Trainer kritisiert Schiedsrichter scharf" besser, weil sie das Besondere des Spiels hervorheben.

Wenn aus der Überschrift einmal nicht ganz klar wird, was genau passiert ist (Beim "Siegtor in letzter Minute" ist das genaue Ergebnis ja unbekannt), erläutern Sie den Rest im Vorspann. Fassen Sie hier kurz das Geschehen des Artikels zusammen, ergänzen Sie die Informationen aus der Überschrift und machen Sie Hunger aufs Weiterlesen: "Der VfB Oldenburg zieht in die nächste Runde des NFV-Pokals ein. Nils Laabs erzielte das spielentscheidende 1:0 gegen den VfL Osnabrück. Ein Osnabrücker hatten den Siegtreffer mit einem Fehler eingeleitet." Wir erfahren nun, gegen wen der VfB Oldenburg wie gewonnen hat, wer den Treffer erzielte und möchten natürlich unbedingt wissen, welcher Osnabrücker hier welchen Fehler begangen hat - und klicken auf den Artikel, um mehr zu erfahren.

Wichtig: Der Vorspann ist NICHT Teil des Artikels. Alle Informationen, die Sie hier geben, müssen im Artikel erneut auftauchen. Sonst fehlen in der Artikelansicht wichtige Fakten.



Wenn Sie diese Hinweise im Hinterkopf behalten und in Ihrem nächsten Artikel umsetzen, erhöhen Sie die Chance, dass ihn mehr Nutzer lesen und diese anschließend bestens informiert sind.

Im zweiten Teil unserer kleinen Serie "Wie baue ich meinen Artikel auf?" geht es um Funktionen der Nachbarschaftsportale, mit denen Sie das Lesevergnügen Ihrer Leser noch weiter erhöhen können.

Leserkommentare (3)

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