Dienstag, 23. Oktober 2012, 09:54 Uhr
Geschichte und Ethik der Medizin

Nach dem Krankenmord – die Oldenburgische Medizin in den Nachkriegsjahren.

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Dieser oeffentliche Vortrag von Dr. Ingo Harms am Dienstag, 24. Oktober um 19.00 Uhr im PFL (Peterstr. 3) ist die Auftaktveranstaltung zu einer Vortragsreihe ueber Geschichte und Ethik in der Medizin.

Oldenburg Dr. Ingo Harms arbeitet seit mehr als 20 Jahren zur Medizingeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Als Mitbegründer und Leiter der Forschungsstelle Geschichte der Gesundheit- und Sozialpolitik (GGS) am Institut für Sonder- und Rehabilitationspädagogik der Universität Oldenburg hat er zahlreiche Forschungsergebnisse publiziert. Sein Referat am 24.10.2012 ist Auftakt zu einer Vortragsreihe über Geschichte und Ethik der Medizin. Planung und Durchführung erfolgen in Kooperation mit dem Behindertenbeirat der Stadt Oldenburg.

Wie haben die Besatzungsbehörden auf die Krankenmorde (NS-Euthanasie) reagiert? Wie wurde darüber in der Öffentlichkeit und unter den Ärzten gesprochen? Was haben die Justizbehörden zur Strafverfolgung unternommen? Was hat die Verwaltung des Gertrudenheims, Kloster Blankenburgs und der Anstalt Wehnen zur Aufklärung der Angehörigen beigetragen?

In einer bundesweiten Studie wird untersucht, welche Folgen der nationalsozialistische Krankenmord hatte. Dabei wird nach den vier Besatzungszonen unterschieden. Forschungsstandort für die britische Zone ist Oldenburg, der Forschungsauftrag ging an den Oldenburger Medizinhistoriker Ingo Harms. Koordiniert wird das Projekt vom Institut für Geschichte und Ethik der Medizin an der Universität Heidelberg.

„Unter Ärzten und Lehrern ist, wie insgesamt in der öffentlichen Erinnerungskultur, bis heute die Tatsache wenig bekannt, dass Psychiatriepatienten in der NS-Zeit die erste Minderheit waren, die Opfer einer systematisch organisierten Vernichtungsaktion wurden. 1940 und 1941 wurden rund 70.000 Menschen aus psychiatrischen Anstalten in eine der sechs im damaligen deutschen Reichsgebiet eingerichteten Tötungsanstalten verlegt und dort ermordet, bis Kriegsende starben aber darüber hinaus mindestes 216.000 Patient/innen in psychiatrischen Einrichtungen an absichtlich herbeigeführtem Hunger oder durch eine tödliche Dosis von Medikamenten. Von der sogenannten „Euthanasieaktion“ führen Verbindungslinien zum Mord an der jüdischen Bevölkerung Europas, dem Holocaust.“

 Aus dem Veranstaltungsverzeichnis des  Institutes für Geschichte und Ethik der Medizin an der Universität Heidelberg 2012.

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