Über 350 Jahre: Das Lieblingspferd Graf Anton Günthers
Der legendäre "Kranich"
Oldenburg / Wesermarsch / Ammerland
Um 1633 soll er geboren sein: Der Kranich, Lieblingspferd des Grafen Anton Günther.
Es ist in der Erinnerung der Oldenburger noch lebendig: Anekdoten, Gemälde und "seine überlangen Haare"!
Im Oldenburger Land wird gerne folgende Geschichte erzählt:
Graf Anton Günther ritt durch einen dunklen Wald, als sich ihm ein Räuber in den Weg stellte.
"Seid ihr von Sinnen", schnautzte der Graf ihn an, "meine Begleitung folgt mir auf dem Fuße und wird mit euch kurzen Prozess machen!"
Der Graf verfolgte den flüchtenden Räuber und fand sich in einer alten Hütte wieder, die sich als Geldfälscherwerkstatt entpuppte. Die Gauner umringten ihn und machten den Vorschlag: "Wenn Ihr zehn Jahre Stillscheigen bewahrt, sollt Ihr frei sein". Der Graf willigte ein.
Nach zehn Jahren klopfte ein gut gekleideter Herr an des Grafen Türe:" Seine Hoheit haben 10 Jahre Stillschweigen bewahrt; ein edles Geschenk wartet auf Euch beim Blauen Haus, der Zollstation am Übergang der Alten Hunte.
Der Graf fand dort ein wunderschönes Pferd, das er er freudig in seinen Stall aufnahm.
Die Wirklichkeit sah anders aus, wie Museumsdirektor Dr. Peter-René Becker vom Landesmuseum Natur & Mensch erläutert.
Eine der Zuchtstätten für Pferde war das Vorwerk Weyhausen. Dort gab es auch die "Barockpferde" mit überlangen Haaren, dem Zeitgeschmack entsprechend. Es war keine eigenen Rasse. Der "Kranich" soll eine Mähne von 4 Meter, der Schweif von 5,3m Länge gehabt haben.
Im Oldenburger Museum "Natur & Mensch" bewahrt man heute noch ein Haarbündel von 2,3 m Länge auf, es handelt sich, so Dr. Becker, um die dickeren Schweifhaare des Kranich, wie eine Untersuchung der TiHo Hannover ergab. Sie werden sorgfältig im Magazin verwahrt und nur bei bei besonderen Ausstellungen dem Publikum gezeigt.
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